Von Glenn Gould bis Alexandre Tharaud oder Igor Levit — fast jeder große Pianist hat sich mit Bachs Goldberg-Variationen beschäftigt. Sie bilden nicht nur einen Höhepunkt im instrumentalen Werk des Komponisten, sondern gehören auch zu den herausragenden Werken barocker Variationskunst.
Der Luxemburger hat Klavier studiert und ist für sein virtuoses Spiel, seine überragende Technik und mutige Interpretationen weltweit bekannt. Sein Repertoire begrenzt sich nicht nur auf die klassische Musik, sondern erstreckt sich über Jazz bis hin zur Clubmusik. Das dürfte weltweit ein Novum sein. In einem Interview mit der Online-Plattform für Klassik und Musikkultur "niusic.de" verrät der junge Musiker:
"Schubladen limitieren, für mich hat Musik keine Grenzen."
Die Einspielung des jungen Luxemburgers Francesco Tristano ist besonders ambitioniert. Er entwickelt zu dem klingenden Variationswerk eine Visualisierung und begreift Bachs Musik als architektonische Utopie. Die Idee zu diesem Projekt geht zurück auf den Komponisten und Architekten lannis Xenakis und seine Idee einer "Kosmischen Stadt". Francesco Tristano hat darauf aufbauend ein visuelles Design-Konzept entwickelt, das in Echtzeit direkt durch sein eigenes Spiel generiert wird. Hier wird die musikalische Struktur der Goldberg-Variationen als Analogie zur Entwicklung von Stadt-Räumen gelesen. Der Flügel steht vor einer großen Projektionsfläche, auf der sich ein mehrdimensionales Spiel mit Räumen und Formen entwickelt – alles live gesteuert durch die Musik.
MDR | 2016 | 55 Min.
Komponist: Johann Sebastian Bach
Pianist: Francesco Tristano
Autorin: Jessica Neugebauer
Eine Produktion des MDR, Mitteldeutscher Rundfunk