Schon in der Steinzeit gab es Babyfläschchen, damit sich auch andere Menschen als die Mutter um einen Säugling kümmern konnten. Und die menschliche Evolution hängt offenbar nicht nur stark mit den Schimpansen zusammen, sondern auch mit den kleinen Weißbüscheläffchen, bei denen sich jedes erwachsene Tier aufopferungsvoll um die Jungtiere der Gruppe kümmert. Der Mensch, das zeigt die Forschung immer deutlicher, ist ein so genannter „Social Breeder“: er hat schon immer seine Kinder gemeinsam großgezogen – weil es nur so möglich war. Was hat das mit sinkenden Geburtenraten und ausgebrannte Eltern zu tun? Und was können wir aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen für heute lernen? Das analysiert die Autorin und Filmemacherin Anja Krug-Metzinger in ihrem aktuellen Buch „Gemeinsam statt einsam – Die Weisheit der Urzeitmütter“ (Berlin Verlag). Sie stellt fest: Wir stehen am Beginn einer kulturellen Evolution. Und eine Mutter mit drei Kindern gibt Einblick, wie sich das in ihrem Alltag im Mehrgenerationen-Wohnprojekt Agora eG in Darmstadt bemerkbar macht.
Das Deutsche Architekturmuseum ist eine Institution – nicht nur am Frankfurter Museumsufer, sondern auch bundesweit und international. Klimagarechtes Bauen und Weiterbauen, herausragende Hochhäuser und Architektur auf dem Land, die Stadt als Ankunftsort für Eingewanderte und als Forum der Mitbestimmung: Wichtige Debatten hat das Deutsche Architekturmuseum angestoßen und ästhetische Maßstäbe gesetzt. Das alles aber geschah in den letzten Jahren in Ausweichquartieren im Frankfurter Ostend und anderswo. Doch nach fast vier Jahren Renovierung und energetischer Ertüchtigung kann das Museumsgebäude jetzt wieder bezogen werden. Unter dem Motto „Neustart DAM 41“ wird die feierliche Wiedereröffnung und der 41. Geburtstag des Deutschen Architekturmuseums gefeiert.
Eine Hungerkatastrophe. Zehntausende Tote. Ein Krieg in Gaza, der nicht aufhört. Alles, was man im Moment über Palästina sieht und hört, ist eine gewaltvolle Geschichte des Kriegs und der Vertreibung. Aber was wissen wir eigentlich über die Kultur Palästinas? Die traditionellen Instrumente oder den Goethe Palästinas, Mahmoud Darwish? Wahrscheinlich eher wenig. Aber genau darum geht es in dieser Sendung – um Geschichten aus der Kultur Palästinas. Dafür sprechen wir mit Palästinensern in der Diaspora, unter anderem mit der deutsch-palästinensischen Journalistin und Autorin Alena Jabarine. Sie kennt Palästina und Israel wie wenige andere. Und ihre Perspektive ist eine einzigartig, denn sie ist eine der Palästinenserinnen mit israelischem Pass. Ihr erstes Buch „Der letzte Himmel“ ist gerade bei Ullstein erschienen.
Egal ob Sushi oder Ramen, Judo, Sumo-Ringen, Origami, Knotentaschen oder Mangas - die japanische Kultur ist nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Aber worin liegt die Faszination? Das versuchen wir heute herauszufinden.
An diesem Wochenende ist wieder jede Menge Glitzer und Glamour auf der Bühne angesagt: beim ESC, dem Eurovision Song Contest messen sich die angeblich besten Songs aus 37 überwiegend europäischen Ländern in einem aufwendig inszenierten Wettstreit, zum 69. Mal veranstaltet von der EBU, der Europäischen Rundfunkunion. Das Spektakel kehrt in gewisser Weise nach Hause zurück: die erste Ausgabe, 1956, hatte im schweizerischen Lugano stattgefunden. In diesem Jahr ist – Vorjahressieger Nemo sei Dank – Basel der Austragungsort. Experten und Fans sind schon die ganze Woche über vor Ort. Mit ihnen sprechen wir über die Faszination ESC, aber auch über die Frage, warum es unmöglich ist, die Politik bei so einem medialen Großereignis ganz außen vor zu lassen.
"Kunst sucht nach der Wahrheit. Kunst umarmt die Vielfalt. Und deshalb ist Kunst eine Bedrohung, sind wir eine Bedrohung für Autokraten und Faschisten." Das sagte der 81-jährige Robert De Niro, als ihm zu Beginn der Filmfestspiele in Cannes die Goldene Ehrenpalme für sein Lebenswerk verliehen wurde. Endlich eine prominente Stimme aus Holywood, die sich klar gegen Donald Trump wendet – und damit zugleich dem diesjährigen Festival einen ungewohnt politischen Stempel aufdrückt. Erste Eindrücke unserer Festivalkorrespondentinnen, unter anderem vom deutschen Wettbewerbsbeitrag "In die Sonne schauen".
Für seine neue Saison 2025/2026 hat das hr-Sinfonieorchester einen großen Coup gelandet. Das sind Lukas und Arthur Jussen. Die beiden holländischen Klavierbrüder werden Artists in residence. Dabei sind sie erst um die 30, aber ihr Talent ist einfach so extrem. Immer mehr junge Künstlerinnen und Künstler bestimmen das Programm. Auch das Orchester verjüngt sich.
Es war ein riesiges Stadtplanungsprogramm, das vor 100 Jahren Frankfurt in fast allen Bereichen gestaltet hat. Das 'Neue Frankfurt', wie das Projekt genannt wurde, sollte nicht nur gegen die akute Wohnungsnot, sondern auch gegen Armut, hygienische Missstände und soziale Ungerechtigkeit helfen. Inwiefern das geklappt hat und wo und wie diese Ideen von damals noch heute wirken, darum geht es heute.
Viele Menschen tanzen gerne und das regelmässig, aber nicht jeder oder jede unbedingt das Gleiche: die sogenannten Standardtänze sind nach wie vor beliebt. Auch Boogy Woody, Swing und Lindy Hop haben noch ihre Fans. Und nicht zu vergessen: Der Tango Argentino. So wie bei der 73-jährigen Helga. Sie ist eine meiner heutigen Studiogäste. Wie und warum Helga so gerne tanzt und was für sie die Faszination Tango ausmacht, das wird sie uns in dieser Sendung erzählen.
Der 8. Mai 1945 war der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Mit der Kapitulation der deutschen Wehrmacht ging der 2. Weltkrieg - zumindest in Europa - zu Ende. Genau 80 Jahre ist das jetzt her. Wenn wir uns aus diesem Anlass an den Krieg und die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands erinnern, dann spielen Fotos eine wichtige Rolle – als Dokumente von Mord, Verwüstung und Elend. Viele Fotografien aus dieser Zeit haben deutsche Soldaten gemacht, haben sie zum Teil stolz herumgezeigt oder ganze Fotoalben für die Familie daraus zusammengestellt. Welche Geschichten vom Krieg diese privaten Alben erzählen und wie diese Erzählungen auch die kollektive Erinnerung mitgeprägt haben – das erforscht der Historiker Jürgen Matthäus. Gerade ist zum Thema sein Buch "Gerahmte Gewalt" im Metropol-Verlag erschienen.
goEast – So heisst das Filmfestival, das seit 2001 die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden in eine Bühne verwandelt für das Kino aus Mittel- und Osteuropa. 25 Ausgaben sind es mittlerweile. Geleitet von Heleen Gerritsen seit 2017. Es ist für sie das letzte Festival, bevor sie in Berlin neue Aufgaben übernimmt. Zeit für uns Bilanz zu ziehen aus diesen 25 Jahren goEast. Was hat sich getan, was hat sich bewegt und welche Rolle spielt so ein Festival als Plattform, um Filme aus Mittel- und Osteuropa hier einem breiten Publikum vorzustellen.
Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht, dass die Sicherheitsbehörden in Zukunft automatisiert Daten recherchieren und analysieren können sollen – Damit ist sehr wahrscheinlich der Einsatz der amerikanischen Palantir-Software gemeint, eine Datenverarbeitungs-Maschine, die bereits in Hessen zum Einsatz kommt. Aber wie sicher sind die sensiblen Daten aus Hessen bei der derzeitigen US-Regierung? Wir schauen auf die Erfahrungen mit Palantir in Hessen und auf den Unternehmensgründer Alex Karp, der in Frankfurt promoviert hat und mit seinen intellektuellen Erfahrungen aus Deutschland, u.a. mit der Frankfurter Schule sein Programm Palantir intellektuell zu untermauern versucht.
Seit letztem Jahr gibt es mehr konfessionslose Menschen in Deutschland als Christen. Wegen des Mitgliederrückgangs plant allein die evangelische Kirche in Hessen, in den kommenden Jahren 30 Prozent ihrer Gebäude aufzugeben. Was wird aus den Kirchen und was bedeutet das fürs Christentum? Hr-info Kultur/hr2 Kultur Kompakt schaut auf die neue Boulderchurch in Bad Orb, eine profanierte katholische Kirche, in der jetzt geklettert wird und den Galeristen Johann König, der seine Bilder nun in Kirchen ausstellt, selbst dabei im Pfarrhaus wohnt. Über die Elisabethenkirche in Kassel, deren Dach eingestürzt ist, kommen wir auf die Perspektive der Kirchen: Denn auch wenn die Elisabethenkirche nicht profaniert wird, so will die Gemeinde doch die Kirche als Begegnungsort und Kulturort öffnen.
Fynn Kliemann war einer der erfolgreichsten YouTuber Deutschlands. Mit Musik und lustigen DIY-Heimwerker-Videos aus seinem "Kliemannsland" sammelte er Millionen von Klicks, stürmte die Musik-Charts und designte eigene Kleidung. Fynn war Everybody‘s Darling und schien einfach perfekt. Dann zerstörte ein Enthüllungsvideo von TV-Moderator Jan Böhmermann über Nacht nicht nur die Glaubwürdigkeit des Influencers, sondern auch seine gesamte Karriere. Kliemann zog sich zurück. Vom steilen Aufstieg, dem tiefen Fall und einem erhofften Comeback erzählt die Dokumentation „Fynn Kliemann – Ich hoffe, ihr vermisst mich” ab 17. April in der ARD-Mediathek. Wir sprechen mit Autorin Mariska Lief, die den Influencer über mehrere Monate bei seinem Versuch begleitet hat, ein Comeback zu starten: mit neuem Musikalbum und einer Kunstausstellung. Was haben die Ereignisse um den Skandal mit dem populären Influencer gemacht? Welche Lehren hat er daraus gezogen und wie beurteilen Freunde, Kritiker und nicht zuletzt die Familie ihn und seine Geschichte? Fragen und Antworten, die auch einen Einblick in die aufregende, aber fragile Welt der Influencer geben und ein intimes Psychogramm von Fynn Kliemann nach seinem tiefen Sturz zeichnen.
Sie ist die erste deutsche Markthalle überhaupt und wurde damit zum Role Model aller späteren Hallen: die Frankfurter Kleinmarkthalle. Schon als sie am 10. Februar 1879 eröffnet wurde, pulsierte hier das pralle Leben. Längst ist sie zum Frankfurter Herzensort geworden: lebendiger Treffpunkt und Architekturdenkmal zugleich. Oder wie die junge Gastronomin Phi jetzt sagt: Sie ist der Ort, den wir lange gesucht haben. Der Ort, an dem wir uns mit unseren Freunden im echten Leben treffen können. Die -30jährige Phi hat vor drei Wochen mit ihrem Cousin Huong einen Tofu-Laden in der Kleinmarkthalle eröffnet, der ein ganz neues Publikum anzieht: Food-Influencer, Teenager und Japan-Liebhaber. Von den langen Schlangen vor ihrem Laden profitieren auch die alteingesessenen Marktstände, denn der Tofu-Laden ist so präsent in den Sozialen Medien, dass alle einen Benefit von diesem Marketing haben. Phi holt die junge Generation in die Kleinmarkthalle: eine gesundheitsbewusstes Klientel, die den Kult um diesen Ort in ihrer Welt fortschreibt.
Alle älteren Folgen von "hr-iNFO Kultur" sind hier in der Audiothek zu finden.
HR | 30 min | wöchentlich
Eine Produktion des Hessischen Rundfunks