Aber warum will die Street-Art-Ikone eigentlich anonym bleiben? Unser Podcast erzählt die komplette Geschichte der legendären Kunst-Figur, deren Werke bei Auktionen Rekordsummen erzielen. Mit spektakulären Aktionen sorgt die anonyme Street-Art-Figur Banksy weltweit immer wieder für Aufmerksamkeit und Schlagzeilen.
Oktober 2018, beim Auktionshaus Sotheby’s in London steht Banksys berühmtes Bild "Girl with Balloon" zum Verkauf. Das Interesse ist riesig und am Ende wird ein sehr hoher Preis erzielt. Aber kurz nach der Auktion zerstört sich das Bild selbst. Warum geschieht das? Zerstört Banksy die eigenen Kunstwerke? Banksy ist ein einzigartiges Phänomen unserer Zeit. Ein Phantom, das lieber im Verborgenen agiert und über den nur wenig bekannt ist. Wer ist dieser mysteriöse Kunstfigur eigentlich? Woher stammt sie? Was macht sie so beliebt und erfolgreich? Die Reise durch das Leben von Banksy beginnt dort, wo die ersten Banksy-Graffiti illegal an Wänden auftauchten: in Bristol/England.
Host Ortrun Schütz folgt der Spur von Banksy durch Bristol. An der Seite des Street-Art-Guides John Nation geht die zweite Episode der Frage nach, wer Banksy eigentlich ist. Eine Zeitreise in die 1980er Jahre. John Nation weiß vieles über den mysteriösen Künstler und kennt ihn persönlich. Was wird er uns verraten? Wird er vielleicht ein Geheimnis lüften? Der Street Artist Felix Braun alias FLX spricht über seine Beziehung zu Banksy, über die dunkeln Zeiten in der Geschichte von Bristol und was es mit dem Stadtteil Barton Hill auf sich hat. Außerdem geht es darum, wie sich Bristol gewandelt hat: von einer Stadt, in der mit aller Härte gegen Graffiti vorgegangen wurde, zum weltweit bekannten Zentrum für Street Art.
Banksy will mehr, will London erobern und berühmt werden. Nicht nur mit Graffiti auf der Straße oder an Hauswänden. Banksy-Kunst soll in Museen. Dafür geht Banksy verkleidet in die Tate Britain, einem der berühmtesten Museen der Welt, und hängt dort einfach eines seiner Bilder auf. Diese mutige Aktion sorgt für Aufmerksamkeit und ist eine direkte Kampfansage an die etablierte Kunstwelt. Solche Aktionen werden Banksy noch bekannter machen. Banksy macht in London erste illegale Ausstellungen auf der Straße, um Geld zu verdienen. Auch in Hamburg ist er unterwegs und sprüht gegen den Irak-Krieg. Gemeinsam mit dem Banksy-Experten Ulrich Blanché besucht Host Ortrun Schütz den "Bomb Hugger".
Banksy macht einen Fehler. Nach dem rasanten Aufstieg in Bristol und ersten öffentlichen Aktionen in London, kracht es in der Graffiti-Szene. Der Londoner "Graffiti-König" King Robbo fühlt sich durch Banksys Graffiti beschmutzt und ein Krieg zwischen den verfeindeten Lagern bricht aus. Banksy kehrt London den Rücken und ist in der Graffiti-Szene umstrittener denn je. Der bekannte Londoner Street-Art-Künstler Mr. Cenz erzählt seine Geschichte mit Banksy, von einer Art Revolution und dem "Banksy-Effekt". Und ein erster Vorwurf wird laut: Banksy hat geklaut – von Blek le Rat?
Wer ist Banksy? Der Street-Artist Pablo Fiasco weiß es. Wird er es auch verraten? Pablo Fiasco weiß außerdem, dass es Leute gibt, die Banksy hassen und was Banksy darüber denkt. In dieser Folge geht es von London nach L.A., denn dort macht Banksy eine erste große Kunst-Show, die alles verändert. Er wird auf der ganzen Welt bekannt und die Preise für seine Werke explodieren. Kunsthändler wie Robin Barton und Stephan Keszler beginnen sich für den Street-Artist zu interessieren. Der Diebstahl von Banksy-Werken beginnt. Doch Banksys Kunstwerke werden nicht einfach nur gestohlen, sie werden auch missbraucht. Für Marketing-Zwecke, um viel Geld damit zu verdienen. Banksy reagiert auf diese Entwicklung, die nur schwer zu kontrollieren ist, mit einer Agenturgründung: "Pest Control" heißt sie und Banksy zieht deswegen sogar vor Gericht. Aber wie ist das möglich? Gehören Banksy die selbst geschaffenen Kunstwerke nicht?
Die Kunstikone rächt sich für den Diebstahl von Banksy-Werken. Und zwar auf Banksy-typische Art und Weise: mit viel Humor. Bei der Rückkehr nach Bristol kapert sie das städtische Kunstmuseum, macht eine bemerkenswerte Ausstellung, die erneut für Aufmerksamkeit sorgt. Sie ist kostenlos, Banksy verdient nichts an ihr und nicht nur Fans sind bereit, stundenlang Schlange zu stehen.
Diese Ausstellung katapultiert die bisher künstlerisch eher unbedeutende Hafenstadt Bristol auf die Landkarte der internationalen Kunstwelt. Sie wird zu einem der wichtigsten Zentren für Street Art in Europa. Nicht mal ein Jahr nach der Ausstellung im Bristol Museum macht Banksy künstlerisch etwas komplett Neues. Den Film "Exit through the giftshop", der später sogar für einen Oscar nominiert wird.
1. Oktober 2013: Ein Graffiti von Banksy ist in New York aufgetaucht. Fans haben es entdeckt. Innerhalb kürzester Zeit macht die Nachricht über Twitter die Runde: Banksy ist in der Stadt. Dabei überlässt Banksy nichts dem Zufall. Das großangelegte Kunstspektakel ist minutiös durchgeplant, inklusive Social Media. Ein wahrer Banksy-Hype entsteht. Mit dem Graffiti-Fotografen Ray Mock und der Kunstkritikerin Carol Diehl entdeckt Host Ortrun Schütz die Orte von Banksys legendären Kunstaktionen. Diese Folge schildert, wie genial Banksy politischen Aktivismus und PR für das eigene Werk miteinander verbindet. Die Kunst-Aktion in New York macht Banksy endgültig zur Ikone der Kunstwelt.
Bethlehem, Westjordanland. Banksy gestaltet ein ganzes Hotel, bei dem sich alles um den Nahostkonflikt dreht. Das "Walled Off Hotel" steht direkt an der Mauer, die Israel vom Westjordanland trennt. Banksy möchte mit dem "Walled Off Hotel" auf die Situation der Menschen in Palästina aufmerksam machen. Nicht alle Menschen sind glücklich über diese provokante Kunstaktion. Sie werfen Banksy Einmischung und eine einseitige Perspektive vor. Host Ortrun Schütz hat im umstrittenen Hotel übernachtet, um sich selbst ein Bild zu machen. Und sie hat sich sowohl mit Befürwortern als auch Gegnern des Hotels unterhalten, denn das "Walled Off Hotel" bietet jede Menge Zündstoff.
In der letzten Podcast-Episode wird es nochmal aktuell und politisch: mit dem Krieg in der Ukraine. Banksy reist im Herbst 2022, nachdem längere Zeit nichts von ihm zu hören war, nach Kyiv – mitten ins Kriegsgebiet – und hinterlässt dort gleich mehrere Bilder. Bilder gegen den Krieg und für die Ukraine. Diese sind nicht unentdeckt geblieben. Sie haben einen unglaublichen Medienrummel ausgelöst, wurden zum Teil gestohlen und stehen unter besonderem Schutz. Banksy ist zum ersten Mal offizieller Staatskünstler und bekommt eine eigene Briefmarke. Direkt aus Kyiv berichten Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, wie sie den Hype um Banksy und seine Kunstwerke erlebt haben. In der finalen Episode des Podcasts gibt es Antworten auf unbeantwortete Fragen, außerdem eine fulminante Zusammenfassung und die Erkenntnis, was Banksy wirklich will.
Banksy ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene. Und dennoch ist wenig über die Kunstfigur bekannt. Viele Mythen ranken sich um ihre Identität. Die neunteilige Podcast-Serie, produziert von rbbKultur, erzählt erstmals detailliert die Geschichte von Banksy.
Übrigens muss man nicht nach London pilgern um sich einen Eindruck von Banksys Kunst zu machen: Bis November zeigt die Hyparschale in Magdeburg die aktuelle Banksy-Ausstellung "Banksy – A Vandal Turned Idol" (übersetzt etwa: "Wie aus einem Graffiti-Vandalen eine weltweit gefeierte Streetart-Ikone wurde"). Die war außer in Berlin auch schon in Hongkong, Madrid, Málaga, Moskau, Mailand, Las Vegas, Lissabon, Osaka, Nagoya und Yokohama zu sehen.
rbb Kultur | 2023 | neun Episoden je ca. 30 Min.
Host: Ortrun Schütz
Eine Produktion von rbb Kultur für den rbb, Rundfunk Berlin-Brandenburg und die ARD Audiothek