Das Berliner Künstlerkollektiv Innerfields setzt mit dem Remake ihres Murals "Зараз" ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Im Iran wird Street Art als Protestmittel gegen das Regime eingesetzt. Weibliche Urban Artists und Graffiti-Writerinnen machen zunehmend auf sich aufmerksam – die Rebellion gegen den Status quo ist allgegenwärtig. Kriminologin Friederike Häuser erklärt, warum Männlichkeit die Szene weiterhin dominiert, Künstlerin Gita Kurdpoor spricht über ihre Erfahrungen als Künstlerin und wie sie die Proteste im Iran erlebt.
Mit Festivals wie dem famOS in Osnabrück oder dem Urban Nation Museum Berlin hält die urbane Kunst endgültig Einzug in die institutionelle Kunstwelt. Künstlerin Hera hat es sich zur Aufgabe gemacht, kuratierte Räume für mehr Sichtbarkeit und Repräsentation von Frauen zu nutzen. Das von den Dixons initiierte Projekt "The Haus", eine temporäre Street-Art-Ausstellung in einer ehemaligen Bankfiliale, avancierte zum Publikumsmagneten. Ania Pilipenko verlagert die kuratierte Ausstellung sogar ins Metaverse und bietet mit “Metawalls” die ersten Urban-Art-(Co-)NFTs zum Kauf an.
2021 tritt die Deutsche Wohnen als Hauptsponsor des "Berlin Mural Fests" auf und stößt damit eine Debatte an: Mit wem dürfen oder wollen Kunstschaffende kooperieren und mit wem nicht? Die Dixons als Initiatoren sehen darin kein Problem, während Künstlerin Hera ihre Teilnahme abgesagt hat. Urban Art ist längst im Mainstream angekommen und das wird besonders für Leute mit Geld, die investieren wollen oder einfach nur ein Haus besitzen, interessant. Baupläne für das RAW-Gelände in Berlin lassen einen Umbruch vermuten. Auch in Frankfurt werden Freiräume knapp, wie Case MaClaim in seinem Atelier zu spüren bekommt. In Wiesbaden bemalt er eine Fassade in Kooperation mit einer Wohnungsbaugesellschaft und zeigt damit, dass nicht unbedingt jede Kooperation etwas Schlechtes mit sich bringen muss.
Was urbane Kunst über den Zustand und die Zukunft unserer Städte verrät, wie sich drängende Themen wie Kommerzialisierung, Gentrifizierung und Feminismus auf der Straße widerspiegeln – diese Spannungsfelder stehen im Mittelpunkt der Doku-Serie. Durch die Frage: "Wem gehört die Stadt?" wird der gesellschaftliche Kontext der urbanen Kunst zum durchgängigen Erzählstrang der drei Folgen. Die Doku-Serie beleuchtet verschiedene Projekte in Deutschland, u. a. in Berlin, Frankfurt und Hamburg, aber auch in Osnabrück, Bayreuth und Wiesbaden. Zu Wort kommen Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur – und natürlich die Graffiti-Szene selbst. In Interviews und in Aktion werden das Künstlerkollektiv Innerfields, die Künstlerin Hera und der Künstler Case MaClaim porträtiert.
ARD Kultur | 2022 | 3 Folgen à 30 Min.
Buch und Regie: Ann-Catrin Malessa, Maria Miller
Redaktion ARD Kultur: Kai Winn
Eine Produktion von Hyberbole Medien für ARD Kultur