Viele spannende Geheimnisse konnten allerdings Mitarbeitende des renommierten Münchner Doerner Instituts dem Tafelbild "entlocken", das sie mit den heutigen technischen Möglichkeiten eingehend untersuchten. Leonardo hinterließ ein relativ kleines Oeuvre, nur ein Dutzend Gemälde sind erhalten, einige sind verschollen, andere unvollendet. Löste gerade deshalb selbst ein Bild, dessen Zuschreibung nicht als gesichert gilt, einen weltweiten Hype aus? Der "Salvator Mundi" wechselte für den sagenhaften Rekordpreis von 450 Millionen Dollar den Besitzer. Der Leonardoexperte Frank Zöllner und der Entdecker des Bildes, der amerikanische Kunsthändler Robert Simon, sprechen im Film über die Authentizität des Werkes.
Jede Zeit hat ihren eigenen Blick auf Leonardo – wie sehen wir Leonardo da Vinci heute? Und welche Bedeutung hat er für uns im 21. Jahrhundert? Bei der Spurensuche begleitet uns die Journalistin Kia Vahland. Sie hält Leonardos Malerei für "weiblich", denn er sah die außergewöhnlichen Frauen, die er portraitierte, als echtes Gegenüber, trat mit ihnen in Dialog und gab ihnen eine Seele.
Der Maler Michael Triegel hat – wie Leonardo – ein "Letztes Abendmahl" geschaffen. Alle Künstler und Künstlerinnen, die sich diesem Bildmotiv widmen, beziehen sich in irgendeiner Weise auf das große Vorbild, bekennt er – auch wenn er selbst es ganz anders umsetzt.
Und der Naturforscher Leonardo? Den beschreibt der Historiker Volker Reinhardt als grenzenlos neugierig. Er wollte die Welt mit ihren vielfältigen Phänomenen ergründen und verstehen. Deshalb sezierte er Menschen, beobachtete die Dynamik von Pferden, Wasserströmungen und den Vogelflug. Heute würde man Leonardo einen "Bioniker" nennen. Den "Ingenieur" Leonardo bewundern Studierende der FH Bielefeld. Sie bauten Modelle nach seinen Entwürfen: mörderische Maschinen, Brücken, Flugmaschinen, den ersten "Roboter" – aber auch ganz praktische Dinge, wie das Kugellager, das heute noch in vielen Maschinen zu finden ist.
BR | 2019 | 43 Min.
Ein Film von Angelika Lizius
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks