Die Niederlande, das sind nicht nur windmühlengesäumte Landschaften, ausgedehnte Tulpenfelder und malerische Grachten. Unser Nachbar im Nordwesten ist bekannt für seine reiche Geschichte von der goldenen Ära der niederländischen Malerei bis hin zu ihrer Rolle als Handelsmacht, die eine kulturelle Identität geformt haben, die von Toleranz, Innovation und Weltoffenheit geprägt ist. Die historischen Grachten, Weltklasse-Museen wie das Rijksmuseum oder das Van Gogh Museum und sein pulsierendes Nachtleben machen die Hauptstadt Amsterdam zu einem kulturellen Hotspot. Aber auch Rotterdam beeindruckt nicht nur mit dem größten Hafen Europas, sondern auch seiner kreativen Szene und modernen Architektur. Doch wie ticken die Niederlande als "Bücherland"?
Alles auf den Prüfstand stellen. Das scheint auch in den Niederlanden und Flandern so zu sein. Die Literatur, mit der sich das Gastland der Leipziger Buchmesse vorstellt, erzählt von Identität, Kolonialismus, Neokolonialismus und Geflüchteten.
Die Freude am Lesen ist in den Niederlanden fest im Kalender verankert – und das schon seit 1932. Seitdem findet jährlich die Boekenweek (dt.: Bücherwoche" statt, in der sich neun Tage lang alles ums Buch dreht. Jeder und jede, der oder die im Buchhandel für einen bestimmten Betrag einkauft, bekommt das "Boekenweekgeschenk" dazu, einen Essay oder einen Roman. Geschrieben ist der jedes Jahr von einer anderen renommierten Person und wird in einer Auflage von 800.000 Exemplaren gedruckt. Eröffnet wird die Boekenweek traditionell mit dem Boekenbal in Amsterdam.
Selbstironisch, lakonisch und pragmatisch – so wollen sich die Niederlande und Flandern 2024 als Gastland auf der Leipziger Buchmesse präsentieren. Eine Auswahl verschiedener Stimmen, deren Themen und Tonlagen so vielfältig sind wie die Region.
Flandern ist mehr als nur die nördlichste Region Belgiens. Bekannt für seine mittelalterlichen Städte, beeindruckende Architektur und gastronomische Vielfalt, ist man hier besonders stolz auf die flämische Kunst und Architektur. Besonders sichtbar ist diese in den prächtigen gotischen Kathedralen von Brügge, Gent und Antwerpen. Wer an Belgien denkt, kommt nicht umhin, auch an die belgische Küche zu denken: seien es die berühmten Waffeln, herzhafte Pommes, weltberühmtes Bier oder feinste Schokoladen – in Flandern kommt jeder Foodie auf seine Kosten. Doch wie stillen flandrische Literaturfans ihren Hunger?
Auch in Flandern wird das Buch seit 1932 jährlich geehrt – mit einer großen Buchmesse im Herbst. An zehn Tagen empfängt das literarische Großereignis um die 180.000 Besucherinnen und Besucher.
Die Niederlande und Flandern werden gemeinsam Gastland der Leipziger Buchmesse 2024. Wir sprechen mit Kuratorin Margot Dijkgraaf und stellen neue Bücher von Valentijn Hoogenkamp, Menno Kalmann und Anneleen van Offel vor.