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Hörbiografie: Ludwig van Beethoven

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Geniale Komposition – Hörbiografie: Ludwig van Beethoven

Unter dem Titel "Freiheit über alles" erzählt Udo Wachtveitl Beethovens Leben in einer zehnteiligen Hörbiographie. Vor dem Hintergrund des großen historischen Panoramas zeichnet sich umso plastischer die ganz persönliche Geschichte eines radikalen Individualisten ab. Eine Hauptrolle spielt dabei die Musik: ständig auf neuen Wegen, effektvoll und tiefsinnig, schrullig und poetisch, sinnlich und philosophisch.

Kapitel 1: Ein zweiter Mozart? (1770 bis 1792)

In der Residenzstadt Bonn drillt Vater Beethoven seinen Sohn Ludwig zum Wunderkind. Ein zweiter Mozart soll er werden, doch der junge Beethoven strebt nach Höherem als einem bloßen Musikerdasein. Er will nicht wie sein Vater enden, der es nur zum Tenor an der kurfürstlichen Hofkapelle gebracht hat. Unabhängig und frei soll seine Musik sein, wie es das Ideal der Romantik behauptet.

Kapitel 2: Unermessliches Tonreich (1792 bis 1800)

Nach Napoleons Machtübernahme beginnt eine Zeit der Kriege, französische Truppen besetzen Bonn. Beethoven folgt mit Anfang Zwanzig der Einladung Joseph Haydns nach Wien und wird mit seinen genialen Improvisationen zum Starpianisten der Wiener Gesellschaft. Seine ersten Wiener Werke, Kammermusik, Sonaten, Konzerte und schließlich eine große Symphonie, platziert er geschickt zwischen Tradition und Provokation.

Kapitel 3: Heroische Zeiten (1801 bis 1805)

Napoleon Bonapartes Eroberungskriege verändern Europa. Helden sind in Mode, und Beethovens Musik hört man das an. Beethoven schreibt eine unerhört lange und schwierige Symphonie: Die "Eroica". Er tilgt den ursprünglichen Titel "Bonaparte" und schafft mit seiner Oper "Leonore" einen Hymnus auf die Freiheit. Seine neuartigen Kompositionen machen ihn rasch berühmt - und bei Kritiker:innen auch berüchtigt. Aber auf seine Triumphe fällt ein düsterer Schatten: Beethoven wird schwerhörig.

Kapitel 4: Schaffensrausch (1804 bis 1808)

Wien ist von Napoleon besetzt. Beethoven ist mit Anfang 30 in einer schlechten psychischen und körperlichen Verfassung. Durch seine große Liebe zu Josephine Brunsvik schöpft er wieder Hoffnung. In dieser Zeit entstehen Beethovens größte Werke: Die Vierte bis Sechste Symphonie, das Vierte Klavierkonzert, das Violinkonzert, die komplexen Streichquartette für den Grafen Rasumovsky, die "Appassionata". Im Dezember 1808 gibt Beethoven ein epochales Konzert. "Die Fünfte" erblickt das Licht der Welt.

Kapitel 5: Dichtung und Wahrheit (1809 bis 1812)

Napoleon bombardiert Wien. Mehrere Frauen kreuzen Beethovens Lebensweg: Therese Malfatti, Bettina Brentano, Antonie Brentano. Wer aber ist die "Unsterbliche Geliebte", der er seinen leidenschaftlichsten Brief schreibt? Was kann man Bettina Brentano glauben, die viel Persönliches von Beethoven schreibt? Wie verläuft die ersehnte Begegnung mit Goethe? In diese Zeit fällt das Fünfte Klavierkonzert, die Musik zu Goethes Egmont, das Klaviertrio op. 97 für den Erzherzog Rudolf und vor allem die Siebte und Achte Symphonie.

Kapitel 6: Krieg und Frieden (1813 bis 1815) 

In der Völkerschlacht bei Leipzig wird Napoleon besiegt. Beethoven dirigiert auf einem Wohltätigkeitskonzert für die Invaliden die "Siebte Symphonie", seine Schlachtensymphonie "Wellingtons Sieg" macht Furore. Auch seine Oper, die jetzt "Fidelio" heißt. Der Wiener Kongress soll den Frieden sichern und die Ordnung Europas wiederherstellen. Für das begleitende Kulturprogramm entsteht die Kantate "Der glorreiche Augenblick". Beethoven steht auf dem Gipfel seines Ruhmes. Aber es geht ihm schlecht, und die Schwerhörigkeit schreitet dramatisch fort. Als sein Bruder stirbt, wirft sich Beethoven in einen verbissenen Kampf um die Vormundschaft des neunjährigen Neffen Karl.

Kapitel 7: Kindeswohl (1816 bis 1819)

Beethoven steckt in einer Schaffenskrise, der Achten Symphonie sind kaum noch bedeutende Werke gefolgt. Er verfolgt ein ganz anderes Projekt: Die Erziehung seines Neffen. Aus dem neunjährigen Karl will er einen bedeutenden Menschen machen. Doch der erbitterte Kampf mit der Mutter fordert seinen Tribut. Während dessen komponiert Beethoven wenig, aber einige große, kühn konzipierte Werke: den Liederkreis "An die ferne Geliebte", die "Hammerklaviersonate". Er beginnt die "Diabelli-Variationen" und die "Missa solemnis".

Kapitel 8: Zukunftsmusik (1819 bis 1823)

Das politische Klima ist bedrückend, die Polizei überwacht sogar das Kulturleben. Beethoven schimpft auf die Regierung. Doch im Fall seines Neffen nimmt er gern die Staatsgewalt in Anspruch: Vor Gericht entreißt er der Mutter endgültig das Sorgerecht. Er ist so schwerhörig, dass er ohne Konversationsheft kein Gespräch mehr führen kann. Mit dem inneren Ohr dringt er in neue Dimensionen der Musik vor: Die "Missa solemnis" wächst heran, "das größte Werk, welches ich bisher geschrieben!" Seine 33 Diabelli-Variationen fügen sich zu einem Kosmos der Kompositionskunst.

Kapitel 9: Der ganzen Welt (1822 bis 1824)

Beethoven ist in schlechter Verfassung: Zu seiner Schwerhörigkeit gesellen sich Rheumaschübe und die Gelbsucht. Er ist zwar ein lebender Mythos, aber der neue Star in Wien heißt Rossini. Und seine große unerfüllte Liebe stirbt mit nur 42 Jahren. Beethoven widmet sich einer neuen Symphonie für London. "Die Neunte" reift langsam heran, viele ältere Ideen und Pläne fließen in sie ein. Seine Wiener Fans wollen sie unbedingt zuerst hören, doch die Vorbereitungen zur Uraufführung verlaufen abenteuerlich.

Kapitel 10: Es muss sein! (1825 bis 1827)

Eine Oper, ein Oratorium, die Zehnte Symphonie: Beethoven hat große Pläne. Zunächst aber komponiert er drei Streichquartette für den russischen Fürsten und Beethoven-Liebhaber Nicolai Galitzin. Beethoven hat nun Feuer gefangen, zwei weitere Quartette ohne Auftrag folgen: "Es muss sein!" Unterdessen setzt er seinen Neffen seelisch immer mehr unter Druck. Es kommt zur Tragödie. Und im Winter 1826 bricht eine schon lange schwelende Krankheit aus. Die Ärzte kämpfen um sein Leben.

Der Bayerische Rundfunk hat in der Reihe BR Klassik Wissen bisher elf aufwendig produzierte Hörbiografien von bekannten Komponistinnen und Komponisten veröffentlicht. Autor ist der Musikwissenschaftler Jörg Handstein. Für umfassenden Hörgenuss sorgt ein herausragendes Schauspielensemble, allen voran Udo Wachtveitl als Erzähler und Cornelius Obonya als Beethoven, sowie einige der renommiertesten Musikschaffenden unserer Zeit. Ergänzt wird die zehnteilige Hörbiografie nämlich durch die Gesamtaufnahme von einem von Beethovens berühmtesten Orchesterwerken, der Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 – gespielt vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Mariss Jansons – und der gleichfalls wohlbekannten Klaviersonate f-Moll op. 2 Nr. 1 in der Interpretation des jungen russisch-deutschen Pianisten Alexej Gorlatch. Dazu kommen zahlreiche Musikbeispiele mit Interpretinnen wie Leif Ove Andsnes, Isabelle Faust, Christian Gerhaher, Michael Korstick, dem Belcea Quartet und unter dem Dirigat von John Eliot Gardiner, Bernhard Haitink, Mariss Jansons und vielen anderen.

Credits

BR | 2015 | 10 Folgen
"Berühmte Komponist:innen - Biografien zum Hören: Ludwig van Beethoven"
Buch: Jörg Handstein
Cast: Udo Wachtveitl (Erzähler), Cornelius Obonya (Beethoven), Ariane Payer (Josephine), Thomas Albus (Beethovens Vater), Benedict Lückenhaus, Alexander Lückenhaus, Stefan Lehnen
Zitator:innen: Thomas Albus, Folkert Dücker, Andreas Neumann, Peter Pruchniewitz, Katja Schild, Hans Jürgen Stockerl
Ton und Technik: Fabian Zweck
Redaktion und Regie: Bernhard Neuhoff
Eine Produktion von BR Klassik, Bayerischer Rundfunk

Logo BR (Bild: BR)
Violinistin Hilary Hahn, mittellange, braune Haare spielt zusammen mit einem Orchester.

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Vom Kammerkonzert bis zum Orchesterabend: Klassische Musik begeistert durch ihre Vielfalt und Virtuosität.