Der auffällige Bandname Three Dog Night geht vermutlich auf einen Brauch der Aborigines in Australien zurück, sich in kalten Nächten an drei Hunden zu wärmen. 1967 hatte sich die Band zusammen gefunden und zeigte von Anbeginn eine Besonderheit – unter den sieben Gründungsmitgliedern befanden sich drei Leadsänger: Danny Hutton, Cory Wells und Chuck Negron.
Untypisch auch, dass die Band sich nicht mit Eigenkompositionen, sondern mit Interpretationen bedeutender Kompositionen einen Namen machte. So auch im Song "One" von Harry Nilsson. Gesungen von Chuck Negron stammt "One" aus dem Jahr 1968 und ist vom gleichnamigen Debütalbum, das die Top 20 der Albumcharts in den USA erreichte.
Auch wenn die Band bis zum heutigen Tag existiert (nach ihrer Auflösung in den 1970er-Jahren kam sie in den 80er-Jahren wieder zusammen), so hat sie zahlreiche Umbesetzungen erfahren. Von den Gründungsmitgliedern ist heute nur noch der Sänger Danny Hutton mit dabei.
Im Original stammt der Song von der Rockgruppe Aerosmith. Die Coverversion von Run DMC von 1986 markiert die Geburt des Crossovers und bringt die als unvereinbar geltenden Genres Hip Hop und Hardrock erfolgreich zusammen.
Er hat wie kaum ein anderer den Saxophon-Sound geprägt: der US-amerikanische Musiker und mehrfache Grammy-Gewinner David Sanborn, der 2024 im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Sein unverkennbarer Sound findet sich nicht nur auf seinen eigenen, sondern auch auf Alben weltbekannter Künstlerinnen und Künstler wieder: Aretha Franklin, Sting, The Eagles, James Brown, George Benson, David Bowie oder Elton John - die Liste könnte beliebig fortgesetzt werden. Am Beispiel des Songs "Hideaway" vom Livealbum "Straight to the Heart" erklärt Popmusikexperte Udo Dahmen was den markanten Sound des Altsaxophonisten David Sanborn ausmacht. Ein Sound, der seit den 1970ern aus der Popmusik, dem Smooth Jazz oder dem Blues nicht mehr wegzudenken ist und dem das Instrument seine bis heute große Popularität verdankt.
Am 1.1. 2007 wurde dieser Song veröffentlicht auf dem Debutalbum der Sängerin "This is the Life". Damit stürmte Amy McDonald an die Spitze der US Charts und verkaufte weltweit über 3 Mio Platten. Die starke Bühnenpräsenz ist neben der kraftvollen Gesangsstimme ihr größtes Kapital. Sie kann auch auf riesigen Bühnen einen engen Kontakt zum Publikum herstellen, sagt Popexperte Udo Dahmen. Und wenn sie Gleichgesinnte trifft irgendwo, dann möchte sie am liebsten gemeinsam Musik machen. So heißt es im Text von "Let‘ s start a band".
Sie ist ein Megastar am Pop-Himmel: mehr als 200 Millionen verkaufte Tonträger, auf den Streamingdiensten ist sie die meistgeklickte Sängerin und sie hat mehr Nummer-eins-Alben als jede andere Künstlerin der vergangenen Jahrzehnte. Der Hype um die Mitte 30jährige US-amerikanische Musikerin Taylor Swift ist beispiellos. Ihre Fans, die Swifties, lassen sich Konzerte und Merchandising einiges kosten, was der Medienforscher Dan Fleetwood auf folgenden Nenner bringt: "Wenn Taylor Swift eine Volkswirtschaft wäre, wäre sie größer als 50 Länder."
Die gebürtige Stuttgarterin Jasmin Stocker, alias Mine, hat an der Mannheimer Popakademie studiert und ist seit mehr als 10 Jahren eine sehr erfolgreiche Songwriterin, Sängerin und Musikproduzentin. Ihre Musik, deutschsprachiger Folk mit Hip Hop-, Jazz-, und elektronischen Elementen, besticht immer wieder durch interessante Texte und Melodien. Ihr jüngstes Studioalbum trägt den schlichten Titel "Baum", landete gleich in den Albumcharts und kommt alles andere als schlicht daher. Sowohl durch den mit Drum-Loops und orchestralem Sound raffiniert arrangierten Song "Baum" als auch durch den sehr persönlichen, emotionalen Text von Mine, in dem der Baum eine Metapher für ihr eigenes Leben ist.
Kate Bush veröffentlichte den Song am 20. Januar 1978 auf ihrem ersten Album "The Kick Inside". Der Text basiert auf dem gleichnamigen Buch Emily Brontés, "Wuthering Heights" ("Sturmhöhe" ). Bereits mit diesem frühen Werk manifestiert Kate Bush ihre enorme musikalische Experimentierfreudigkeit.
Die spannende Geschichte eines Welterfolgs, interpretiert 1965 von Paul Simon und Art Garfunkel. Ein Jahr zuvor war der Titel in einer anderen, schlankeren Version gefloppt. Was der Produzent bei der zweiten Aufnahme verändert hat, warum der Song so viele Menschen fesselt und was die Qualität des Duos Simon & Garfunkel auch heute noch ausmacht, erklärt Popexperte Udo Dahmen.
Starke elektronische Klänge und die markante Stimme von Philip Oakley charakterisieren den Song "Being Boiled" (Album Travelogue, 1980) von Human League. Komponiert wurde er von Martyn Ware und Ian Craig Marsh.
In dem Song "IG Pop" schlüpft David Julian Kirchner in die Rolle des Arbeitnehmers und Gewerkschaftsführers Georg Renfranz. Er legt mit diesem Titel vom gleichnamigen Album (erschienen im Oktober 2022) eine kabarettistische und absurde Aufarbeitung der derzeitigen Popszene aus Sicht des Prekariats vor. David Julian Kirchner ist gebürtiger Mainzer, Absolvent der Popakademie in Mannheim, wo er heute auch lebt. Er ist nicht nur Sänger und Gitarrist, sondern auch Konzeptkünstler. Im Song, aber vor allem im dazugehörigen Video, karikiert er die Gepflogenheiten der Popindustrie.
Der Song wurde am 30. September 2022 auf dem 5. Album "Wanda" veröffentlicht - nur wenige Tage nachdem der Keyboarder der Band, Christian Hummer, verstorben war. "Was bleibt von uns, wenn wir gehen" heißt es gleich zu Beginn im Text - "Orte an denen wir waren" handelt vom Tod und spricht vom Weiterexistieren der Welt und von den Erinnerungen, die bleiben - auch nach unserem Weggang. Die 2012 gegründete Rockband Wanda aus Wien war seit dem Erscheinen ihres ersten Albums (2014) im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich. Im Dezember 2015 wurde sie von den Lesern des deutschen Rolling Stone zur Band des Jahres gewählt.
1966 in Cardiff gegründet, löste sich die britische Band Amen Corner bereits 1969 wieder auf. In der kurzen Zeit ihres Bestehens landeten die Musiker nur wenige große Hits, darunter "If Paradise Is Half As Nice" - ursprünglich komponiert von dem italienischen Musiker Lucio Battisti, aber erfolgreich gecovert von Amen Corner. Nach dem Ende der Band startete der Sänger und Gitarrist Andy Fairweather-Low, der mit seiner hellen Stimme den charakteristischen Sound von Amen Corner geprägt hatte, eine beachtliche Solo-Karriere. Heute ist er unter anderem regelmäßiges Mitglied der Live-Band von Eric Clapton.
Für den Popexperten Udo Dahmen gehört die 34jährige israelische Künstlerin Noga Erez zu den aktuell spannenden und hervorragenden Rapperinnen, die aus bekannten Stilmitteln ihren ganz eigenen Sound kreiert. Mit ihrem Debütalbum "Off the radar" von 2017 stellte sich Noga Erez, die in Jerusalem Jazz und Komposition studiert hat, mit experimentell-elektronischen Popsongs vor.
Am 24. April 2024 ist der Musiker Mike Pinder im Alter von 82 Jahren verstorben. Er war Keyboarder und Gründungsmitglied der Moody Blues. Der Popexperte Udo Dahmen würdigt ihn und die Band am Beispiel des Songs "Evening" aus dem Jahr 1967 vom Album "Days of Future Passed". Es gilt als frühes Konzeptalbum des Progressive Rock, denn die Band beschreibt hier einen Tagesverlauf vom Morgen bis in die Nacht. Moody Blues wurden vor allem durch den Song "Nights in White Satin" berühmt, das vom gleichen Album stammt. Bemerkenswert für "Days of Future Passed" ist grundsätzlich der Einsatz eines Sinfonieorchesters (London Festival Orchestra unter der Leitung von Peter Knight), das in "Evening" im Wechsel mit der Band spielt. Zudem wird der Sound des Albums stark geprägt durch das von Mike Pinder gespielte Mellotron, dessen Klänge er hier der Öffentlichkeit vorstellte. Als er seinem Freund John Lennon vom Mellotron erzählte, wurde es von den Beatles noch im gleichen Jahr für "Strawberry Fields Forever" benutzt. Mike Pinder gilt als Pionier und Entwickler orchestraler Sounds im Rockmusikkontext.
Der Song wurde 2011 auf Lana del Reys ersten Album "Born to die" veröffentlicht. Als eine der ersten Künstlerinnen nutzt Lana del Rey, die eigentlich Lizzy Grant heißt, die Möglichkeiten des Internets, um sich in kürzester Zeit in den Pophimmel zu katapultieren. Lana del Rey gilt bis heute als melancholisches Gesamtkunstwerk dank Retro-Look, nachdenkliche Texte über Liebe, Leben, Tod. Im September erscheint mit "Lasso" ihr zehntes Studioalbum.
Der Titel hat eindeutige Ohrwurmqualitäten. Er ist auf dem Debutalbum von Rickie Lee Jones veröffentlicht und kletterte auf Platz 4 der US Charts. Besonders die klare, frische Stimme von Rickie Lee Jones begeistert das Publikum bis heute. Jahrelang war die Songwriterin in diversen Clubs von Los Angeles aufgetreten und deshalb gut vernetzt in der Szene. Auf dem Album sind deshalb bekannte Namen zu lesen wie Steve Gadd oder Dr. John.
Der Song vom zweiten Album "Nevermind" aus dem Jahr 1991 handelt von Musikfans, die begeistert alles mitsingen, ohne aber zu verstehen worum es geht. Die Kritik richtet sich an das Mainstreampublikum, dem es Nirvana nicht zuletzt zu verdanken hatte, dass die Band so erfolgreich geworden ist - gerade auch mit dem Titel "In Bloom", dessen Video bei den MTV Video Awards den Preis für das "Best Alternative Video" gewann.
Im Sommer 2010 schafft die junge französische Sängerin ZAZ mit ihrem Song "Je veux" den Durchbruch. Sehr selbstbewusst und auf eine lässig-fröhliche Art macht die Sängerin klar, dass sie keinen Wert auf Luxus und Konventionen legt. Damit trifft sie den Nerv einer jüngeren Generation, die sich dem Druck nach ständiger Selbstoptimierung und einer effizienten Lebensgestaltung ausgesetzt sieht, erklärt der Mannheimer Popexperte Udo Dahmen den Erfolg dieses Songs. "Je veux" ist ein Song, der gleichermaßen mit Pop-, Jazz- und Chansonelementen spielt. Bestechend aber ist vor allem die Stimme von Sängerin ZAZ, die diese stellenweise wie ein Blasinstrument einsetzt.
Nicht zuletzt durch den Klang der Sitar ist der Song zweifelsohne einer der berühmtesten Ohrwürmer der ewig jungen Rockband. "Paint it Black" stammt aus den 60ern, ist erst vor ein paar Jahren in die Grammy Hall of Fame aufgenommen worden und steht bis heute auf jeder Setlist bei Live-Konzerten.
Alle älteren Folgen von Erklär mir Pop sind hier in der Audiothek zu finden.
SWR | seit 2013 | immer samstags
Moderation: Prof. Udo Dahmen
Eine Produktion von SWR2, Südwestrundfunk