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Die Bach-Kantate mit Maul & Schrammek

Podcast

Die Bach-Kantate mit Maul & Schrammek

Vor mehr als 300 Jahren hat Johann Sebastian Bach seine etwa 200 Kantaten komponiert. Waren sie damals Gebrauchsmusik für den Gottesdienst, so sind sie heutzutage wahre Kultobjekte und begeistern Bach-Fans auf der ganzen Welt. Im Podcast erzählen Bernhard Schrammek und Michael Maul locker und charmant von ihrer Leidenschaft für Bach und nehmen jeweils eine Kantate genauer unter die Lupe.

"Komm, Jesu, komm" BWV 229

Ohne Zweifel ist es eine Begräbnismotette, die Bach hier komponiert hat. Aber für wen? Michael Maul präsentiert exklusiv eine Vermutung, wer unter den Klängen dieser Musik zu Grabe getragen wurde: ein Großsponsor.

Bach-Kantate: "Fürchte dich nicht" BWV 228

Auch in dieser Motette verbindet Bach kunstvoll Bibelwort und Choral – und möglicherweise könnte ein Werk seines Großonkels Johann Christoph Bach Pate gestanden haben. Die Quellensituation ist jedoch unbefriedigend.

"Jesu, meine Freude" BWV 227

Bachs Motette "Jesu, meine Freude" ist ein Musterbeispiel der überlegenen Verbindung von Choral und Bibeltext. Hinsichtlich des Kompositionsanlasses tappen wir allerdings weiter im Dunkeln …

Hochzeitskantate: "O holder Tag" BWV 210

Lange wurde gerätselt, an wen diese Hochzeitskantate von 1741 adressiert war. Michael Maul erzählt, wie er Bach-Fan Georg Ernst Stahl als Bräutigam dingfest machen konnte. Außerdem: Bachs höchster Sopranton.

"Schleicht spielende Wellen" BWV 206

Und wieder eine Glückwunschkantate für den sächsischen Kurfürsten, diesmal gratulieren weder Götter noch Helden, sondern die vier Flüsse Weichsel, Elbe, Donau und Pleiße. Bachs Wassermusik!

"Preise dein Glücke, gesegnetes Sachsen" BWV 215

Innerhalb von drei Tagen schreibt Bach diese opulente Glückwunschmusik für den neuen sächsischen Kurfürsten und polnischen König. Warum diese Hektik? Friedrich August hat sich zu einem Leipzig-Besuch angekündigt...

"Tönet ihr Pauken" BWV 214

Im Dezember 1733 hielt es Bach für notwendig, die sächsische Kurfürstin mit einer Glückwunschkantate zu bedenken. Gut so, denn ein Jahr später hatte er damit wichtiges Material für sein Weihnachts-Oratorium.

"Lasst uns sorgen" BWV 213

Bach komponiert dem sächsischen Kurprinzen zum 11. Geburtstag eine opulente Kantate, in der es um den antiken Helden Herkules geht. Aufgeführt wird sie aber nicht im Dresdner Schloss, sondern im Leipziger Kaffeegarten.

"Mer hahn en neue Oberkeet" BWV 212

Die Ortschaft Kleinzschocher bei Leipzig bat den Thomaskantor Bach 1742, eine Begrüßungsmusik für Carl Heinrich von Dieskau zu komponieren. Entstanden ist die kleinteiligste und wohl auch volkstümliche Kantate Bachs.

"Angenehmes Wiederau" BWV 30a

Ab und zu hat Thomaskantor Bach auch dem ortsansässigen Adel die Ehre erwiesen, so 1737 dem Geheimen Rat Hennicke, der ins Schloss Wiederau einzog. Da singt sogar der Fluss Elster…

"Schweigt stille, plaudert nicht" BWV 211

Die Kaffeekantate von Bach ist ein wunderbares Kabinettstückchen für das Café Zimmermann. Maul & Schrammek interessieren sich nebenbei auch noch für die Anzahl der Kaffeekannen im Hause Bach.

"Non sa che sia dolore" BWV 209

Ein exotisches Stück aus Bachs später Leipziger Zeit: Bach schreibt eine Abschiedsmusik an einen jungen Gelehrten, der in seine Heimat Ansbach zurückkehrt. Text mittelmäßig, Musik hochmodern.

"Der Geschwinde, ihr wirbelnden Winde" BWV 201

Hier ist sie: die definitiv längste Bach-Kantate. Aufgeführt von Bach offensichtlich 1729 zum Amtsantritt als Leiter seines Collegium Musicum. Unzweifelhaft wird hier gezeigt, was gute und was schlechte Musik ist.

"Fürstin, lass noch einen Strahl" BWV 198

Eine barocke Sternstunde: Thomaskantor Bach vertont 1727 einen Text des Literaturpapstes Gottsched zu Ehren der verstorbenen Kurfürstin. Maul & Schrammek schwärmen und klären auch einen hartnäckigen Textfehler auf.

"Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten" BWV 207

Als der Jurist Gottlieb Kortte seine Antrittsvorlesung gehalten hat, gab es 1726 noch eine Festmusik von Johann Sebastian Bach. Interessanterweise griff der Thomaskantor hier auf sein 1. Brandenburgisches Konzert zurück.

Die Glückwunschkantate: "Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft" BWV 205

Im August 1725 komponierte Bach für den Leipziger Universitätsprofessor Müller eine riesenhaft besetzte Glückwunschkantate, die unter freiem Himmel aufgeführt wurde. Maul & Schrammek hätten gern mitgesungen.

Eine Geburtstagskantate, die ihren Weg geht: "Entfliehet, verschwindet, entweichet, ihr Sorgen" BWV 249a

Was macht man, wenn man unbedingt einen Kapellmeister-Titel haben möchte? Man schreibt eine Geburtstagskantate. Und das hat Bach für den Herzog Christian von Weißenfels gemacht. Später wurde das Osteroratorium daraus.

Entspannung mit Bach: "Ich bin in mir vergnügt" BWB 204

Diese Kantate reflektiert textlich über die Genügsamkeit, was Bach zu überwiegend ruhig-melancholischen Tönen inspiriert. Maul & Schrammek nennen das Stücke Bachs "Yoga-Kantate": Matte raus, Kopfhörer auf, entspannen!

"Amore Traditore" – ganz sicher von Bach?

Nur ganze zwei italienischsprachige Kantaten sind von Bach überliefert, "Amore Traditore" ist eine davon. Der Cembalist kann sich dabei ordentlich austoben. Aber ist das Stück tatsächlich ganz sicher von Bach?

Alle älteren Folgen von "Die Bach-Kantate" sind hier in der Audiothek zu finden.

Über den Podcast

Im Podcast "Die Bach-Kantate mit Maul und Schrammek" erzählen der renommierte Bachforscher und Intendant des Bachfestes Leipzig, Michael Maul, und der Musikjournalist Bernhard Schrammek locker und charmant von ihrer Leidenschaft für Bach. Dabei gehen sie der Frage nach: Wie gelingt es Bach, Grenzen zu überwinden? Welche Codes nutzt er dafür? Aus welchem persönlichen Umfeld heraus hat er die Kantaten komponiert? Was sind ihre besonderen musikalischen Momente? Was macht sie bis heute zum "Kult-Objekt" für Bach-Fans in aller Welt?

Bernhard Schrammek

Geburtstag am 21. März, also mit Johann Sebastian Bach, und aufgewachsen in Leipzig zwischen vielen historischen Musikinstrumenten – da war die Leidenschaft für die Alte Musik schon vorprogrammiert. Bach-Kantaten am Samstagnachmittag in der Thomaskirche erhielten bald den Vorzug vor Heimspielen des 1. FC Lok. In der 12. Klasse dann viel auf dem Innenstadtring unterwegs, danach Studium der Musikwissenschaft in Berlin und Rom, inklusive wunderbarer Forschungsarbeit über frühbarocke Kirchenmusik in der Vatikanischen Bibliothek. Seit 20 Jahren glücklich freiberuflich tätig als Autor, Redakteur und Rundfunk-Moderator. Hauptmission: Lebendige Vermittlung von Musik und Musikgeschichten, angetrieben von einer großen Begeisterung für Renaissance- und Barockwerke. Trotz vieler und ständiger Neuentdeckungen bleibt Bach der zentrale Ankerpunkt aller musikalischer Beschäftigung, eine Quelle der Inspiration, die nie versiegt.

Michael Maul

Seit 42 Jahren unüberhörbar Leipziger und unheilbar "Bach-bekloppt". Schon während des Musikwissenschaftsstudiums Ende der 1990er Hilfskraft am Bach-Archiv, inzwischen hier Leiter des Forschungsreferates I und Professor an der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg. Seit vielen Jahren auf der Suche nach unentdeckten Bach-Schätzen in mitteldeutschen Archiven – mit einigen spektakulären Entdeckungen. Autor von mehreren Büchern und Dutzenden Aufsätzen rund um Bach und der Sendereihe "Universum JSB" bei Deutschlandfunk Kultur. Bach-missionierend unterwegs von Japan über den Vatikan bis Südamerika, seit 2018 außerdem Intendant des Leipziger Bachfestes. Kurz: "Bach-Erklärbär" und ausgesprochen schlecht darin, die eigene Begeisterung für die Sache zu verbergen. Lebensmotto: Alles mit Bach und nichts ohn' ihn!

Credits

MDR Klassik | seit 2020 | wöchentlich
Host: Michael Maul und Bernhard Schrammek
Eine Produktion von MDR Klassik, Mitteldeutscher Rundfunk

Logo MDR (Bild: MDR)
Violinistin Hilary Hahn, mittellange, braune Haare spielt zusammen mit einem Orchester.

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