Eine der bekanntesten und beliebtesten sinfonischen Dichtungen ist Smetanas "Die Moldau". Er schrieb das Werk, als er bereits nichts mehr hören konnte. Das war im Winter 1874. Es ist Programmmusik, eine Tonmalerei, die man leicht nachvollziehen kann. Einige Jahre später notierte er:
"Die Komposition schildert den Lauf der Moldau, angefangen bei den beiden kleinen Quellen, der kalten und der warmen Moldau, über die Vereinigung der beiden Bächlein zu einem Fluss, den Lauf der Moldau durch Wälder und Fluren, durch Landschaften, wo gerade eine Bauernhochzeit gefeiert wird, beim nächtlichen Mondschein tanzen die Nymphen ihren Reigen. Auf den nahen Felsen ragen stolze Burgen, Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau wirbelt in den St.-Johann-Stromschnellen; im breiten Zug fließt sie weiter gegen Prag, am Vyšehrad vorbei, und in majestätischem Lauf entschwindet sie in der Ferne schließlich in der Elbe."
Mit dem sechsteiligen sinfonischen Zyklus "Mein Vaterland" ("Ma vlast") gibt Smetana dem keimenden Nationalgefühl der Tschechen im 19. Jahrhundert einen musikalischen Ausdruck. Er setzt Naturbilder seiner Heimat in Töne, beschreibt die Prager Burg Vyšehrad, die Amazonenkönigin Šárka oder den Fluss "Moldau". Dieser populärste Teil des Zyklus ist fast zu einer "Ersatz-Nationalhymne" geworden.
MDR | 2019 | 56 Min.
Komponist: Bedřich Smetana
Dirigent: Semyon Bychkov
Orchester: WDR Sinfonieorchester
Autor:innen: Matthias Sakowski
Eine Produktion des WDR, Westdeutscher Rundfunk