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Richard Wagner: Hörbiografie mit Udo Wachtveitl

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Richard Wagner: Hörbiografie mit Udo Wachtveitl

Wagners "Tannhäuser", "Lohengrin", "Tristan" und sein Zyklus "Der Ring des Nibelungen" haben die Musik für immer verändert. Sein Leben ist voller dramatischer Zuspitzungen, wie sie sich ein Romancier des 19. Jahrhunderts kaum spannender hätte ausdenken können: Von der abenteuerlichen Flucht vor den Gläubigern aus Riga über die Barrikadenkämpfe der Revolution von 1848/49 in Dresden bis zur Rettung aus finanzieller Not durch König Ludwig II., der ihm die Verwirklichung seiner Festspiel-Idee ermöglicht.

Lüderlich in Leipzig (1813 bis 1833)

Richard Wagner wurde anno 1813 in Leipzig geboren, im Jahr der Völkerschlacht bei Leipzig, der bis dahin größten und blutigsten Schlacht der Weltgeschichte. Seine 69 abenteuerlichen Lebensjahre spielen sich zwischen Leipzig, Riga, Paris, Dresden, Zürich, München, Bayreuth und Venedig ab.

Provinz-Theater (1834 bis 1839)

Mit Anfang 20 tritt die erste große Liebe in Richard Wagners Leben. Er bringt seine erste Oper auf die Bühne, rebelliert gegen die deutsche Romantik und plant die Eroberung der europäischen Opernwelt.

Ein Ende in Paris (1839 bis 1842)

Eine vierwöchige stürmische Seefahrt wird Wagner zu seinem ersten Meisterwerk inspirieren: "Der fliegende Holländer". Am Ziel der Reise in Paris – dem damals ersehnten Zentrum der Welt – muss er sich erst an den Lärm und den Gestank der industriellen Revolution gewöhnen. Bald erfährt er am eigenen Leib, was Karl Marx einige Jahre später als entfremdete Arbeit beschreiben wird.

"Ich bin die Revolution" – Dresden (1842 bis 1849)

Paris, die Stadt der falschen Versprechen ist abgehakt. Mit 29 Jahren steht Wagner als königlicher Kapellmeister an der Semper-Oper in Dresden an einem entscheidenden Punkt seines Lebens: "Der fliegende Holländer" und "Tannhäuser" haben hier ihre Uraufführung. Und Wagner beschäftigt sich intensiver mit der deutschen Mythologie.

Ein Asylant in Zürich (1849 bis 1854)

Richard Wagner nimmt in Dresden 1849 an der Mairevolution teil und flieht unter falschem Namen über Paris nach Zürich. Im Züricher Exil tritt eine abstoßende Seite Wagners hervor: Mit 37 Jahren schreibt er unter Pseudonym ein antisemitisches Pamphlet, das er 19 Jahre später in erweiterter Form unter eigenem Namen veröffentlichen wird. Währenddessen wird sein "Lohengrin" von seinem zukünftigen Schwiegervater Franz Liszt in Weimar uraufgeführt. Und es entsteht "Der Ring des Nibelungen".

Tristan und Mathilde (1852 bis 1859)

Zwischen Wuppertal und Düsseldorf entdeckt ein Naturforscher die Skelettreste eines vorzeitlichen Menschen im sogenannten Neandertal, während sich die erste Weltwirtschaftskrise anbahnt. Und Wagner gelingt es, eine neue Liebschaft mit der Sanierung seiner ständigen Schulden zu verbinden. Mit seinem "Tristan" setzt er dieser Liebe ein Denkmal.

Gottgesandter König (1860 bis 1865)

Wir schreiben das Jahr 1860: Richard Wagner ist Ende 40 und sorgt in Frankreich für Jubel und Skandale. Mit dem "Tannhäuser" könnte Wagner endlich die Pariser Opernwelt erobern, aber er scheitert erneut. In Wien werden Stücke aus dem "Ring des Nibelungen" zu Hits im Konzertsaal, zu denen die Kaiserin "Sisi" aus der Loge applaudiert.

Tribschen-Idyll (1865 bis 1870)

Wagners Geliebte Cosima bringt die gemeinsame Tochter Isolde zur Welt, während ihr Ehemann als Dirigent die Uraufführung von "Tristan und Isolde" an der Münchner Hofoper probt. Das Wohlwollen und der stets offene Geldhahn des Märchenkönigs Ludwig II. führen zu einem zunehmend wagnerfeindlichen Klima in München. Wagner sieht sich gezwungen, Bayern zu verlassen. Mit 8.000 Gulden königlicher Rente findet er am Vierwaldstätter See auf einer kleinen, grünen Halbinsel ein komfortables Asyl: Haus Tribschen.

Wo sein Wähnen Frieden fand (1870 bis 1876)

Im Sommer 1870 beginnt der Deutsch-Französische-Krieg, in dem 190.000 Soldaten sterben und über 230.000 verwundet werden. Das Deutsche Reich entsteht durch die sogenannte "Blut und Eisen"-Politik und verändert das Machtgefüge Europas. Und Richard Wagner wählt Bayreuth als Festspielort für sein Götter- und Germanen-Drama "Der Ring des Nibelungen".

Weltabschiedswerk (1877 bis 1883)

Richard Wagner verliebt sich mit Mitte 60 noch einmal neu und lässt sich davon künstlerisch inspirieren. Vom neuen Deutschland mit seiner exzessiven industriellen Aufrüstung ist er enttäuscht. Bevor sein Leben mit 69 Jahren ein Ende findet, gelingt ihm ein letzter musikalischer Triumph.

Credits

BR | 2023 | 10 Folgen
Autor: Jörg Handstein
Moderation: Udo Wachtveitl
Sprecher:innen: Viola von der Burg, Götz Argus, Hemma Michel, Stefan Murr, Horst Sachtleben, Christian Baumann, Ariane Payer
Redaktion und Regie: Bernhard Neuhoff
Eine Produktion von BR Klassik für den BR, Bayerischer Rundfunk

Logo BR (Bild: BR)
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