Politik durchdringt die Popkultur und umgekehrt – insbesondere vor den diesjährigen Präsidentenwahlen in den USA. Der Wahlkampf findet inmitten intensiver Debatten statt, über Themen wie Einwanderung, sich verändernde Familienstrukturen, Abtreibungsrechte und Kriminalität. Ein erbitterter Kulturkampf, so scheint es. Aber sind die Vereinigten Staaten wirklich so gespalten, wie es diesseits des Atlantiks so gern und oft dargestellt wird? Ist er noch vorhanden, der kulturelle Mainstream? Oder geht es nur noch ums Mobilisieren vieler zersplitterter Wählergruppen? Wir gehen auf die Suche nach dem Lebensgefühl in den USA vor der Wahl: über PR-Stunts und Stars als Wahlkampfhelfer, alternative Medien und Filterbubbles sowie allem, was sonst noch wichtig ist.
Sind Veranstaltungen durch Produktion und Anreise nicht per se schlecht für die Umwelt? Müssten wir uns eigentlich von Riesenevents verabschieden, wie sie gerade im Trend liegen? Wie ist es etwa um die Öko-Bilanz von Adeles Residency in München diesen Sommer bestellt? Oder kann andersherum die Musik- und Veranstaltungsbranche sogar Vorreiterin sein für die Gesellschaft in puncto Nachhaltigkeit?
Im Nachtclub ÜberPop spricht Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop über das Thema Nachhaltigkeit mit drei Expertinnen aus der Musikbranche — mit Martina Zurhold aus dem Projektmanagement Nachhaltigkeit bei RockCity Hamburg, mit Wiebke Schumacher, Projektleiterin des Futur 2 Festivals, und mit Jette Krauß, die beim Clubkombinat Hamburg als Projektkoordinatorin Nachhaltigkeit arbeitet. Im Gespräch schauen sie auf aktuelle Studien und die Arbeit bereits bestehender Netzwerke. Es geht um Best-Practice-Beispiele aus der Musikszene. Und um die Frage: Was brauchen Veranstaltende, Musiker*innen, DJs, Clubs, Festivals und Plattenfirmen überhaupt, um das Thema Nachhaltigkeit auf den Weg zu bringen?
Natürlich gibt’s auch Songs zum Thema, die die Gäste mitgebracht haben - von Finna, Lafote, Enji, Karat sowie Älice & Moop Mama.
Höhere Kosten, geringere Besucherzahlen, bürokratische Hürden und die Suche nach Fördermitteln: Die Klagen von Clubs und Konzerthallen sind seit einigen Jahren deutlich vernehmbar. Nicht wenigen droht das Ende oder sie sind dort bereits angekommen. Ausgerechnet in diesem Klima wagen einige das vermeintlich Wahnsinnige: Sie machen nicht zu; sie machen auf. In Kiel hat jüngst das traditionsreiche Tucholsky wiedereröffnet, in Hamburg levelte der Heiligengeistfeld-Bunker auf: Neben reichlich Grünpflanzen findet sich dort auch eine neue Konzert-Location - die Georg Elser Halle. In der Hamburger Altstadt folgt im November der Nica Jazz Club. Unterdessen kämpft das Hafenklang an der Elbe ums Überleben. Mit einem Crowdfunding wollte der alteingesessene Club das Schlimmste abwenden - und es scheint tatsächlich geklappt zu haben. Vorerst zumindest.
Die Landtagswahlergebnisse in den ostdeutschen Bundesländern Thüringen und Sachsen haben viele schockiert, wenige überrascht und führen in großen Teilen der Popkultur - auch und besonders im Osten - zu Nachdenklichkeit und Sorge. Gleichzeitig motivieren sie Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Festivalmacher, aufzustehen, sich zu engagieren und zu reagieren. So wie es ein Künstlerpaar aus Jamel in Mecklenburg schon seit 2007 tut. Mit seinem engagierten Festival gegen Rechtsextremismus namens Jamel rockt den Förster, das eben erst im August stattfand. Wir sprechen mit Veranstalterin Birgit Lohmeyer über ihr Lebensthema, den Kampf gegen rechts, und große Namen auf der Festivalbühne im kleinen Dorf. Im zweiten Teil der Sendung ist das antifaschistische Dresdner Musikprojekt Banda Comunale zu Gast. Klarinettist Michał Tomaszewski spricht über die Situation in Sachsen, den Sound und Sinn der Multikulti-Band aus der Landeshauptstadt nach den Wahlen dort - und vor den Wahlen in Brandenburg.
Musikfans hat es immer gegeben. Von den Beatles bis zu Britney Spears. Und heute: Harry Styles und Taylor Swift mobilisieren und energetisieren die Massen. Wir leben in einer Ära der Fankultur. Und K-Pop als Sammelbegriff für verschiedene popkulturelle Strömungen aus Südkorea hebt das Thema noch einmal auf das nächste Level - in Sachen Sound, Stil, Optik, Marketing, Promotion, Anknüpfungs- und Identifikationsmöglichkeiten und vor allem in Bezug auf die Kommunikation mit seinen Anhänger*innen.
Die Hallyu, also die koreanische Welle, spült auch hierzulande zunehmend Bands, Boy- und Girlgroups auf die Bühnen. Laut des jährlichen Reports der Korea Foundation und des südkoreanischen Außenministeriums ist die Anzahl der K-Pop-Fans weltweit im Laufe des vergangenen Jahres auf 225 Millionen Menschen angewachsen. BTS mit seinen Fans, der Army, und Blackpink mit seinem Fandom Blink sind da lediglich die Spitze einer mittlerweile komplex ausdifferenzierten Bewegung.
Im Nachtclub Überpop spricht Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop über Pop- und Fankultur aus Südkorea. Was macht die Fan-Liebe aus, wie funktionieren die Mechanismen im K-Pop, was lässt sich daraus lernen und lassen sich die K-Pop-Fandoms zum Beispiel mit den Swifties vergleichen? Zu Gast ist Hannah Pfitzenmaier, Tourpromoterin der Karsten Jahnke Konzertdirektion in Hamburg, spezialisiert auf K-Pop und vor kurzem erst aus Seoul zurückgekehrt.
Mit Musik von Woosung, Taemin, Hwasa, BTS und Seventeen.
In Subkulturen und Bewegungen, die ein emanzipatorisches Selbstbild für sich beanspruchen, verbreitet sich derzeit offenbar der Antisemitismus. Altbekannte Mythen scheinen in neuer Form wieder die Runde zu machen: bei Pride-Demos, in der Kunstszene, in Clubs und auf Konzerten. Der jüngst erschienene Sammelband "Judenhass Underground" widmet sich diesen Entwicklungen. Darin finden sich Texte verschiedener Autorinnen und Autoren. Beteiligt sind etwa Luisa Neubauer, Hengameh Yaghoobifarah und Ben Salomo. Wie der Antisemitismus im Underground funktioniert, wo findet man ihn findet und wer ihn verbreitet - all das in einer Stunde Nachtclub Überpop.
Zu einer Zeit als Deutschpunk stumpfer und die Neue Deutsche Welle schlagerhafter wurde, entstand irgendwo dazwischen etwas Neues, Eigenes. Es bekam - umstritten, von wem - das hochgeistig und etwas elitär klingende Label "Hamburger Schule". Noch ohne Trainingsjacken, Seitenscheitel und deutschsprachige Texte herrschte im Hamburg der späten 80er/frühen 90er Jahre zunächst eine musikalisch wilde Mischung vor - Alternative neben Northern Soul, Punk neben Noise, Pop neben Instrumentalmusik. Erst nach und nach schälte sich der deutschsprachige, intellektuelle Diskurspop heraus (mit bedeutenden Bands wie Cpt. Kirk &. und Kolossale Jugend), der zum Markenzeichen - und Klischee - der Hamburger Schule wurde und Bands wie Blumfeld, Die Sterne oder Tocotronic zu überregionaler Bekanntheit führte.
Zwischen Wendezeit und Jahrtausendwechsel prägten diese Gruppen - unterstützt durch damals relevante Musikmedien wie die Zeitschrift SPEX oder das Musikfernsehen VIVA 2 - den Popdiskurs in Deutschland. Ein Vierteljahrhundert später steht die Hamburger Schule wieder auf dem medialen Lehrplan. Zeitgleich erscheinen eine NDR/ARD-Fernsehdoku und ein Buch zum Thema. Sekundärliteratur mit dem schönen Titel "Der Text ist meine Party". Ein Nachtclub ÜberPop mit Andreas ("Du musst auf den Text achten!") Moll über die Geschichte der Hamburger Schule. Zu Gast: Tobias Levin (Cpt. Kirk &.), Myriam Brüger (L'Age D'Or) sowie der Autor des Buches, Jonas Engelmann.
Die Open-Air-Saison steht vor der Türe. Auch im Norden werden wieder zahlreiche Festivals für diese besondere Mischung aus Live-Musik, kollektiver Euphorie, Sonnen- oder eben Schlammbad sorgen – sei es das Hurricane Festival bei Scheeßel im Juni oder die Fusion in Mecklenburg-Vorpommern, sei es das Deichbrand in Cuxhaven im Juli, das schleswig-holsteinische Wacken Open oder das Hamburger Dockville Open-Air im August.
Doch Pandemie und Klimawandel, globale Krisen und gesellschaftliche Veränderungen stellen auch die eingespieltesten Organisationsteams von Festivals vor ganz besondere Aufgaben. Wie lässt sich vor allem junges Publikum ansprechen? Wie hoch können die Ticketpreise noch werden? Wie ist es um Geschlechtergerechtigkeit, Awareness und Barrierefreiheit bestellt? Wie wichtig sind Festivals für kulturelle Vielfalt? Und lösen Mega-Events wie Taylor-Swift-Konzerte womöglich das klassische Festival ab?
Über Fragen wie diese spricht Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop mit ihrem Gast Stephan Thanscheidt. Er gehört zum Vorstand des BDKV, des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, und ist Geschäftsführer des Veranstaltungsunternehmens FKP Scorpio, das unter anderem das Hurricane organisiert.
50 Jahre ist es her, dass ABBA mit "Waterloo" einen Triumph beim Grand Prix in Brighton landeten. Die Bandmitglieder sind in die Jahre gekommen und erstrahlen doch in jugendlicher Frische in einer Lüneburger ABBA-Ausstellung. Wird Pop somit zur Museumsware? Und wie verhält es sich, wenn Popstars bereits lange tot sind? Ihre Fans sind dann auf die immergleichen Songs, Audios und Videos angewiesen. Mit Glück gibt's mal einen gelungenen Remix. Aber diese Künstler live zu erleben, das geht nur noch in Form der Imitation. Immer mehr Musicals wandeln sich zu Biopicals, zeichnen mit Gesang und Theaterhandlung ganze Leben nach.
Ein Independent-Label zu betreiben, also eben vor allem Newcomern und unbekanntere Artists aufzubauen, zu platzieren und zu etablieren: Ist das heute überhaupt noch rentabel und auch erfüllend? Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop spricht darüber mit Sebastian Król von Backseat PR & Labelservices, die sich 2017 in Hamburg gegründet haben. Und mit Friederike Meyer von der Buback Tonträger GmbH.
In Hamburg wird das Tanzverbot gelockert. Die neue Regelung gilt bereits diesen Karfreitag: Statt 24 Stunden gibt es jetzt nur noch 19 Stunden Feiertagsruhe. Anlass genug, Feiertagsschutz und Tanzverbot noch einmal grundlegend zu besprechen. Eine Sendung über Ursprünge, Aussichten und verschiedene Blickwinkel auf den Status Quo.
Im noch jungen Jahr 2024 scheint sich etwas zu bewegen auf dem europäischen Musikstreamingmarkt. Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission eine Wettbewerbsstrafe gegen Apple verhängt. Das Unternehmen soll 1,8 Milliarden Euro bezahlen, weil es seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt habe.
Bereits im Februar hatte das Europaparlament eine Resolution verabschiedet. Ziel: Die Verteilung der Einnahmen der Streamingdienste soll sich ändern. Bisher zähle Quantität, nicht Qualität, kritisierten die Abgeordneten.
Die Sängerin und Komponistin Balbina setzt sich als Sprecherin der Akademie für Populäre Musik für die Rechte von Kreativen aus allen Bereichen der Popmusik ein. Das Netzwerk möchte ihnen unabhängig von den konventionellen Strukturen der Musikindustrie mehr Sichtbarkeit und Selbstbestimmung eröffnen – und das auch mit Blick auf die Streamingdienste.
Welche musikalischen Einfälle und Details, Melodien und Muster machen eine Pop-Komposition zum Hit? Was zeichnet einen guten Song aus? Und wie schreibt man überhaupt ein bewegendes und erfolgreiches Lied - für andere? Zu Gast im Nachtclub ÜberPop sind Julia Bergen & David Bonk. Gemeinsam bilden sie das Produktions- und Songwriting-Duo DaJu. In ihrem Studio bei Lüneburg schreiben und komponieren sie Songs für namhafte Pop-Acts wie Helene Fischer, Prinz Pi, Lea, Paula Hartmann, Sarah Conner, Alvaro Soler und Lina. Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop spricht mit DaJu über deren Werdegang und Arbeit, über Ohrwurm-Potenzial und Catchyness, über künstlerische Finesse und Trends im Pop. Und die beiden haben bekannte Songs aus ganz unterschiedlichen Genres mitgebracht, die für sie das gewisse Etwas haben. Anhand dieser Beispiele erläutern sie, was einen Hit ausmacht und was sie persönlich an der jeweiligen Musik spannend finden.
Ja, Panik sind zurück! Das letzte, experimentell-forschende und in viele Richtungen mäandernde Album Die Gruppe Ja Panik (2021) war ihr überraschendes und kaum noch erwartetes Comeback nach siebenjähriger Kreativpause. Nun kommt die Rückkehr als Rockband. Don't Play With The Rich Kids heißt das neue Werk der Gang aus dem österreichischen Burgenland, deren Sänger Andreas Spechtl weltweit agiert und zwischen provokanten Pop-Attitüden, Wiener Schmäh, Denglish und soziologischem Songwriting den Popdiskurs prägt wie kaum ein anderer. Mit Moderator Andreas Moll spricht er über sein derzeitiges Leben in Argentinien, die Leitmotive Himmelskörper, Rauchen und Angelegenheit in seinem Werk. Über das neue Album seiner großartigen Band und die Rückkehr des Rocks in die Popkultur.
Wie lässt sich mit und durch Popkultur fürs Leben lernen? Michael "Michi" Kröger, Lehrer für Deutsch und Geschichte, hat 2021 an der Ida-Ehre-Schule in Hamburg Deutschlands erste Hip-Hop-Klasse gegründet. Vier Stunden pro Woche stehen die vier Elemente des Hip-Hop auf dem Lehrplan: Rap, DJing, Breakdance und Graffiti. Also sozusagen: Street Credibility statt spröder Schulstoff. Und im Stile des "Fliegenden Klassenzimmers" ging es sogar bis nach New York. In dieser Ausgabe des Nachtclub ÜberPop spricht Moderatorin Birgit Reuther aka Biggy Pop mit dem Pädagogen über sein Engagement und seine eigenen Wurzeln im Hip-Hop. Es geht ihm um "Grün- statt Rotstift". Also darum, bei den Lernenden die eigene Identität, Selbstausdruck sowie soziale Verantwortung zu stärken und positive Lebenswege aufzuzeigen. Etwa mit Hilfe des Paten der Hip-Hop-Klasse: Rapper Torch. Biggy Pop und Michi Kröger reden ebenfalls darüber, ob solch ein Projekt den Weg weisen kann aus der viel diskutierten Pisa-Misere.
Antisemitismus auf deutschen Straßen, Dschihadismus in manchen deutschen Diskursen. Und kaum ein Aufschrei in der Kulturszene. Diese ist hierzulande sonst selten um eine Positionierung verlegen. Der Überfall Russlands auf die Ukraine etwa zog sofort Solidaritätsbekundungen nach sich – auch und besonders aus der Kulturszene. Diesmal, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 sowie dessen anhaltenden Folgen, bleiben sie aus. Warum? Die Antwort könnte Angst machen. In dieser Sendung wird sie dennoch eingefordert. Im Gespräch mit Star-Pianist Igor Levit, der Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion, Hanna Veiler und der Berliner Imamin Seyran Ateş, die für einen liberalen Islam steht.
Sind Musikclubs nach wie vor Sehnsuchtsorte? Oder ist das Sofa der neue "place to be"? Haben die Spielstätten mit der Pandemie bestimmte Zielgruppen verloren? Und welche Potenziale können Musikclubs wiederum ausschöpfen, um mehr und unterschiedlichere Gäste anzuziehen?
Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop diskutiert mit einer Expert:innen-Runde über die aktuelle Lage der Musikspielstätten - mit Tim Peterding (Booking Musikclub Knust), Christian Ordon (Geschäftsführer des Bundesverbands LiveMusikKommission e.V.) und mit Beraterin, Gastronomin und Clubkultur-Expertin Terry Krug. Es geht darum, wie Clubs weiterhin als gesellschaftliche Utopie im Kleinen funktionieren können. Und wie die Betreibenden dafür sorgen können, die Diversität auf und vor der Bühne sowie in ihren eigenen Teams zu erhöhen. Also wie sich Menschen immer wieder und neu für Livemusik begeistern lassen.
Alle älteren Folgen von Nachtclub ÜberPop sind auch hier in der Audiothek zu finden.
NDR | seit 2021 | 20 Folgen
Eine Produktion von NDR Blue, Norddeutscher Rundfunk