Die Menschen können in den Weltraum reisen, sie sollten auch ein halbwegs friedliches Zusammenleben hier unten auf Erden zustande bringen. Allein - das ist nicht der Fall; das Tagebuch des ukrainischen Schriftstellers Andrej Kurkov, von dem nun der zweite Band erscheint, ist eines von so vielen bitteren Zeugnissen. Oder die neuen Gedichte von Serhij Zhadan. Wir haben mit Amir Hassan Cheheltan gesprochen, der im Iran beharrlich weiterschreibt, auch wenn seine Bücher dort nicht veröffentlicht werden - der neue Roman "Die Rose von Nischapur" sicher nicht, denn dort geht es unter anderem um Homosexualität. Und wir reden über Nathan Thralls Buch "Ein Tag im Leben des Abed Salama", das den lebensgefährlichen Alltag im Zuständigkeits- Fleckenteppich des Westjordanlands beschreibt.
Wo sind die Frauen in der Geschichte? Die Frage von Bayern 2-Publikumspreisträgerin Leonie Schöler beantwortet heute die britische Autorin Emma Southon, die "das Römische Reich in 21 Frauen" erzählt. Da klingt antike Geschichte dann auf einmal ganz anders. Und wo ist Simone de Beauvoir in der Literatur? Immer noch vor allem auf dem Deko-Platz neben Jean-Paul-Sartre? Dazu ein Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert über Beauvoirs Roman "Die Mandarins von Paris", der jetzt neu übersetzt wurde. Außerdem aktuelle Literatur aus Georgien, Iva Pezuaschwilis Roman "Der Müllschlucker". Und Spiritismus in "E.E.", einem frühen Werk von Nobelpreisträgerin Olga Tocarczuk.
Angesehene Unternehmer-Familie oder "Erzgauner"? Was stimmt nicht bei diesen Patriziern im fiktiven fränkischen Städtchen Gündlach? Monika Zeiner erzählt in "Villa Sternbald oder die Unschärfe der Jahre" (dtv), von Geld, Macht, Sex und Zeitgeschichte und von einer stillschweigenden Erziehung zum Opportunismus. Ein Gespräch mit der Autorin. Außerdem: "Punk" von (Ex-Popliterat) Eckart Nickel (Piper)/ Ulrike Draesner hat über die Geschichte der Adoption eines Kindes geschrieben: "zu lieben" (Penguin)/ Das neue Mammutwerk von Star-Soziologin Eva Illouz, "Explosive Moderne" verhandelt Gefühle und Gesellschaft (Suhrkamp)/ das literarische Rätsel
Bisher kannten deutsche Leser diesen modernen Klassiker der afroamerikanischen Literatur unter dem Titel "Menschenkind". Nun hat die preisgekrönte Münchner Übersetzerin Tanja Handels Toni Morrisons Roman "Beloved" von 1987 neu ins Deutsche übertragen, weil sich Sprach- und Wissensstände ändern. Miriam Fendt und Knut Cordsen im Gespräch mit Tanja Handels auf der Literaturbühne der Frankfurter Buchmesse über die Kunst des Übersetzens - gerade in Zeiten von KI.
Bestseller-Autor Florian Illies ist ein Meister der historischen Epochenportraits. Im Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des Malers Caspar David Friedrich kam er im Rahmen von "Die Zwei vor Ort" nach Coburg. Er las aus seinem Buch "Zauber der Stille" und sprach mit Bayern 2-Moderator Knut Cordsen über das Schreiben und das Leben.
Der Literaturwissenschaftler und Publizist Johannes Franzen hat ein Buch darüber geschrieben, weshalb Kunstwerke uns so zur erregten Debatte reizen: "Wut und Wertung. Warum wir über Geschmack streiten" (S. Fischer) / "Die Achse der Autokraten": Die Friedenspreisträgerin Anne Applebaum über "Korruption, Kontrolle, Propaganda. Wie Diktatoren sich gegenseitig an der Macht halten" (Siedler) / "Eine ganz gewöhnliche Fliege und andere heitere Erzählungen": Herausgerberin und Mitübersetzerin Gabriele Haefs über die unterbeleuchtete komische Seite Knut Hamsuns (Reclam) / "Als mein Vater in den Straßen von Turin verschwand": Marta Barones autobiographischer Roman (Kiepenheuer & Witsch) / Das literarische Rätsel
Der israelische Historiker, einer der wichtigsten Holocaust-Forscher unserer Zeit, schildert die Situation in Israel nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 - ein Rezensionsgespräch über dieses Zeitdokument (C.H. Beck) / Alexander Schimmelbusch und sein Roman "Karma" (Rowohlt) / "Unten auf der Piazza" - ein großer Roman der italienischen Schriftstellerin Dolores Prato ist erstmals in deutscher Übersetzung erschienen (Hanser) / "Kalte Füße" - Francesca Melandris Roman gibt es ab dieser Woche als Hörbuch-Podcast, gelesen von Nina Kunzendorf, in der ARD-Audiothek / Das literarische Rätsel
Es war eine Liebe zwischen "Sex und Text", die 19 Jahre währende Beziehung, die die Berliner Schriftstellerin Katja Oskamp mit dem Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann verband, so liest man es in Katja Oskamps fulminantem neuen Roman "Die vorletzte Frau". Ein zutiefst berührendes, ein packendes Buch darüber, was es heißt, "sich einander zuzumuten mit allen Meisen und Absonderlichkeiten, auf Gedeih und Verderb".
Als Kind wurde Neige Sinno jahrelang von ihrem Stiefvater vergewaltigt. In ihrem Buch "Trauriger Tiger" schildert die französische Autorin radikal offen, sachlich und knapp, was ihr angetan wurde - und benennt die Grenzen des Verstehens / Gespräch mit Jo Lendle über sein neues Buch "Die Himmelsrichtungen" / "Nexus" von Yuval Noah Harari: Wie überzeugend ist das neue Sachbuch des Bestsellerautors? / "Unser Ole", das neue Buch von Katja Müller-Lange
1955 lernte Siegfried Unseld, der ab 1959 die Geschäfte des Suhrkamp Verlags führen sollte, den nachmaligen amerikanischen Sicherheitsberater und Außenminister Henry Kissinger beim Harvard International Seminar kennen. Daraus entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft zwischen zwei Machtmenschen und Strategen - mit Folgen für die deutschsprachige Literatur. Willi Winkler geht diesem kaum bekannten Kapitel der Literaturgeschichte in seinem Doppelporträt nach.
Der Oberösterreicher Dramatiker im Gespräch über seine Tagebuch zu den Machenschaften der rechtspopulistischen FPÖ. Erschienen bei Suhrkamp.
Außerdem: "Mein drittes Leben" - potentieller neuer Roman-Bestseller von Daniela Krien (Diogenes) / "Mein gelbes U-Boot" - Jón Kalman Stefánssons rasante Reise durch Raum und Zeit (Piper) / "Man lebt sein Leben nur einmal" - Thomas Hüetlin erzählt die Liebe von Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque als Geschichte einer grenzenlosen Leidenschaft (KiWi)
Spezialausgabe mit Gesprächen und Eindrücken vom Literaturfestival in Erlangen. Mit Gesprächen im Schloßgarten mit Bayerischer-Buchpreis-Träger David Wagner über seinen neuen Roman "Verkin" (Rowohlt), mit der Schriftstellerin Stefanie de Velasco über schreiben, leben und Hunde ("Das Gras auf unserer Seite", Kiepenheuer&Witsch), mit Einblicken in die Übersetzerwerkstatt, mit dem Podium "Freiheit in Gefahr?" und dem BR-Kollegen Dirk Kruse, der seit 20 Jahren beim Festival dabei ist.
Live aus dem Markgrafentheater in Erlangen. Poesie meint nach Schopenhauer "durch Worte die Einbildungskraft ins Spiel versetzen". Und so schlägt dieser Abend den Bogen vom Erzählen bis zum Kürzestgedicht. Mit Lin Hierse und ihrem Roman "Das Verschwinden der Welt", Michael Köhlmeier und seinen neuen Gedichten "Im Lande Uz", Katja Lange-Müller liest die unveröffentlichte Erzählung "Mauli und Pauli" und Volha Hapeyeva aus ihrem Roman "Samota". Und alle vier haben ein Gedicht mitgebracht, das ihnen als Leserin oder Leser besonders wichtig ist. Poetische Musik kommt von Evi Keglmaier und Micha Acher.
Der österreichische Bestseller-Autor Arno Geiger im Gespräch über seinen neuen Roman "Reise nach Laredo" (Hanser Verlag). Darin geht er ins 16. Jahrhundert zu Kaiser Karl V, der am Ende seiner Regentschaft freiwillig seine Macht abgab. Es ist ein Roman über das Loslassen geworden. Und über Kreativität. Außerdem: die neuen Erzählungen von Margaret Atwood, "Hier kommen wir nicht lebend raus" (Berlin Verlag) / Theodora Bauers Roman "Glühen" (Rowohlt Berlin) / Wie die Neue Rechte Literatur dazu benutzt, den Diskurs zu verschieben - Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Torsten Hoffmann / Das literarische Rätsel
"Saxofone - letztendlich auch nur Ritterrüstungen für Aale". Diese durchaus poetische Sentenz geht auf den Büchner-Preisträger Clemens J. Setz zurück, der nicht allein zu den Literati, sondern eben auch jahrelang zu den dichtenden Twitterati zählte und jetzt ein Buch über die Twitterpoesie veröffentlicht hat (Suhrkamp). Ein Gespräch über die von ihm ausgerufene "Nischenrevolution" der deutschsprachigen Dichtkunst im Lande Digitalien / Hari Kunzrus neuer Künstler-Roman "Blue Ruin" (liebeskind) / "Takt. Über Nähe und Distanz im menschlichen Umgang": Der Philosoph Martin Scherer, Betreiber eines "Büros für Beredsamkeit" in München, über seinen Essay (zu Klampen) / "Damenschach": Der zweite Roman des jungen Autors Finn Job (Wagenbach) / Das literarische Rätsel
Die Medienwissenschaftlerin Michaela Krützen fragt, was Zeitverschwendung ist, indem sie bekannten fiktiven Figuren wie Hans Castrop aus dem "Zauberberg", Jeff Lebowski aus "The Big Lebowski" oder Ilja Oblomow nachspürt.
Außerdem zeichnet Nora Bossong in ihrer Fiktion "Reichskanzlerplatz" ein Bild von Magda Goebbels, der Ehefrau von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. "Die große Versuchung" ist der letzte Roman des peruanischen Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa. Die türkische Autorin Elif Shafak verbindet in ihrem neuen Buch "Am Himmel die Flüsse" zwei Jahrtausende Menschheitsgeschichte.
2021 bereits erschienen, gewinnt das Porträt der bisherigen Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten und derzeitigen demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris erneut an Aktualität. Ein Gespräch mit Harris' Porträtistin Marie-Astrid Langer, Korrespondentin der NZZ in San Francisco über ihr Buch (Suhrkamp).
Weitere Themen: "Die Tyrannei der Minderheit": Steven Levitsky und Daniel Ziblatt erklären, "warum die amerikanische Demokratie am Abgrund steht und was wir daraus lernen können" (DVA) / "Kälte": Der polnische Autor Szczepan Twardoch erzählt in seinem neuen Roman von einem russischen Revolutionär, der aus dem Gulag flieht (Rowohlt Berlin) / Von Apulien nach Berlin: Mario Desiatis Roman "Spatriati" (Wagenbach) / Das literarische Rätsel.
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BR | seit 2021 | Länge ca. 55 Min.
Eine Produktion von Radio Bayern2 für den BR, Bayerischer Rundfunk