RendezVous Chanson

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RendezVous Chanson

Mehr als 100.000 französischsprachige Titel findet man im Archiv des Saarländischen Rundfunk, nirgends in der ARD gibt es so viel frankophone Musik in allen Programmen – Grenzlage verpflichtet. Nur hier gibt es wöchentlich 90 Minuten mit Interviews, Infos und "Textmusik" aus Frankreich, Québec, Belgien, der Schweiz und Afrika zum Thema. Dazu den geballten Sachverstand des SR auf diesem Gebiet.

Volo – zwei Brüder im Pop

Ob auf ausgedehnten Touren durch Frankreich, ob auf Platte oder sehr aktiv auch im Internet – die Brüder Volovitch gehören inzwischen zum Stammpersonal des aktuellen Textchansons. Olivier und Frédéric, deren Namen und Familie ursprünglich tatsächlich aus der Ukraine stammen, sie sind seit nun über 20 Jahren mit Musik beschäftigt. Die Jungs kommen ursprünglich aus Tours, Fred hat im bekannten Conservatoire de la Rue Blanche in Paris zur Musik gefunden, Olivier, eigentlich Philosophiestudent, dann später. Zunächst war er der Manager der bekannten Rockband The Wriggles, in der Fred sang.

Parallel zu den ersten Erfolgen der Wriggles starteten die Brüder Volo – ein Chansonduo. Damals noch „Jung und hübsch“. Im kleinen Pariser Theaterchen der Blanc-Manteaux (so heißt auch ein legendäres Chanson der Gréco) begannen sie, sich eine treue Fangemeinde zu erspielen. Immer wieder nahmen sie Alben auf. Und traten mit anderen derselben Generation auf – bis hin zu ZAZ, auf deren CD „Recto Verso“ sie zu hören sind. Am 21. Mai kommen sie zum RendezVous Chanson live Perspectives nach Saarbrücken.

Ycare - nie zu nah an der Sonne

Im Senegal ist er geboren, hat auch libanesische Wurzeln. Zum Abi zog er nach Paris – hat in Montpellier studiert – all diese Erfahrungen kommen in seiner Musik vor. Um 2010 wurde es ernst mit der Musik, er kam beim richtig großen Management unter – und damit war die Sache geritzt. Doch Ycare wäre nicht Ycare, wenn im das große Geschäft nicht bald ein wenig zu einengend geworden wäre: Inzwischen ist er sein eigener Chef (mit Plattenfirma), hat sich mit Gitarre und vielen vielen kleinen Konzerten ein Publikum jenseits von Tiktok und Fernsehen aufgebaut. Sein neues Album mit Duetten in dieser Folge.

Ein Weltstar in der Provinz: Ute Lemper

Eine von denen, die es als Deutsche weltweit geschafft haben, als Chansondiva ernstgenommen zu werden, ist Ute Lemper. Dieser Tage kommt sie in den Südwesten... wo sie regelmäßig ihr Publikum findet. Ein Thema in dieser recht vielseitigen Folge.

Andere Chansonthemen : Lobo et Mie - Satiriker, Wortjongleure, bekannt mit anarchischen und linken Leuten wie denen der bösen Comiczeitung Fluide Glacial oder denen von Charlie Hebdo - sie stehen jetzt seit 30 Jahren auch immer wieder gemeinsam auf der Bühne.

30 Jahre ist dieser Tage auch das legendäre Album "Un samedi soir sur la terre" von Francis Cabrel alt geworden, das zu den meistverkauften Alben jemals in Frankreich gehört. Bernard Lavilliers kommt mit einem Sinfonieorchester auf Tournee im Grand Est vorbei: Grund genug, mal wieder in einige seiner Lieder reinzuhören.

Verliebt in Piaf, Trénet und Lemarque: Cécile Rose

Das klassische Chanson ist nach wie vor ein Renner beim deutschen Publikum – vorausgesetzt, es bekommt mit, wo es denn angeboten wird. Cécile Rose, geboren in Dijon, lange in Paris lebend, seit 2001 in Berlin – ist eine der deutsch-französischen Botschafterinnen der Chansons von Piaf, Aznavour, von Francis Lemarque, der Musette-Romantik und der Nostalgie der "bals populaires". Als ausgebildete Schauspielerin verkörpert sie auch die Interpretationskultur des Chansons – etwas, was in Deutschland oft ausgeblendet wird.

Mit dem Trio Sho (russisch-ukrainische Topmusiker aus Berlin) bietet sie verschiedene Programme. Im exklusiven Gespräch in dieser Folge ist viel von ihrer Liebe zu den alten Liedern zu hören – und ihrer Sammlerinnen-Leidenschaft. Schafft sie es doch sogar, einem hartgesottenen Gainsbourologen ein bisher fast unbekanntes Lied von Serge Gainsbourg vorzustellen, "Les Nanas au paradis", das natürlich auch gespielt werden wird.

Neues aus F: Von Couture bis Vander

Einer der Altgedienten im Chansonrock ist CharÉlie Couture, gleichzeitig auch als Maler aktiv - und nach einem längeren Aufenthalt in Amerika wieder zurück in Frankreich, genauer in Nancy. Die Goguettes sind ein derzeit höchst erfolgreiches Satirechansonquartett, Valentin Vander gehört dazu, war schön öfter in Saarbrücken. Die Vierteljahrsschrift Hexagone ist inzwischen die Referenzzeitung zum Thema Chanson, insbesondere Textchanson - und hat gerade in Paris 10jähriges Bestehen gefeiert. Und die Chansonbrüder von Volo kommen demnächst im Konzert zu einem Saarbrücker Festival. Diese und viele andere aktuelle und klassichen Themen in dieser Folge.

Die Enkel vom Brassens: Von Acquette bis Ysé

Clara Ysé gehört zu den jungen ACIs (auteures-compositrices-interprètes), die auch Bücher schreiben - beides gekonnt und bezaubernd. Armelle Yons schafft es, Rockmusik, anspruchsvolle Texte und eine knallige Bühnenshow zu vereinen. Stéphanie Acquette kommt erstmal rockig rüber, wer genau hinhört, ist von der Chansonliebe der jungen Frau mit der E-Gitarre angetan.

Gwen Soli ist ein Duo und eins der Soloprojekte von Gwenaelle Baudin, die wiederum seit Jahrzehnten bei der bekannten Frauenvokalgruppe Evasion singt. Neues von Tiken Jah Fakoli, von Popgröße und Songwriter auch für viele andere Ycare, von der Marseiller Weltmusiker Christina Rosmini, von Valérie Mischler (die in die Rockwanne gefallen ist), von Almée oder Sarah Jane Ziegler aus dem Pariser Textchansonmilieu.

Eine Sendung voller Entdeckungen mit lauter "nouveautés" aus Frankreich.

Rollende Steine im Akzent: Claude Nougaro

Sein Vater war Bariton an der Oper von Toulouse, er wäre fast Boxer geworden: Claude Nougaro ist so sehr mit seiner südwestfranzösischen Heimatstadt verbunden, dass man kaum noch daran denkt, wie er in Paris zum Chanson- und Jazzstar wurde.

Der nach einem Karrieretief es auch verstanden hat, mit neuer Musik aus dem Schmelztiegel New York seine Karriere noch einmal in Gang zu bringen: Whisky und schwarze Musik waren sein Leben, genau wie sein ausgeprägter Akzent und die Liebe zur französischen Sprache. Einiges davon teilte er mit dem großen Michel Legrand (der seiner Karrier auf die Sprünge half), vieles mit seinem langjährigen Pianisten Maurice Vander.

Das Konzert 1968 - Monsieur Chanson Pierre Séguy hatte ihn eingeladen - gibt es exlusiv in dieser Folge - mit einigen echten Raritäten.

Neu im Chanson: die Deutsch-Französin Barbara Zimmer

Das findet man nicht oft: Eine Deutsche, die sich in Frankreich niederlässt – und Musik macht, wie sie derzeit nicht nur in Frankreich aktuell ist. Barbara Zimmer heißt sie, in Frankfurt geboren, in Bad Kreuznach aufgewachsen in einer Familie, in der vor allem Vater Wolfgang ihr alle möglichen Arten von Musik nahegebracht hat. Musik war auch Inhalt ihres Studiums in Nürnberg… und von dort führte gewissermaßen eine gerade Linie in die französische Hauptstadt, wo sie 6 Monate lang lebte und – in der Métro sang.

Die Liebe führte dann an den Atlantik: Barbara Zimmers Lebensgefährte (die beiden bekommen gerade ihr zweites Kind), gebürtig in Paris, hatte genug vom Stress dort und wechselte in die Boomtown Nantes, in der alles ein wenig menschlicher zugeht. Sie zog mit und baute dort ihr Chanson- und Popprojekt auf, nachdem sie in Paris auch englischsprachig Pop und Folk gemacht hatte. Letztens gab sie ihr erstes Konzert in Saarbrücken - und kam dabei auch beim RendezVous Chanson vorbei für ein ausführliches Interview.

Konzertabend: Miriam Hanika und Stefan Noelle

Er ist, auch als Schlagerzeuger und Percussionist, fest vernetzt in der Münchner Musikszene - seine eigenen Lieder hat er, mit vielen Freunden, auf einer Art BildbandCD aufgenommen - sehr gelungen und direkt ein Grund, ihn zum deutsch-französischen SongpoetInnentreffen 2023 einzuladen, auch als Vertreter der Celler Schule und von SAGO. Sie wird vom Label von Konstantin Wecker unterstützt, ist schon länger, auch mit Kolleginnen unterwegs, kommt ursprünglich aus der klassischen Musik. Beide machten beim Altstadtfest wunderschöne Konzerte - heute also das RendezVous Chanson mal komplett auf Deutsch.

Konstante im French-Pop: Jil Caplan

Den Mut haben, auch mal gegen den eigenen Charakter anzugehen, den Mut haben, zunehmend im Leben die Wut zur Gelassenheit werden zu lassen – Jil Caplan hat ihn. Die Schauspielerin, Pop- und Rocksängerin und inzwischen auch Schriftstellerin kann wirklich auf ein Leben der Höhen und Tiefen zurückblicken. In ihren autobiographischen Texten kann man dieses Leben verfolgen – und jetzt auf ihrem vielleicht persönlichsten Album „Sur les cendres danser“. Was die Musik angeht: Popstar in den 80er Jahren – mithilfe des Produzenten Jay Alanski – Abkehr vom Kommerziellen - alternative Rockmuse – abgedriftet in ein wildes Leben (so heißt eins ihrer Bücher) – eine Victoire de la Musique und 11 Studioalben auf der Habenseite später, ist sie wieder da: Am 13. Juli spielt sie beim hochkarätigen Festival der „Francofolies von La Rochelle“. Mit der Gitarristin und Liederschreiberin Emily Marsh hat sie eine Herzens- und Musikpartnerin gefunden. Die beiden sind wirklich zwei Herzen und zwei Seelen in einem – die 11 Songs des Albums sind im Zusammenspiel entstanden. Und sie sind persönlich wie nie.

Sieht aus wie Pop, ist aber Chanson: Margaux und Martin

Sie sind ein Paar auf der Bühne und im Leben – und obwohl man im Saarland noch nichts von ihnen gehört hat, sind sie in Strasbourg, wo sie herkommen, längst eine feste Größe in der Musik. Ihre geht vom einfachen, von Klavier begleiteten akustischen Gedicht bis hin zur – immer noch hörbar handgemachten – Popmusik. Margaux und Martin verschließen die Augen nicht vor den Verirrungen der Welt – wie im Lied „La Chansons de l’avant – das Lied vor… (man muss ergänzen: der Sintflut). Aber sie halten auch mit schönen Klängen und Bildern dagegen… Margaux und Martin – erstmals im deutschen Radio beim RendezVous Chanson.

Wer gewinnt die Victoires?

Nominiert sind Stars wie Louane, Etienne Daho, Véronique Sanson oder Vianney: Senkrechtstarterin Zaho de Sagazan aus St.Nazaire ist auch dabei. Unter der Leitung des legendären Labelchefs Vincent Frèrebeau (Tôt ou Tard) soll alles abwechslungsreicher, bunter und vor allem weniger kommerziell werden. Dennoch wird es auch 2024 wieder heftige Kontroversen geben, ob nicht dieser, oder vielleicht jene... Wie es sich gehört für die französischen Grammies - denn was gäbe es Wichtigers als das "Chanson" im weitesten Sinne.

Eine Ikone des Pop: Françoise Hardy ist 80

Als Kind schon lernte Françoise deutsch bei Ferienaufenthalten in der Nähe von Innsbruck. Hätte es mit dem Pop singen nicht geklappt, wäre sie Deutschlehrerin geworden. Von Anfang der 60er Jahre war sie stilprägend - und immer auch für Schlagzeilen gut. Ob es um die Dauerbeziehung und Ehe mit Jacques Dutronc ging, ihre zahlreichen Begegnungen mit internationalen Popberühmtheiten, ihre immer wieder die Hitparade stürmenden Songs, ihr zweites Leben als kluge Astrologin und Schreiberin - oder ab den 80ern zunehmend auch als Ikone des neueren französischen Pop - Françoise Hardy war eine Künstlerin, die immer von sich reden machte - inzwischen führt Sohn Thomas Dutronc das "Familienerbe" fort. Julia Borutta gratuliert zum 80. und es gibt einige der schönen Songs von der Hardy.

Mit Cello und Schmackes: Hélène Piris im Konzert

Die kurzen Sketche mit Michel, der "prekär" lebt, wie es heute heißt, und der vom Arbeitsamt, bei der Wohnungssuche, bei der Bank und letztendlich im Krankenhaus keine Chance hat - das ist das eine im Programm von Hélène Piris. Die "Wut-im-Bauch"-Lieder über Frauen ein anderer Punkt. Und dann ist da, benamt wie die grandiose CD aus dem letzten Jahr, die Sache mit "Non mais on va s'en sortir" (Nein, aber wir kommen da schon raus) - also beißende Gesellschaftsanalyse. Manchmal auch am Herz packend wie das Lied über die gestorbene Freundin, die weg ist, obwohl alle die rechten Idioten an der Macht noch leben. Live begleitet sich Hélène Piris übrigens nur mit ihrem Cello (im Interview mit Veranstalterin und Chansonspezialistin Evelyn Kreb erklärt sie warum): Die Technik hat sie von einem in Südfrankreich lebenden amerikanischen Jazzer übernommen. Das komplette Konzert, aufgenommen von SR-Tonfrau Liu Yue, in dieser Folge.

Garance Bauhain über Liebe und Facebook-Begegnungen

Sie erzählt von ihren Liebesgeschichten und Begegnungen auf Facebook – teilweise hochliterarisch und immer packend. Sie gehört zur Riege der wichtigsten Textchansonleute in Frankreich und war eine Lieblingsschülerin von Anne Sylvestre: Garance Bauhain, die ihre Chansonkarriere auf einem Schauspielstudium aufgebaut hat, ist keine Unbekannte im Saarland. Doch jetzt kommt sie wieder mit "Amour" – ihrem aktuellen Programm. Und da bekommt jeder sein Fett weg.

Ansonsten gibt es in dieser Folge noch ein manche mehr oder weniger erleuchtete Winterchansons. Zu hören Sind: Eric Guilleton, Liz van Deuq, Agnès Bihl & Alexis HK, Lily Luca, Francis Cabrel, Patricia Kaas, Sarclo, Jane Birkin, Alain Souchon & Laurent Voulzy, Cécile Hercule, Hélène Piris, und Eddy la Gooyatsch.

Chanson-Konzerte von Patriiick bis Bihl

Ob Stephan Eicher oder Lynda Lemay, ob Patriiick (Bruel), ob die Chansonfrauen Garance, Lily Luca, Fredda und Agnès Bihl, ob die 17 Hippies und die Michels Sardou et Jonasz - sie alle treten in der nächsten Zeit auf - gerade der Februar hält einige Kostbarkeiten bereit für Chanson- und Popfans der frankophilen Art.

Es ist ja wirklich nochmal was Anderes, wenn man die Kunstschaffenden auf der Bühne erlebt, was sie wirklich ausstrahlen, was sie zwischen den Songs zu erzählen haben, wie sie ihr Publikum mehr als nur "rumkriegen". Auch die Zusammenstellung einiger Songs all dieser Leute zeigt die außergewöhnliche Vielfalt dessen, was im frankophonen Liedgut heute durch die Lande zieht.

Bonne Année! Ein glückliches neues Jahr mit Claire Elzière und Klaus Hoffmann

Claire Elzière, begleitet von Musette-Gitarren-As Dominique Cravic und dem Pianisten Grégory Veux, ist eine der wichtigsten Botschafterinnen des klassischen Chansons - insbesondere in Japan ist sie regelmäßig auf Tournee. Insbesondere die Chansons von Juliette Gréco haben es ihr angetan.

Klaus Hoffmann braucht man als Liedermann nicht vorstellen - seine Zusammenarbeit mit dem Brel-Arrangeur Francois Rauber hat das wohl schönste Brel-Albun in Deutsch hervorgebracht - und seine Leidenschaft für den Großmeister aus Brüssel ist seitdem nicht abgeebbt. In Berlin wurde er begleitet von Hans-Wolfgang Bleich. Die Gelegenheit für die Saarländische Landesvertretung in Berlin und den Deutsch-französischen Journalistenpreis, die beiden im deutsch-französischen Konzert im Rahmen des Elysée-Jahres einem begeisterten Publikum zu präsentieren - und so Werbung zu machen fürs Chansonland Saarland.

Alle älteren Folgen von RendezVous Chanson sind hier in der Audiothek zu finden.

Credits

SR | seit 2021 | immer mittwochs
Eine Produktion von SR 2 KulturRadio, Saarländischer Rundfunk

Logo SR (Bild: SR)
Sänger und Songwriter Rhodes bei einem Auftritt.

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