100 Jahre nach dem Erscheinen bringt Massenet Goethes Bestseller auf die Opernbühne. Mit viel Gespür für Effekte und Stimmungen dramatisiert der Franzose den zeitlosen Stoff: Der unglücklich verliebte Werther rebelliert gegen die Spießer und begeht am Ende Suizid.
Bernard Herrmann und Alfred Hitschock waren Hollywoods Dreamteam in Sachen Hochspannung. Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit war 1960 "Psycho". Herrmann verarbeitet seinen Soundtrack mit der legendären Duschszene später zu einer Suite für Streichorchester.
Eine Schöpfungsgeschichte will Mahler erzählen und komponiert 1896 sein längstes Werk überhaupt: die 3. Sinfonie in d-Moll für riesiges Orchester, Altsolo, Frauen- und Kinderchor. In 6 Sätzen mit rund 100 Minuten Spielzeit zieht er alle Register: von der Marschmusik über ein wehmütiges Posthornsolo bis zum Hymnus der göttlichen Liebe.
Ein Orchesterklang, der süchtig macht. Der magische Anfang seiner Tondichtung frei nach Nietzsches Buch über den persischen Mystiker Zarathustra hätte allein schon gereicht, um Richard Strauss den Weltruhm zu garantieren. Kaum ein Werk der Klassik kam öfter als Filmmusik zum Einsatz.
Georg Friedrich Händel schreibt seine "Water music" ursprünglich als Untermalung einer Bootspartie des englischen Königs. Heute zählen die Orchestersuiten mit ihrem festlich kraftvollen Sound zu Händels berühmtesten Werken und zu einem Gipfel der barocken Instrumentalmusik.
Dramatik pur bietet Beethoven in dieser Sonate, inspiriert von Shakespeares Schauspiel "Der Sturm". Doch auch die Stürme des Lebens plagen den Komponisten: Von Taubheit bedroht findet er in dem Werk zu einem neuen, radikal subjektiven Stil.
Die Oper "Die tote Stadt" macht Erich Wolfgang Korngold 1920 berühmt. In den 30ern flieht er vor den Nazis in die USA und macht in Hollywood Karriere. In seinem Violinkonzert verbindet er beide Welten und verwendet Themen aus seinen Soundtracks wieder.
Als "Triangelkonzert" hat ein Kritiker Liszts großen Wurf verspottet. Dabei hat er an keinem Werk länger gefeilt als an seinem Es-Dur-Klavierkonzert. Gegen das Vorurteil vom virtuosen Luftikus stellt er hier seine zukunftsweisende Kompositionstechnik unter Beweis.
1954 landet der Barockkomponist Marc-Antoine Charpentier posthum einen Welthit: Da wird das Prélude seines Te Deum zur Eurovisionshymne und erklingt fortan vor TV-Klassikern wie dem ESC oder "Aktenzeichen XY". Dabei schrieb er die festliche Trompetenmelodie eigentlich für Ludwig XIV.
Bis 1840 schreibt Robert Schumann fast nur fürs Klavier, dann aber schlägt er mit seinem Liederkreis op. 24 ein neues Kapitel auf. Mit Leidenschaft vertont er Heines Lyrik und schickt dem Dichter die Noten. Doch der antwortet nie ...
Der Beginn von Wagners erotischster Oper beschäftigt seit der Uraufführung 1865 die Experten. Denn der berühmte Tristan-Akkord sprengt die Gesetze der Tonalität und öffnet die Tore zur Moderne. Das Werk der Extreme galt lange als unaufführbar, bis Ludwig II. von Bayern als Sponsor einsprang.
Arnold Schönberg war extrem abergläubisch und fürchtete die Zahl 13. Also schrieb er eben Zwölftonmusik. Schon das Wort lässt manchem das Blut in den Adern gefrieren. Doch Arnold Schönberg erschöpft sich keinesfalls in spröder Gehirnakrobatik. Davon zeugt der innere Reichtum seiner Variationen für Orchester op. 31 aus dem Jahr 1926.
Als "Riesenschlange" bezeichnete ein Wiener Kritiker boshaft Bruckners 7. Sinfonie. Doch diesmal konnte kein Nörgler der Erfolg aufhalten. Das Werk mit seinen Wagner-Tuben und monumentalen Steigerungen gilt als sein Bedeutendstes und die Leipziger Uraufführung 1884 brachte dem 61jährigen Komponisten den lang ersehnten Durchbruch.
Barbers Adagio von 1938 hält bis heute den Weltrekord in der Disziplin "traurige Musik": Der 2. Satz seines Streichquartetts op. 11 erklang auf Beerdigungen amerikanischer Präsidenten und untermalte emotionale Filmszenen, ob in "Platoon" oder "Die wunderbare Welt der Amelie". Dem Sog dieser Kammermusik kann sich kaum jemand entziehen.
Bei Granados' Meilenstein der spanischen Klaviermusik liegen Glück und Pech nah beieinander. Mit "Goyescas" schreibt er 1911 sein wichtigstes Werk, inspiriert von Bildern des Malers Francisco Goya. Doch der Erfolg des Werks und der gleichnamigen Oper trägt indirekt zu Granados' frühem Tod im Alter von 48 Jahren bei...
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1967 in Borken geboren, nach nur einem Jahr in den hohen Norden verschleppt, wuchs er in Kiel auf. Nach dem Zivildienst in Rendsburg studierte er an der Bremer "Hochschule für Künste" Musikerziehung mit Hauptfach Klavier und ging anschließend für ein kulturjournalistisches Aufbaustudium nach Hannover. Seine journalistische Laufbahn begann er als freier Mitarbeiter beim Klassiksender von Radio Bremen. 1995 volontierte er beim WDR in Köln und arbeitet dort seitdem als Redakteur. Er ist Autor zahlreicher Features zu Musik- und Unterhaltungsthemen, moderiert die WDR5-Sendung "Liederlounge" und gelegentlich "Satire Deluxe". 2010 erhielt er den Felix-Rexhausen-Preis. Michael Lohse ist Stipendiat der Heinz-Kühn-Stiftung und der Internationalen Journalistenprogramme. 2017 und 2019 vertrat er Korrespondenten im ARD-Studio Kairo. Michael Lohse mag Humor und klassische Musik. Beides kombiniert er in der Reihe "Meisterstücke", die er in WDR 3 präsentiert.
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