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Der Kunstzerstörer: Die Säure-Attentate von H.-J. Bohlmann

Hans-Joachim Bohlmanns Säure-Attentate

Hans-Joachim Bohlmann: Kunstzerstörer aus Hass auf die Gesellschaft?

Hans-Joachim Bohlmann hat die Kunstwelt über Jahrzehnte in Atem gehalten. In den 1970er- und 80er-Jahren zerstörte er Gemälde von Dürer, Cranach, Rembrandt und Klee – im Wert von etwa 300 Millionen DM. Die Motive für seine Säureattentate sind bis heute rätselhaft und liegen irgendwo zwischen psychischen Problemen und Geltungssucht. Doch was stand noch hinter diesen Kunstverbrechen?

Säuresommer 1978 in München

Am 21. April 1978 kommt es in der Alten Pinakothek München zu einem der größten Kunstangriffe der Geschichte. Hans-Joachim Bohlmann verteilt seelenruhig Schwefelsäure auf drei weltberühmte Gemälde von Albrecht Dürer.

In Nervenhitze Kunst zerstört

Bohlmanns Leben ist bestimmt von Brüchen und Schicksalsschlägen. Seine Ehefrau stürzt beim Putzen aus dem Fenster und stirbt wenige Tage nach dem tragischen Unfall. Zu dieser Zeit führt er seinen ersten Säure-Anschlag auf ein Kunstwerk aus. Es ist der Anfang der wohl größten Kunstzerstörungs-Serie aller Zeiten.

Gelernter Patient Hans-Joachim Bohlmann

Bohlmann plagen früh Ängste und Zwänge und zwar schon lange bevor er kriminell wird und Kunstwerke zerstört. 1974 wird er deshalb am Gehirn operiert. Ein aus heutiger Sicht höchst zweifelhafter medizinischer Eingriff, der Linderung verschaffen soll.

Marathon im Kreis der Rache

Viermal sitzt Bohlmann im Gefängnis. Die nachlassende mediale Aufmerksamkeit kränkt ihn. Mit seinen Attacken auf berühmte Gemälde möchte er sich an der Gesellschaft rächen. Seinen letzten Coup plant er in Amsterdam.

Hans-Joachim Bohlmanns Säure-Attentate

Wer war dieser Mann, vor dem die gesamte Kunstwelt so viele Jahre zitterte und dessen Steckbriefe in ganz Europa an unzähligen Museumseingängen hingen? Die Lebensgeschichte Bohlmanns ist dramatisch, begleitet von tragischen Schicksalsschlägen und gleichzeitig voll unerwarteter Wendungen. Bohlmann leidet an Angststörungen und Zwängen. Eine aus heutiger Sicht höchst zweifelhafte Hirnoperation und mehrere Aufenthalte in der Psychiatrie verschaffen keine Linderung. Immer wieder kommt der Drang in ihm hoch, weltberühmte Kunstwerke mit Säure zu überschütten: vor allem die Gesichter auf den Bildern. Nach seinen Taten landet Bohlmann stets im Gefängnis oder der Psychiatrie.

Warum wurde Bohlmann zum Kunstattentäter?

2005 vertraute er sich der Spiegel-Journalistin Beate Lakotta an. Sie dokumentierte ihre Gespräche mit Bohlmann und seinem Arzt mit einem Aufnahmegerät. Dieses Audio-Material spielt in der Podcast-Serie eine entscheidende Rolle. In vier Episoden rekonstruieren Host Klaus Uhrig und sein Team das Leben von Hans-Joachim Bohlmann und versuchen seine Motive zwischen Zwang und Geltungssucht zu ergründen.

Die Letzte Generation und Hans-Joachim Bohlmann: Politik als Motivation?

Bei den Aktionen der Letzten Generation geht es um Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit für ihre Message. "Dieses Gemälde wird nichts mehr wert sein, wenn wir uns ums Essen streiten müssen", rufen die Klimaaktivisten dann zum Beispiel. Doch Hans-Joachim Bohlmann hat nie ein Statement abgegeben. Worum ging es ihm stattdessen? Will er nur Aufmerksamkeit, ist er ein krankhafter Kunsthasser oder hatte er andere Gründe?

Dieser True-Crime Podcast geht auf Spurensuche zwischen Museen, Gerichtssälen und Psychiatrischen Kliniken und ergründet, wie Hans-Joachim Bohlmann zum vielleicht größten Kunstzerstörer aller Zeiten wurde.

Mehr zu Kunstzerstörern

Mehr zu Kunstzerstörern gibt es in dieser zweiteiligen Doku bei ARTE.

Credits

ARD Kultur/RB | 2024 | 4 x 30 Minuten
Autorin und Autoren: Klaus Uhrig, Sabrina Höbel, Maximilian Netter
Redaktion: Tobias Nagorny (Radio Bremen), Maria Mathias (ARD Kultur)
Executive Producer: Tobias Nagorny (Radio Bremen), Kristian Costa-Zahn (ARD Kultur) 
Eine Produktion von Plotprodukt 2024, Radio Bremen und ARD Kultur

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