Den jüdischen Familien, die Deutschland verlassen sollten, war versprochen worden, ihr Eigentum mitnehmen zu können. Doch ihr Hab und Gut blieb oft im Land. Tausende Kisten, sogenannte Liftvans, lagerten etwa im Hamburger Südwesthafen, beschlagnahmt von der Gestapo. Statt die Gegenstände ihren Besitzer*innen nachzuschicken, wurden sie versteigert. Ganze Hausstände kamen in der "Hamburger Gerichtsvollzieherei" und in zahlreichen Auktionshäusern unter den Hammer, darunter auch wertvolle Kunst.
Zeitungsannoncen warben damals unverhohlen für die Versteigerungen der "Judenkisten". 7,2 Millionen Reichsmark brachten die Auktionen alein in Hamburg den Nationalsozialisten ein. Eine staatlich organisierte Schnäppchenjagd, sagt der Historiker Frank Bajohr. Die Objekte verschwanden in Privathaushalten, Museen und Händlern, die meisten Gegenstände sind bis heute verschollen.
Dr. Kathrin Kleibl, norddeutsche Provenienzforscherin, widmet sich mit ihren Kollegen der Aufklärung dieser Verbrechen und möchte für Gerechtigkeit sorgen. Sie versucht, den Verbleib der geraubten Kunst zu rekonstruieren, um sie den rechtmäßigen Besitzer zurückgeben zu können. NDR Autorin Sophia Münder-Führing hat Kathrin Kleibl über ein Jahr lang mit der Kamera begleitet und eine spannende, zeitgeschichtliche Dokumentation für das NDR Fernsehen realisiert.
NDR | 2022 | 44 min
Autorin: Sophia Münder-Führung
Redaktion: Christoph Mestmacher
Produktionsleitung: Bettina Wieselhuber
Eine Produktion des Norddeutschen Rundfunk