Podcast

Nachtclub ÜberPop

Politik, Gesellschaft, Literatur oder Mode – wie das alles mit Popmusik in Verbindung steht, darüber sprechen wir mit Gästen aus dem Kulturbetrieb.

Apple & Co.: Wie gerecht ist Musikstreaming?

Im noch jungen Jahr 2024 scheint sich etwas zu bewegen auf dem europäischen Musikstreamingmarkt. Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission eine Wettbewerbsstrafe gegen Apple verhängt. Das Unternehmen soll 1,8 Milliarden Euro bezahlen, weil es seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt habe.

Bereits im Februar hatte das Europaparlament eine Resolution verabschiedet. Ziel: Die Verteilung der Einnahmen der Streamingdienste soll sich ändern. Bisher zähle Quantität, nicht Qualität, kritisierten die Abgeordneten.

Die Sängerin und Komponistin Balbina setzt sich als Sprecherin der Akademie für Populäre Musik für die Rechte von Kreativen aus allen Bereichen der Popmusik ein. Das Netzwerk möchte ihnen unabhängig von den konventionellen Strukturen der Musikindustrie mehr Sichtbarkeit und Selbstbestimmung eröffnen – und das auch mit Blick auf die Streamingdienste.

Was macht einen Hit aus?

Welche musikalischen Einfälle und Details, Melodien und Muster machen eine Pop-Komposition zum Hit? Was zeichnet einen guten Song aus? Und wie schreibt man überhaupt ein bewegendes und erfolgreiches Lied - für andere? Zu Gast im Nachtclub ÜberPop sind Julia Bergen & David Bonk. Gemeinsam bilden sie das Produktions- und Songwriting-Duo DaJu. In ihrem Studio bei Lüneburg schreiben und komponieren sie Songs für namhafte Pop-Acts wie Helene Fischer, Prinz Pi, Lea, Paula Hartmann, Sarah Conner, Alvaro Soler und Lina. Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop spricht mit DaJu über deren Werdegang und Arbeit, über Ohrwurm-Potenzial und Catchyness, über künstlerische Finesse und Trends im Pop. Und die beiden haben bekannte Songs aus ganz unterschiedlichen Genres mitgebracht, die für sie das gewisse Etwas haben. Anhand dieser Beispiele erläutern sie, was einen Hit ausmacht und was sie persönlich an der jeweiligen Musik spannend finden.

Ja, Panik - Don’t Play With The Rich Kids

Ja, Panik sind zurück! Das letzte, experimentell-forschende und in viele Richtungen mäandernde Album Die Gruppe Ja Panik (2021) war ihr überraschendes und kaum noch erwartetes Comeback nach siebenjähriger Kreativpause. Nun kommt die Rückkehr als Rockband. Don’t Play With The Rich Kids heißt das neue Werk der Gang aus dem österreichischen Burgenland, deren Sänger Andreas Spechtl weltweit agiert und zwischen provokanten Pop-Attitüden, Wiener Schmäh, Denglish und soziologischem Songwriting den Popdiskurs prägt wie kaum ein anderer. Mit Moderator Andreas Moll spricht er über sein derzeitiges Leben in Argentinien, die Leitmotive Himmelskörper, Rauchen und Angelegenheit in seinem Werk. Über das neue Album seiner großartigen Band und die Rückkehr des Rocks in die Popkultur.

Deutschlands erste Hip-Hop-Klasse

Wie lässt sich mit und durch Popkultur fürs Leben lernen? Michael "Michi" Kröger, Lehrer für Deutsch und Geschichte, hat 2021 an der Ida-Ehre-Schule in Hamburg Deutschlands erste Hip-Hop-Klasse gegründet. Vier Stunden pro Woche stehen die vier Elemente des Hip-Hop auf dem Lehrplan: Rap, DJing, Breakdance und Graffiti. Also sozusagen: Street Credibility statt spröder Schulstoff. Und im Stile des "Fliegenden Klassenzimmers" ging es sogar bis nach New York. In dieser Ausgabe des Nachtclub ÜberPop spricht Moderatorin Birgit Reuther aka Biggy Pop mit dem Pädagogen über sein Engagement und seine eigenen Wurzeln im Hip-Hop. Es geht ihm um "Grün- statt Rotstift". Also darum, bei den Lernenden die eigene Identität, Selbstausdruck sowie soziale Verantwortung zu stärken und positive Lebenswege aufzuzeigen. Etwa mit Hilfe des Paten der Hip-Hop-Klasse: Rapper Torch. Biggy Pop und Michi Kröger reden ebenfalls darüber, ob solch ein Projekt den Weg weisen kann aus der viel diskutierten Pisa-Misere.

Hamas-Terror in Israel: Das Schweigen der Kulturszene

Antisemitismus auf deutschen Straßen, Dschihadismus in manchen deutschen Diskursen. Und kaum ein Aufschrei in der Kulturszene. Diese ist hierzulande sonst selten um eine Positionierung verlegen. Der Überfall Russlands auf die Ukraine etwa zog sofort Solidaritätsbekundungen nach sich – auch und besonders aus der Kulturszene. Diesmal, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 sowie dessen anhaltenden Folgen, bleiben sie aus. Warum? Die Antwort könnte Angst machen. In dieser Sendung wird sie dennoch eingefordert. Im Gespräch mit Star-Pianist Igor Levit, der Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion, Hanna Veiler und der Berliner Imamin Seyran Ateş, die für einen liberalen Islam steht.

Die Lage der Musikclubs

Sind Musikclubs nach wie vor Sehnsuchtsorte? Oder ist das Sofa der neue "place to be"? Haben die Spielstätten mit der Pandemie bestimmte Zielgruppen verloren? Und welche Potenziale können Musikclubs wiederum ausschöpfen, um mehr und unterschiedlichere Gäste anzuziehen?

Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop diskutiert mit einer Expert:innen-Runde über die aktuelle Lage der Musikspielstätten  - mit Tim Peterding (Booking Musikclub Knust), Christian Ordon (Geschäftsführer des Bundesverbands LiveMusikKommission e.V.) und mit Beraterin, Gastronomin und Clubkultur-Expertin Terry Krug. Es geht darum, wie Clubs weiterhin als gesellschaftliche Utopie im Kleinen funktionieren können. Und wie die Betreibenden dafür sorgen können, die Diversität auf und vor der Bühne sowie in ihren eigenen Teams zu erhöhen. Also wie sich Menschen immer wieder und neu für Livemusik begeistern lassen.

Ein Musiker erbt den Betrieb

Als sich Achim Remlings Vater 2006 zur Ruhe setzen will, passiert das, was in vielen Unternehmerfamilien üblich ist: Der Sohn übernimmt die Geschäfte. Nur handelt es sich hier nicht um eine gewöhnliche Marmeladenfabrik oder ein Reformhaus: Vater Wolfgang ist Schlagersänger. Er heißt zwar ebenfalls Remling, aber man kennt ihn besser unter dem Namen Petry. Achim nimmt den Namen an und dann geht's los: Mit den Liedern des Vaters macht Achim Petry Stimmung vom Rheinland bis nach Malle - ein in dieser Brache nicht ungesehener, aber seltener Vorgang. Wir fragen nach, wie es dazu gekommen ist und wie man seinen eigenen Weg findet, wenn der Vater ein bekannter und erfolgreicher Künstler ist. Was macht das mit einer Kindheit? Wie wichtig sind Marken in der Musik? Und wo sind eigentlich all die Freundschaftsbänder geblieben? Antworten gibt es bei Nachtclub Überpop - im Interview mit Achim Petry.

BOWIE – von der Schönheit der Selbstbestimmung

Ein Name kann in der Popkultur als Marke dienen. Der Name BOWIE dient ihr jedoch eher als Akt der Selbstbefreiung aus Konventionen und Erwartungen. Die Hamburger Sängerin, Texterin, Musikerin, Komponistin, Video-Artistin und Songeschreiberin ist eine echte Selfmade Woman und schlägt nun das nächste Kapitel in ihrem Selbstbestimmungs-Game auf. Bei BOWIE – benannt nach einem geschlechtslosen schottischen Vornamen und nicht nach einem verstorbenen Superstar – geht es um Selbstbestimmung, Selbstinszenierung, Selbst-Labeling. Darum, sich musikalisch und videotechnisch selbst zu produzieren, Konzerte und Tourneen zu organisieren, sprich: das ganze Pop-Biz selbst zu gestalten – als dreifache Mutter in einer Patchworkfamilie. Parenting im Pop. Selbst Tochter einer Chansonsängerin und eines Jazzpianisten, entwirft sie kluge Songarchitekturen. Pop aus dem Jazz. Jenseits aller Spotifyability – und dennoch eingängig, fresh, voller Punchlines und Gänsehaut-Pop-Momente. Andreas Moll im Gespräch mit einer außergewöhnlich eigenständigen und meinungsstarken Künstlerin über die Schönheit der Selbstbestimmung – und warum blass das neue bunt ist.

Die Highlights vom Reeperbahn Festival · Ein Fazit

Vom 20. bis 23. September 2023 wurden Hamburg und vor allem die Clubs auf St. Pauli wieder zum Treffpunkt für die Musikszene: Bei seiner 18. Ausgabe bot das Reeperbahn Festival mitsamt seiner Konferenz mehr als 700 Programmpunkte für Fachpublikum und Konzertfans in rund 80 Spielstätten.

Was waren die Highlights? Was lässt sich kritisch betrachten? Was macht den besonderen Reiz dieser popkulturellen Sause aus? Und ist das Reeperbahn Festival mittlerweile womöglich zu groß und zu teuer geworden? Diese Fragen diskutiert Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop mit ihren Gästen: mit Indiepop-Artist Shitney Beers, mit Booker und Veranstalter Sebastian Tim (Koralle Blau) und mit Musikjournalist Tino Lange (Hamburger Abendblatt).

Blick auf den popkulturellen Sommer 2023

War das nun ein Sommer in Pink oder der Sommer des Matsch? Moderatorin Birgit Reuther und ihr Kollege Henning Cordes melden sich aus der Nachtclub-ÜberPop-Sommerpause zurück und reden darüber, was in den vergangenen Wochen popkulturell los war - vom mit Pop-Referenzen gespickten Barbie-Film bis zum Schlamm-Fiasko beim Wacken Open Air. Der Fall Lindemann ist nach wie vor ebenso aktuell wie die Diskussion um Awareness im Veranstaltungsbereich. Vom Hamburger Stadtpark bis zum Stadion haben die Fans horrende Summen für Festivaltickets gezahlt. Und mit dem Vorverkauf für die Taylor-Swift-Tour in Deutschland 2024 dreht sich die Preisspirale weiter in die Höhe. Und was war überhaupt der Song des Sommers? Wird da verstärkt das Landleben idealisiert oder tanzen wir lieber zu K-Pop durch die Großstadt? Über all diese Themen und noch mehr sprechen Henning Cordes und Birgit Reuther in dieser Stunde - und natürlich gibt’s die passende Musik dazu.

Der filmreife Johann Pätzold

Notre-Dame, das Nationalheiligtum Frankreichs, ist nach dem Brand 2019 die Jahrhundertbaustelle in Paris. ARTE widmet der Wiederauferstehung der weltberühmten Kirche eine bewegende dreiteilige Dokumentation. Die Filmmusik kommt aus Rostock! Vom Komponisten Johann Pätzold. Er hatte schlaflose Nächte und Bammel vor der Herausforderung ; dann flog ihm das Adagio förmlich zu. Wie ein Glockenschlag. Der Glockenschlag der Gabriel-Glocke von Notre-Dame. Den hörte er in den Filmaufnahmen, verlangsamte ihn bis in alle Ewigkeit und fand so die Grundtonart für die ganze Dokumentation. Der Grundton seines Lebens: die Sinnsuche, die eigene Wiederauferstehung und das Überwinden von Grenzen. Schon früh will der Rostocker Jung‘ zur See fahren, die Welt kennenlernen. Doch das misslingt, stattdessen plagt ihn eine Depression. Doch Johann Pätzold wäre nicht Johann Pätzold, wenn er die nicht auch als Chance begreifen würde. Er vertonte seine Seelenzustände – als Autodidakt am Computer. Von Soundcloud gelangten seine tiefsinnigen Töne in die Welt und begeisterten Produzenten im Ausland, vor allem in Frankreich. Ab da geht es durch die Decke. Er vollendet ein Orchesterwerk der Detroit-Technolegende Carl Craig, komponiert die Musik für die NBA Finals, wird Filmkomponist bei Netflix, holt – wie nebenbei – 2015 eine verschollen geglaubte Mutter aus Syrien per Schiff nach Deutschland und engagiert sich bei der Rettung des Rostocker Volkstheaters. Ein filmreifes Leben eines Mannes, der äußerlich Robert de Niro ähnelt und mit Fug und Recht als Rostocker Wunderkind gelten kann. Andreas Moll spricht mit Johann Pätzold; garniert mit Musik über dessen Lebensfilm, der noch lange nicht am Abspann ist.

Popkultur und Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz (kurz KI) ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema in der Musikbranche. Wie verändert die KI die Produktion, die Rezeption und in die Rechteverwertung von Musik? Welche guten, schlechten und spannenden Beispiele gibt es? Und wie sehr müssen Musikerinnen und Musiker zittern um ihr kreatives geistiges Eigentum sowie vor der Konkurrenz durch künstlich generierte Songs? Darüber spricht Moderatorin Birgit Reuther im Nachtclub Überpop mit Prof. Rolf Großmann vom Kompetenzzentrum Audio ästhetische Strategien der Leuphana Universität in Lüneburg. Es geht auch darum, worin das kreative Potenzial der KI besteht. Und wie es überhaupt um das Verhältnis von Mensch und musikproduzierender Maschine bestellt ist. Mit Musik von u.a. Frostbite Orckings, Holly Herndon und Drake.

Die Rammstein-Kontroverse

Rammstein und kein Ende: Die Kontroverse um Sänger Till Lindemann droht sich zu einem weiteren MeToo-Skandal auszuwachsen - diesmal im musikalischen Teil der Popkultur. In den sozialen Netzwerken hatten seit Ende Mai mehrere Frauen, darunter die Nordirin Shelby Lynn und die deutsche Youtuberin Kayla Shyx, teilweise schwere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Im Fokus der Vorwürfe steht ein Casting-System, das offenbar auch zum Ziel hatte, dem Frontmann Frauen zuzuführen. Innerhalb dieses Systems soll es laut den Vorwürfen zumindest zu Missbrauch gekommen sein. Angesiedelt in der Grauzone von Kunstfreiheit und Moral, lädt der Fall Till Lindemann zu kontroversen Deutungen ein. Ob der vorgeworfene Missbrauch justiziabel ist oder nicht, ist offen. Was wäre zu lernen?

Die Lage der Newcomer:innen

Die Corona-Krise und ihre Nachwirkungen, steigende Kosten, undurchsichtige Streamingstrukturen, die Übermacht großer Veranstaltungs- und Ticketing-Firmen, zudem immer wieder Vorwürfe von Diskriminierungen und Übergriffen von #deutschrapmetoo bis Rammstein - wenn man sich die Berichte aus der Musikbranche derzeit anschaut, scheint das ein wenig attraktives Arbeitsumfeld zu sein. Was bewegt junge Menschen, dennoch einen Weg in die Musikszene anzustreben? Was motiviert sie? Was sind die Herausforderungen? Darüber spricht Moderatorin Birgit Reuther alias Biggy Pop in der aktuellen Ausgabe des Nachtclub Überpop mit mit zwei Newcomer:innen - mit Noemi Bunk, Keyboarderin und Sängerin der Indie- und Dream-Pop-Band Willow Parlo, und mit dem Produzenten und Songschreiber Chazz Luck. Beide haben soeben den Hamburger Nachwuchspreis Krach & Getöse gewonnen, der dieses Jahr 15. Jubiläum feiert - vergeben vom Zentrum für Popularmusik RockCity Hamburg und der Haspa Musik Stiftung. Erdacht hat sich das Ganze Andrea Rothaug, Geschäftsführerin von RockCity, die ihre Expertise ebenfalls in diese Sendung einbringt.

Jesus Freaks

Wer im ausgehenden 20. Jahrhundert eine nicht den gängigen Normen entsprechende Lebensweise pflegen wollte, gleichzeitig aber auch nicht auf christlichen Glauben verzichten, stand nicht selten vor Problemen. Etwa mit grell gefärbten Haaren, Piercings, Tattoos und Liebe zu Alternative Rock war man in so mancher Gemeinde schnell mal unten durch; bei den Jesus Freaks jedoch ließ sich eine neue Heimat finden: für Hippies, Punks und alle, die sonst irgendwie anders waren. Doch was damals aneckte, stört heute kaum noch jemanden. Die Gesellschaft ist eine andere, auch die Kirchen befinden sich seit Jahren in einem quälenden Reformprozess. Was bleibt also von den Freaks von früher? Haben sie inzwischen alle ein Endreihenhaus? Wie haben sie sich gewandelt? Kurzum: Was machen die Freaks von heute? Erfahren lässt sich all das bei ihrem jährlichen Treffen: dem Freakstock-Festival. Dieses Jahr findet es vom 3. bis 6. August im beschaulichen Allstedt südlich des Harzes statt. Mit dabei: Workshops, DJs, Bands - und vermutlich auch Jesus. Wer nicht so lange warten will, hört Überpop. Anna Böck vom Freakstock beantwortet Fragen zu Jesus Freaks, christlicher Popmusik und wie man sich ein Jesus-Festival überhaupt vorzustellen hat.

Punk statt Putin

Siri Keil spricht mit der Autorin und Journalistin Norma Schneider über ihr Buch "Punk statt Putin". In dieser Podcastfolge begegnen wir Musik von Menschen aus dem Kunstbetrieb, die sich seit Jahren gegen das russische Regime positionieren. Die meisten von ihnen wurden hier bisher wenig oder gar nicht abgebildet. Norma Schneider hat viele von ihnen interviewt und beschreibt, wie sie auf die Politik ihres Landes blicken, den Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilen und sich gegen eine Herabsetzung der Kultur zum Propaganda-Instrument wehren. Wir begegnen einer Kulturszene, die sich gegen einen queerfeindlichen, nationalistischen Mainstream stellt und dabei immer stärker werdenden Repressionen ausgesetzt ist. Außerdem geht es um die offizielle Kulturpolitik Russlands; darum, wie sich oppositionelle Kunst seit Beginn des Krieges verändert hat, und um die Frage, warum es eine neue Perspektive auf die russische Gegenkultur braucht.

Der filmreife Johann Pätzold

Notre Dame, das Nationalheiligtum Frankreichs, ist nach dem Brand 2019 die Jahrhundertbaustelle in Paris. ARTE widmet der Wiederauferstehung der weltberühmten Kirche eine bewegende dreiteilige Dokumentation. Die Filmmusik kommt aus Rostock! Vom Komponisten Johann Pätzold. Er hatte schlaflose Nächte und Bammel vor der Herausforderung - dann flog ihm das Adagio förmlich zu. Wie ein Glockenschlag. Der Glockenschlag der Gabriel-Glocke von Notre Dame. Den hörte er in den Filmaufnahmen, verlangsamte ihn bis in alle Ewigkeit und fand so die Grundtonart für die ganze Dokumentation.

Der Grundton seines Lebens: die Sinnsuche, die eigene Wiederauferstehung und das Überwinden von Grenzen. Schon früh will der Rostocker Jung' zur See fahren, die Welt kennenlernen. Doch das misslingt, stattdessen plagt ihn eine Depression. Doch Johann Pätzold wäre nicht Johann Pätzold, wenn er die nicht auch als Chance begreifen würde. Er vertonte seine Seelenzustände, als Autodidakt am Computer. Von Soundcloud gelangten seine tiefsinnigen Töne in die Welt und begeisterten Produzenten im Ausland, vor allem in Frankreich. Ab da geht es durch die Decke. Er vollendet ein Orchesterwerk der Detroit-Technolegende Carl Craig, komponiert die Musik für die NBA Finals, wird Filmkomponist bei Netflix, holt – wie nebenbei – 2015 eine verschollen geglaubte Mutter aus Syrien per Schiff nach Deutschland und engagiert sich bei der Rettung des Rostocker Volkstheaters. Das filmreife Leben eines Mannes, der äußerlich Robert de Niro ähnelt und mit Fug und Recht als Rostocker Wunderkind gelten kann. Andreas Moll spricht mit Johann Pätzold garniert mit Musik über dessen Lebensfilm, der noch lange nicht am Abspann ist.

Popkultur und Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist derzeit ein heiß diskutiertes Thema in der Musikbranche. Wie verändert die KI die Produktion, die Rezeption und in die Rechteverwertung von Musik? Welche guten, schlechten und spannenden Beispiele gibt es? Und wie sehr müssen Musiker:innen zittern um ihr kreatives geistiges Eigentum sowie vor der Konkurrenz durch künstlich generierte Songs? Darüber spricht Moderatorin Birgit Reuther im Nachtclub Überpop mit Prof. Rolf Großmann vom Kompetenzzentrum ((Audio)) Ästhetische Strategien der Leuphana Universität in Lüneburg. Es geht auch darum, worin das kreative Potenzial der KI besteht. Und wie ist es überhaupt um das Verhältnis von Mensch und musikproduzierender Maschine bestellt ist. Mit Musik von u.a. Frostbite Orckings, Holly Herndon und Drake.

Michael Behrendt - "Mein Herz hat Sonnenbrand"

Siri Keil im Gespräch mit Michael Behrendt - über schiefe und irrwitzige Songtexte aus 60 Jahren deutscher Popmusik. Wir alle kennen das: Irgendwas stimmt nicht mit diesem Songtext! War da eben die Grammatik verpatzt, die Metapher schräg oder die Story schief? In rund 200 Stücken hat Michael Behrendt abenteuerliche Satzkonstruktionen, grenzwertiges Englisch, Irritierende Bilder, offensichtliche Unsinnigkeiten, stilistische Fehlgriffe und erstaunliche Lieblosigkeiten gefunden. Die meisten der Beispiele sind amüsant - bei einigen kann das Lachen aber auch im Hals stecken bleiben.

Starke Stimmen im Pop – Gesangsprofessor Kennet Norris

Gesangsprofessor Kennet "Ken" Norris von der Hochschule für Musik und Theater Hamburg spricht mit Moderator Andreas Moll über faszinierende Vokalistinnen und überzeugende Sänger. In einem bunten Genremix aus Indie, Punk und Pop erfahren wir alles über die Kunst, die Haltung und die Gesangstechniken u.a. von Nina Hagen, Whitney Houston und Kate Bush. Aber wir haben auch männliche Vokalisten dabei: Freddy Mercury, David Bowie und - als absolute Ausnahme von allen Regeln – Tom Waits.

Alle älteren Folgen von Nachtclub ÜberPop sind auch hier in der Audiothek zu finden.

Credits

NDR | seit 2021 | 20 Folgen
Eine Produktion von NDR Blue, Norddeutscher Rundfunk

Logo NDR (Bild: NDR)
Der Sänger Falco am Mikrofon.

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