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Klassik unterm Hakenkreuz

Der Maestro und die Cellistin von Auschwitz

Klassik unterm Hakenkreuz

Warum war Klassik für Hitler und Goebbels so wichtig? Die Geschichten der jüdischen Cellistin Anita Lasker-Wallfisch und des Dirigenten Wilhelm Furtwängler, der mit den Nazis paktierte, geben Einblicke in diese Zeit.

Der Maestro und die Cellistin von Auschwitz

Deutsche Musik sollte die Vormachtstellung des "Dritten Reiches" in der Welt legitimieren und von den Untaten der Nazis ablenken. Neben Beethoven, Bach oder Bruckner hatte Richard Wagner als Hitlers Lieblingskomponist einen besonders hohen Stellenwert. Hitler war sich der Macht der Musik bewusst und Propagandaminister Joseph Goebbels kontrollierte das Musikleben im Nazistaat, in dem jüdische Künstler keinen Platz mehr hatten. So wurden die Berliner Philharmoniker zum staatlichen "Reichsorchester".

Anita und Wilhelm: zwei entgegengesetzte Leben

Die Hauptpersonen des Films sind zwei Menschen, die auf sehr unterschiedliche Weise für die Musikkultur im Nationalsozialismus stehen: Stardirigent Wilhelm Furtwängler und die Cellistin des Frauenorchesters in Auschwitz-Birkenau, Anita Lasker-Wallfisch. Hier ein Dirigent, der weltweit gefeiert wurde, der mit Hitler und seinen Helfern ein Bündnis einging. Dort eine junge Deutsche, die wegen ihrer jüdischen Herkunft nach Auschwitz verschleppt wurde und nur dank ihres musikalischen Könnens überlebte.

Ein Pakt mit dem Bösen und das Spiel ums Überleben

Beide waren von der Nazi-Diktatur betroffen: Furtwängler entschied sich, in Deutschland zu bleiben und paktierte mit den Nazis. Lasker-Wallfisch dagegen versuchte im brutalen Alltag des Vernichtungslagers zu überleben, das Cello war ihre Lebensversicherung. Beide verband die Liebe zur klassischen Musik, die sowohl in der Berliner Philharmonie, beim Reichsparteitag in Nürnberg aber eben auch in Auschwitz-Birkenau zu hören war.

Packende Interviews und nachkoloriertes Filmmaterial

Warum gingen begnadete Künstler wie Furtwängler einen Pakt mit dem Bösen ein? Warum wurde in Todeslagern Musik gespielt? Und wie veränderte sich für die Opfer ihr Blick auf die Musik? In der Musikdokumentation von Christian Berger kommen unter anderen die Dirigenten Daniel Barenboim und Christian Thielemann zu Wort, sowie die Kinder von Wilhelm Furtwängler und natürlich die 97-jährige Cellistin Anita Lasker-Wallfisch. Es sind besonders ihre Erinnerungen, die unter die Haut gehen. Historisches Filmmaterial, das für den Film restauriert und koloriert wurde, macht Geschichte greifbar und legt Zeugnis über eine dramatische Zeit ab.

Credits

DW | 2022 | 86 Min.
Ein Film von Christian Berger
Regie: Christian Berger
Eine Produktion von DW, Deutsche Welle

Logo Deutsche Welle (Bild: Deutsche Welle)
Violinistin Hilary Hahn, mittellange, braune Haare spielt zusammen mit einem Orchester.

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