Die hr2-Hörbar: Musik grenzenlos

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Die hr2-Hörbar – Musik grenzenlos

Musik grenzenlos und global – Chanson, Folk, Jazz, Klassik oder Filmmusik – hier ist alles möglich.

Perlender Soul-Blues von Katarina Pejak

Moderner Blues kann so geschmeidig sein: Er hat Platz für Soul, Jazz und Folk - und bietet der stilistisch versierten Sängerin Katarina Pejak aus Belgrad eine ideale Spielwiese. Ihr aktuelles Album "Pearls On A String" zeigt sie freier denn je. Anregend!

Sväng: 4 Mundharmonikas für ein Halleluja

Eine Mundharmonika ist zwar klein und günstig, aber sie kann fast alles: jauchzen, weinen, seufzen, lachen. Nimmt man sie jetzt noch "mal Vier" und elektrifiziert sie, hat man das finnische Mundharmonika-Ensemble Sväng. Jetzt mit neuem Album "Svängo Nuevo". Unter diesem Motto startet das Mundharmonikaquartett nun in seine dritte Dekade als Band. Und wer die vier Herren noch nie gehört hat, wundert sich regelmäßig: Was ist das für ein Sound? Wirklich nur Mundharmonikas? Diese klangliche Bandbreite, vorgeführt an Swing, Jazz, Klassik, Tango, Blues und Folk?! Und alles mit dem Mund gemacht. Zwar setzen Sväng hier und da Effekte ein und verzerren ihren Sound, als wären die Mundharmonikas E-Gitarren. Aber das macht sie nur noch virtuoser!

Aoife O’Donovans Songs für Suffragetten

Die Amerikanerin mit irischen Wurzeln bringt Folk, Pop und modernen Bluegrass zusammen - und kennt dabei keine Scheuklappen. Ihr neues Album "All My Friends" ist dem Kampf um Frauenrechte gewidmet. Ein Thema, das Aoife im Jahr der US-Wahl am Herzen liegt. Warme und wohlige Arrangements, zarte Mandolinen, heitere Banjos, Mädchenchor und Streichquartett - die neuen Songs der 41jährigen Aoife O’Donovan kommen sanft und samtig daher. Sie erzählen aber eine große, dringliche Geschichte: Was bedeutet es, heute Frau zu sein - in einer Welt, in der hart erkämpfte Frauenrechte erodieren?

Eine entspannte akustische Weltreise

Die Hörbar spannt den Bogen von der traditionellen Kunst der griechischen Sängerin Katerina Papadopoulou über quirlige Rhythmen aus dem Nordosten Brasiliens (Matuto) und den Flamenco-Gesang Andalusiens (Lya). Außerdem geht's weiter mit dem Gitarristen Victor Démé (Burkina Faso) und Nguyên Lê (Vietnam/Frankreich), der Pianistin Younee (Südkorea/Deutschland) und der jungen Sängerin Inger Nordvik, die zwischen ihrer Heimat Norwegen und Berlin pendelt.

Musikalische Cocktails mit dem Frankfurter Gitarristen Max Clouth

"Entelecheia" heißt Max Clouths neues Album, das alles in sich trägt, was einen spannenden Mix an Musik grenzenlos ausmacht: ein Kosmos aus vielen verschiedenen Keimzellen, von indischen, persischen oder afrikanischen Klängen über Ambient-Jazzrock, elektronischen Beats bis hin zu Clouths ausbrechenden Gitarrensoli.

Musik mit Poesie, Prosa und Stiehler

Sie kennen und schätzen sich schon sehr lange, jetzt haben sie mit "Dein Haus" endlich ihr erstes Album zusammen gemacht: Max Prosa und Sascha Stiehler. Der Sänger aus Berlin und der Pianist aus Zwickau sprechen musikalisch eine ganz ähnliche Sprache, die zwölf Songs wirken wie aus einem Guss. Abwechslung bringen die vielen Gäste, die sich im Studio eingefunden haben: Hannah Herzsprung zum Beispiel, die beliebte Schauspielerin gibt ihr Gesangsdebüt, Alin Coen ist mit dabei und der junge Egon Werler, der schon als "The Voice Kids"-Gewinner ein erstes Lied von Max Prosa gesungen hat und mittlerweile zum Freund und Juniorpartner geworden ist. Nicht zu vergessen: das Kaiser Quartett aus Hamburg, das die Klavierbegleitung Stiehlers um kammermusikalische Streicherklänge erweitert. Die poetischen, nachdenklichen Texte Max Prosas über den Zustand unserer Welt machen "Dein Haus" zu einer lohnenden Entdeckungsreise.

Virtuos vergeigt! Das Balkon Jazz Ballett

Dem Balkon Jazz Ballett um Stephan Ebn und Anna Katharina Kränzlein ist nichts heilig und doch alles wert, sich damit respektvoll nachschöpfend auseinanderzusetzen. Die Fünf vom Balkon kommen alle mehr oder weniger von der Klassik, lieben den Jazz und haben schon in allen möglichen Ensembles gespielt, bevor sie sich gefunden haben. "Virtuos vergeigt!" heißt ihr erstes gemeinsames Mini-Album - das müssen wir uns mal genauer anhören (nebst jeder Menge weiterer "Musik grenzenlos", versteht sich!).

Visionen der Venus und die zufällig 'präsidiale' Bandgründung von Wallis Bird und Spark

Es dürfte nicht allzu oft vorkommen, dass das präsidiale Schloss Bellevue zum Ort einer spontanen Bandgründung wird. So geschehen aber im Falle von Wallis Bird und Spark.

Die irische Singer/Songwriterin und die selbsternannte "klassische Band" sind sich dort bei einem Empfang begegnet und hatten schnell eine Art Seelenverwandtschaft festgestellt: die Experimentierfreude, das Aufbrechen von Konventionen und Erwartungshaltungen, die Lust, immer wieder etwas Neues zu wagen und zu entdecken, all das eint Spark und Wallis Bird.

Und so lag es nahe, ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen: "Visions of Venus", eine große Verbeugung vor dem Weiblichen in der Musik, Epochen und Stile übergreifend von Hildegard von Bingen bis Björk, von Clara Schumann bis Janis Joplin.

Die Aura der Ägais – Katerina Papadopoulou

Katerina Papadopoulou ist eine der wenigen Sängerinnen, die sich noch ernsthaft mit der Kunst des traditionellen griechischen Gesangs befassen. Ihre Expertise ist auch in den klassischen Ensembles Alter Musik von Jordi Savall (Hesperion XXI) und Christina Pluhar (L‘Arpeggiata) gefragt.

Jetzt gibt es mit "Aura" wieder ein neues Album von Papadopoulou selbst. Mit ihrer Gruppe Aegean Arc fängt sie die ganz spezielle Aura des griechischen Archipels ein und lässt uns die großartige Geschichte dieses uralten Kulturraums spüren mit archaischen Klängen, die noch lange in einem nachhallen.

Marisa Monte, Sofiane Pamart und die Tindersticks

Folgen Sie uns einmal mehr an der Hörbar durch die weite Welt der Musik, kreuzüber und querbeet durch Länder, Zeiten und Stile, immer auf der Suche nach interessanten Klängen, dem besonderen Song, der ungewohnten Kombination. Überraschend, inspirierend, neu.

Vom Sommer im Februar: Andrea Motis

Im Februar, wenn bei uns alle sehnsüchtig auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Frühlings warten, herrscht auf der Südhälfte des Globus Hochsommer. So sind die Erinnerungen, die die Sängerin und Jazztrompeterin Andrea Motis aus Barcelona an ihren Februar in Chile hat, warm, leichtfüßig und lichtdurchflutet. So wie ihr neues Album, das dabei entstanden ist: "Febrero". Zusammen mit den jungen, engagierten Musiker*innen der Camerata Papageno hat sie einen bunten, sommerlichen Strauß an lateinamerikanischen Melodien gebunden und in luftige, kammermusikalische Jazzarrangements verpackt.

Von Flusspferden, Hunden und Menschen – Bea Bacher

"Flusspferdhofsiedlung". Wenn Bea Bacher auf eine einsame Insel gehen müsste, würde sie dieses Wort mitnehmen, so sehr hat sie sich darin verliebt. Kein Wunder, dass ihr neues Album diesen Titel trägt. Darauf singt die Stuttgarterin auch über ihren Hund Tomte, der respektlos im H&M markiert und auch sonst nicht die besten Manieren hat. Aber man muss ihn einfach liebhaben, weswegen der Song samt Video auch in den sozialen Netzwerken viral ging. Bea hat nicht nur ein Herz für Tiere, sondern ganz allgemein für die Welt.

Und sie findet poetische Worte für eine bedrohliche Realität, die ihrer Generation das Herz schwer macht, allem Überfluss zum Trotz. "Mein Verantwortungsgefühl dehnt sich aus auf alle Eisbären, die mit meinem Rechner und der Atmosphäre heiß werden".

Saudade alemã – Nina Ernst

Dass eine deutsche Sängerin ins Mutterland der Bossa Nova geht, dort ein durch und durch brasilianisches Album aufnimmt und dafür von der Musikpresse nicht verrissen, sondern in höchsten Tönen gelobt wird, dürfte nicht allzu oft vorkommen.

Nina Ernst ist dieses Kunststück vor ein paar Jahren gelungen mit ihrem Album "Nina Ernst canta Jobim". Jetzt legt die Berliner Sängerin und Schauspielerin nach mit einem mehrheitlich aus deutschsprachigen Chansons bestehenden Werk namens "Dunkles Licht". Was im ersten Moment paradox erscheint, erweist sich als ziemlich treffender Titel, denn die Atmosphäre darauf ist ebenso ambivalent wie die Liebe. Oder die berühmte "Saudade", jener typisch brasilianischen Gemütslage, einer unstillbaren, bittersüßen Sehnsucht nach dem Abwesenden.

Drei aus Sieben: Die Henry Girls

Warum sie "The Henry Girls" heißen, weiß eigentlich keiner mehr so recht. McLaughlin ist der Familienname der drei Schwestern Karen, Lorna und Joleen (insgesamt sind es sieben!) und sie machen eigentlich schon zusammen Musik, seit sie denken können.

McLaughlins im Örtchen Malin auf der Halbinsel Inish Eoghain in Nord Donegal, dem nordwestlichsten Zipfel der Republik Irland. Zu Hause wurde immer gesungen, am liebsten mehrstimmig, das ist bis heute das Markenzeichen der Henry Girls. Irgendwo zwischen Irish Folk und den Dixie Chicks, zwischen Clannad, den Corrs und Crosby, Stills & Nash haben die Drei ihre musikalische Heimat gefunden und zeigen das auch auf ihrem neuen Album "A Time To Grow".

Das hören wir uns heute in Ausschnitten an, nebst jeder Menge toller Musik querbeet von Suonno d’Ajere aus Neapel bis zum Retro Swing von Tape Five, von René Lacaille aus La Réunion bis zum neusten Wurf von Bassistin Lisa Wulff.

Die Zwischenspiele des Emil Brandqvist

Emil Brandqvist ist nicht unbedingt das, was man sich unter einem typischen Schlagzeuger vorstellt. Der Mann aus Göteborg unterhält schon seit Jahren ein eigenes, erfolgreiches Klavierjazztrio, nur dass eben der Namensgeber hier mal nicht am Klavier sitzt, sondern hinterm Drum Set.

Und: er komponiert leidenschaftlich gerne! Ein paar seiner Stücke sind jetzt auf seinem neuen Solo-Album "Interludes" zu hören. Wobei es der Begriff "Solo" nicht ganz trifft: Brandqvist hat bei seinen "Zwischenspielen" jede Menge Mitstreiter an Bord: neben Tuomas A. Turunen und Max Thornberg von seinem Stammtrio sind das vor allem auch Familienmitglieder: seine Frau singt, sein Bruder spielt diverse Blasinstrumente, sogar der Vater ist bei einem Stück an der Orgel dabei. Und manchmal ist Emil Brandqvist selbst auch einfach nur Zuhörer und lauscht - wie wir - seinen oft überraschend zarten und leisen Kompositionen. Auch das nicht gerade "typisch Schlagzeuger"….

Mit Grand Café und türkischem Mokka: die Hörbar zur angeregten Entspannung

Zu einem Café au Lait die Welt Revue passieren lassen, ein anregendes schnelles Tässchen Mokka schlürfen, ein Glas Madeira nippen und nächtens durch die Bourbon Street huschen - mit Benjamin Biolay, Gaye Su Akyol und Sting ist an der Hörbar alles möglich.

Weltmusik, Jazz, Singer/Songwriter und Crossover: in dieser Hörbar ist einfach alles drin. Zum Beispiel der neue Star der Neoklassik-Szene, der niederländische Pianist Matteo Myderwyk mit einem neuen Track. Oder Norah Jones, eine der meistverkauften Jazzpopsängerinnen aller Zeiten; von ihr ist kürzlich ein neues Album erschienen. Oder Bob Dylan, der sich in alles und jede(n) reindenken kann. Dazu das Zmiros Project, die Bollywood Brass Band, SLIXS und viele andere mehr.

Quadro Nuevo: Reisen macht glücklich

Seit Mitte der Neunziger ist das deutsche Akustikensemble abseits von Schubladen unterwegs. Tango, Musette, Balkan, Jazz und vieles mehr kombinieren sie mit einer ganz eigenen Poesie. Die neue CD "HAPPY Deluxe" ist von musikalischen Begegnungen inspiriert.

Der Zuckerhut von Rio de Janeiro prangt auf dem Cover - und tatsächlich kamen den Quadro Nuevo-Musikern viele Ideen für "HAPPY Deluxe" während ihrer jüngsten Aufenthalte in Brasilien. Sonniger Bossa Nova und pulsierender Samba sind direkt vor Ort entstanden und verströmen eine positive Stimmung. Dazu gibt’s außergewöhnliche Coverversionen wie "Happy" von Pharrell Williams und "Don’t Worry, Be Happy" von Bobby McFerrin - kreativ umarrangiert zum Quadro Nuevo-Sound. Ein helles Album in dunklen Zeiten: "Uns ist durchaus bewusst", sagen Quadro Nuevo, "dass die alltägliche Lebenswelt vieler Menschen alles andere als unbeschwert ist. Trotzdem - oder gerade deshalb - darf auch in Zeiten von Krisen und Kriegen die Musik eine positive Gegenwelt anbieten."

Folk Noir von Charming Disaster

Ellia Bisker und Jeff Morris sind das Gothic Folk-Duo Charming Disaster aus New York. Viele der Songs auf ihrem neuen Album "Time Ghost" könnten direkt aus einem gruseligen Groschenroman stammen. Dazu gibt's aber auch viel Humor und Americana-Storytelling.

Bisker und Morris haben die bizarren Stories von Tim Burton und Edward Gorey verschlungen und ganz viel "The Addams Family" geschaut. Möchte man meinen, denn ihre Songs schlagen einen ähnlichen Ton an. Dunkler Americana und die schwarze Spitze von Southern Gothic standen für ihr sechstes Album "Time Ghost" Pate. Es erinnert an die Dresden Dolls und Handsome Family, an Kabarett und Zirkusmusik mit leicht überkandideltem Flair. Und trotzdem kippt das Ganze nicht – trotzdem herrscht hier eher das Augenzwinkern als das Makabre.

Außerdem an der Hörbar: Kuba trifft Libanon bei Hanine y Son Cubano, Joe Sample haut in die Tasten, und die französische Chansonnière Joe Bel singt ein altes sephardisches Lied …

Diagnose Dr. Iske: "Es ist das Herz!"

Seit 25 Jahren führt der Internist Dr. med. Ludger Iske ein Doppelleben. Tagsüber ist er Hausarzt, danach: feinsinniger Liedermacher! Mit tiefer Beobachtungsgabe verarbeitet Iske Gedanken und Gespräche aus seiner Praxis, aber vor allem: das eigene Leben.

Hello Emerson: Songs aus dem Aufwachraum

Für unser heutiges Fokusalbum greifen wir mit Hello Emerson in die Songwriter-Kiste. Wer die ruhigen, kammermusikalischen Songs von Sufjan Stevens, Iron & Wine oder auch Bright Eyes mag, liegt beim Storytelling der Indie Folk-Band aus Ohio genau richtig. Auf ihrem neuen Album "To Keep Him Here" erzählt die Gruppe um den 23jährigen Songschreiber Sam Bodary eine sehr persönliche Geschichte. Sein Vater lag nach einem schweren Unfall auf der Intensivstation - ohne Erinnerung. Ob und wie er wieder auf die Beine kommen würde, war lange unklar. Die Songs von Hello Emerson stammen aus der Zeit, in der es Spitz auf Knopf stand - mit Alltagsbeobachtungen, grimmigem Humor und rührenden Momentaufnahmen. Verschönert werden die Band-Songs von einem wunderbar warmen klingenden, kammermusikalischen Quartett aus Klarinette, Geige, Klavier und Vibraphon. Weitere Gäste an der Hörbar sind heute Ranarim aus Schweden, Monsieur Periné aus Kolumbien, die isländische Musikerin Emiliana Torrini und mehr.

Wellenreiten mit Maria Mazzotta

Aus dem süditalienischen Lecce stammt die Sängerin, Harfenistin und Pianistin Maria Mazzotta, eine feste Größe der italienischen Folk- und Weltmusikszene. Auf dem neuen Album "Onde" kombiniert sie den ländlichen Folk auch mit elektronischen Instrumenten. Maria gilt als eine der intensivsten Stimmen in der europäischen Weltmusikszene. Vierzehn Jahre war sie Teil des Ensembles Canzoniere Grecanico Salentino, seit zehn Jahren ist sie solo unterwegs – aber nie wirklich "allein", denn Maria Mazzotta liebt Kollaborationen. Mit Bobby McFerrin etwa, oder mit Roy Paci, oder mit dem albanischen Musiker Redi Hasa. Auf ihrem neuen Album "Onde" setzt sie verstärkt auf rockige Klänge - aber der Folk ist nie fern. Mit "Onde", also "Wellen", erzählt sie Geschichten über das Meer, als Metapher für stetigen Wandel. So, wie das Wasser immer wieder seine Form und Kraft verändert, bewegen sich in ihren Songs die Gefühle und Energien. Außerdem an der Hörbar: die Songwriter Conor Oberst, Elvis Costello und Bill Callahan, Jazz mit dem Tingvall Trio und Michael Sagmeister, globale Sounds von Beoga, Yapa und Africando – und viele andere mehr.

Der Songcocktail fürs Wochenende

An der Hörbar-Theke gibt’s heute einen fein gemixten Flow für den Frühling: Kitty Hoff stellt wichtige Fragen, Ogún Afrobeat bitten auf die Tanzfläche und die norwegische Musikerin Annbjørg Lien verbindet nordischen Folk mit SingerSongwriter-Storytelling. Außerdem schwelgt der Chansonnier Benjamin Biolay live mit Orchester, und die oberpfälzischen Los Dos y Compañeros beweisen, dass Samba, Rumba und kubanischer Son auch auf Nordbairisch funktionieren. Ebenfalls zu hören ist eine Kollaboration von Nick Cave mit Blondie-Sängerin Debbie Harry – als eine weitere Folge aus dem "Jeffrey Lee Pierce Sessions Project". Dabei füllen Musiker:innen nachgelassene Skizzen der 1996 verstorbenen Gun Club-Legende.

Erika Spencer: SingerSongwriterin mit Glamour 

Immer wieder schön, glänzende Newcomer:innen wie Erika Spencer zu entdecken. Die Schweizer Musikerin mit südafrikanischen Wurzeln hat gerade ihr erstes Album "Go" rausgebracht, mit einer bemerkenswert reifen Mischung aus Pop, Jazz und alternativem Folk. Als Teenager stand Erika Spencer auf Joni Mitchell – und man kann schlechtere Vorbilder haben. Starke Frauen, starke Stimmen, starke Songs, darin konnte sie sich wiederfinden. An der Musikhochschule hat sie erst mal die Ausbildung zur Jazzpianistin gewählt. Aber die Möglichkeit, mit anderen Stilen zu mischen, hat sie dann doch gelockt – und aus einer kreativen Krise herausgeholt. Jetzt kombiniert sie ihre SingerSongwriter-Wurzeln mit glamourösem Flair und einer ansteckenden, façettenreichen Energie. Nachzuhören auf ihrem Debütalbum "Go", heute im Fokus an der Hörbar. Weitere Highlights sind die schwedische Latin-Balkan-Kombo Faela!, der französische Chansonnier Patrick Bruel, das "Zmiros Project" zweier Klezmatics-Musiker, Neues von Yinon Muallem & Saman Alias – und vieles andere mehr.

Entspannt im Eden Beach Club

Der französische Jazzsaxofonist und Komponist Laurent Bardainne hat mit seiner Band Tigre d’Eau Douce gerade sein drittes Album rausgebracht, "Eden Beach Club" – Musik für ein imaginäres Ferienparadies. Die Atmosphäre ist entspannt, die Stimmung: groovy. Dem könnte man noch hinzufügen: "exotisch", "jazzig", "lässig" und ja, auch ein bisschen "hedonistisch". So kommt der Sound von Laurent Bardainne rüber, und der hat dem Musiker 2022 schon eins der erfolgreichsten Alben des Jahres in Frankreich beschert. Denn der am Conservatoire de Paris ausgebildete Bardainne gehört zu einer neuen Welle von Jazzmusikerinnen und -musikern, die keine Berührungsangst vor Charts und Streams haben. Die Schwelle ist niedrig, die Tür zur Lounge offen, der Sound angenehm und schmeichelhaft. Das gilt auch für Bardainnes neues Album "Eden Beach Club". Da räkelt man sich gleich unwillkürlich der Sonne entgegen: Die scheint aus allen diesen Tracks. Heute außerdem an der Hörbar: Lokua Kanza, Silje Nergaard, George Brassens, Gulaza, die Amsterdam Klezmer Band – und viele andere mehr.

Marry Waterson und Adrian Crowley: Folkballaden und Kreativtechniken

Heute im Fokus steht "Cuckoo Storm", das gemeinsame Album der britischen Folk-Ikone Marry Waterson und des irischen SingerSongwriters Adrian Crowley. Gemeinsam loten sie aus, was mit moderner Folkmusik erzählt werden kann - und wie spannend sie entsteht.
Waterson und Crowley haben sich zusammengetan, nachdem er, Adrian, ihr, Marry, im Internet eine hingerissene Nachricht zu ihrem jüngsten Album schickte. Statt nur freundlich "Danke" zu sagen, antwortete sie mit dem Angebot, gemeinsam zu arbeiten. Elf neue Songs sind im Studio entstanden, balladige Folkstücke und verträumte Erzählungen, bei deren Schöpfung das Duo einander kreativ befeuert hat - mal mit losen Notizen, mal mit assoziativer Poesie, das Ganze gesungen von zwei Stimmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Außerdem an der Hörbar zu Gast: Salvador Sobral aus Portugal, das deutsche Klassik-meets-Klub-Duo The Ohohohs, die Buena Vista-Legende Ibrahim Ferrer - und viele andere mehr.

Zwischen "hygge" und "No hay problema"

Eine Stunde einfach schöner Musik, die Sie mitnimmt ins Kopfkino, auf den Flokatiteppich, oder mit einem Getränk Ihrer Wahl auf Wolke 7 - das ist die Hörbar an diesem Samstag.
Mit Cesária Évora von den Kapverden, Tango von Astor Piazzolla, dem Gänsehautsong "Hallelujah" im Acappella-Gewand, den finnischen Überfliegern von Okra Playground, der franko-algerischen Sängerin Souad Massi - und vielen anderen mehr.
Weltmusik, Jazz, Singer/Songwriter und Crossover: an der Hörbar ist einfach alles drin. No hay problema!

Fremde Federn: Von guten Coverversionen

Für viele Musikerinnen und Musiker ist das Covern mehr als nur eine clevere Fingerübung. Beim Interpretieren fremder Songs können sie neue Nuancen rauskitzeln, sich das Material in ihrem Stil aneignen und auf links drehen… oder einfach Bewunderung zeigen!
Heute steht mal kein einzelnes Album im Fokus an der Hörbar, sondern eine musikalische Praxis: das Covern. Dabei bekommt so mancher Song eine ganz neue Anmutung. Einige Acts machen das Covern gar zu ihrer Spezialität - die New Yorker Band VickiKristinaBarcelona etwa, die nichts anderes spielt als Stücke von Tom Waits.
Andere haben Spaß daran, Songs in neue Genres zu überführen - wie Jamie Cullum, der Rihanna mit Jazztouch interpretiert, Klangbezirk, die das Gitarrenfeedback von Jimi Hendrix auf "Crosstown Traffic" als Acapella singen, oder Mischpoke, die aus Jimmy Webbs "On the Sunny Side of the Street" jiddischen Klezmer-Swing machen.

Alle älteren Folgen der hr2-Hörbar finden Sie hier in der Audiothek.

Credits

hr | 2022 | Podcast wochentäglich
Eine Produktion von hr2 Kultur für den Hessischer Rundfunk

Logo hr (Bild: hr)
Sänger und Songwriter Rhodes bei einem Auftritt.

Singer-Songwriter

Von Herzschmerz bis Weltschmerz: Die Klänge von Singer-Songwritern berühren. Entdecken Sie Konzerte zum Mitfühlen und Dokus zum Besserverstehen.