Als Agatha Christie die britischen Ausgrabungen in Mesopotamien besuchte, freundete sie sich mit dem großen Archäologen Leonard Woolley und seiner Frau Catharine an. Als sie im nächsten Jahr zurückkam, lernte sie auch den jungen Archäologen Max Mallowan kennen. Noch vor Ablauf eines Jahres waren die beiden verheiratet.
In den nächsten Jahrzehnten, nur unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg, begleitete Agatha Christie ihren Mann jedes Jahr auf seinen Grabungen zunächst im Irak und später in Syrien. Sie fotografierte die Ausgrabungen und nutzte die Zeit zur Arbeit an ihren Büchern. Viele ihrer Krimis reflektieren ihre Erlebnisse: "Mord in Mesopotamien" oder auch "Sie kamen nach Bagdad". Eine Nil-Kreuzfahrt im Jahre 1934 inspirierte die Autorin zu einem ihrer berühmtesten Werke: "Der Tod auf dem Nil", das drei Jahre später erschien. Das echte Schiff ist noch heute in Betrieb und hat eine Suite mit ihrem Namen.
Agatha Christie war nicht nur immer an Max Mallowens Seite, sie dokumentierte diese Zeit mit unzähligen Fotoaufnahmen und, für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich, sie brachte sich die Handhabung einer Filmkamera bei und drehte alles, was sie an den Grabungen und in der Umgebung interessierte: Max, seine Kollegen, die irakischen Helfer und sogar die Hunde im Lager der Archäologen.
Auch bei diesen Filmaufnahmen und Fotos zeigte sie sich als scharfe und humorvolle Beobachterin von Menschen und Situationen. Aufnahmen aus dem Privatarchiv der Nachkommen Christies werden der Autorin Sabine Scharnagl zur Verfügung gestellt und damit zum ersten Mal veröffentlicht.
Ihre glückliche Zeit als die Frau eines Archäologen beschrieb Agatha Christie in dem Buch "Come tell me how you live", das im kriegsgebeutelten London des Zweiten Weltkriegs entstand – wie sie selbst sagt – als eine Erinnerung an die glückliche und friedliche Welt im Nahen Osten zwischen den Kriegen.
BR | 2021 | 90min
Ein Film von Sabine Scharnagl
Eine Produktion der BildManufaktur GmbH im Auftrag des Bayerischen Rundfunks