Mit der regional verankerten Äppelwoi-Romantik seiner Sendungen füllte er nach dem Zweiten Weltkrieg die große Lücke des ausgetriebenen Nationalstolzes mit Eskapismus, Herzschmerz und Nostalgie. Am 11. Dezember 2024 wäre Heinz Schenk 100 Jahre alt geworden. Die Doku von hr und SWR würdigt das Allround-Talent, das mit der Show "Zum Blauen Bock" Fernsehgeschichte schrieb.
Die Dokumentation bietet nicht nur Archivperlen: Prominente wie der Mainzer Kabarettist Tobias Mann, Popkultur-Autor Jonas Engelmann, Kriegsgenerations-Expertin Sabine Bode und Heinz Schenks "Ziehtochter" Margit Sponheimer würdigen den Entertainer aus heutiger Sicht, setzen sich aber auch kritisch mit seiner Form des Humors auseinander, offenbaren den Privatmann hinter dem Showmaster. Außerdem wurde im Zuge der Recherchen für den Film ein verloren geglaubter Schatz aus dem Nachlass von Heinz Schenk gefunden …
"Es ist alles nur geliehen …". Für seine Leistungen erhielt Schenk zahlreiche Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Bambi, die Hermann-Löns-Medaille und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Heinz Schenk, der in Wiesbaden-Naurod lebte, liebte Skatspielen, das Gärtnern und die Fotografie. Und er war – in seinem Alter eher ungewöhnlich – ein Computerfreak.
Mit seiner Frau Gerti, einer gelernten Friseurin, war er seit 1951 verheiratet. Gerti starb fünf Monate vor ihm. "Ich habe meine große Liebe verloren. Ich werde sie nie vergessen und bin unendlich traurig", sagte Schenk damals.
Heinz Schenk lebte die ewige Fastnacht. Der gebürtige Mainzer stand schon als Kind in der Bütt und importierte auf dem Höhepunkt seines Erfolgs die Mainzer Fastnacht in den "Blauen Bock". Aber so wie "Am Aschermittwoch alles vorbei ist", lauerte hinter Schenks Humor eine große existentielle Traurigkeit. Heinz Schenk war ein einsames Kind. Er hatte nicht die behütete Kindheit und intakte Familie, von der er in der Öffentlichkeit erzählte. Als Kind suchte er früh Aufmerksamkeit durch Klamauk, sein komisches Talent rettete ihm im Krieg das Leben, war später Grundlage seines beispiellosen Erfolgs, aber auch sein Elixier gegen die Einsamkeit.
hr | 2024 | 60 Minuten
Eine Dokumentation von Henriette von Hellborn und Sven Waskönig
Produktionsleitung: Valeska Ebner (SWR), Sabrina Hempel (hr)
Redaktion: David Gern (hr), Dorothee Ott (hr), Alexander Wasner (SWR)
Sprecherin: Henriette Schreurs
Redaktion: Redaktion: David Gern (hr), Dorothee Ott (hr) und Alexander Wasner (SWR).
Eine Produktion in Kooperation des Hessischen Rundfunks (hr) und des Südwestrundfunk (SWR)