Podcast

Erklär mir Pop

Ob Beatles, Fugees oder Rolling Stones, ob Tina Turner, Cindy Lauper oder Rio Reiser – Udo Dahmen kennt sie alle. Der künstlerische Direktor der Popakademie Mannheim erzählt die Stories hinter den großen Songs der Popgeschichte.

"We Gotta Get Out of This Place", The Animals

Lass uns hier abhauen! So die unmissverständliche Aussage des Songs aus dem Jahre 1965, den Cynthia Weil und Barry Mann geschrieben haben. Aber erst mit den Animals um den charismatischen Sänger Eric Burdon wurde der Rocksong "We Gotta Get Out of This Place" ein Hit und eine Hymne für die US-amerikanischen Soldaten im Vietnamkrieg.

"Warwick Avenue" von der Sängerin Duffy

Der Song "Warwick Avenue" aus dem Jahr 2008 stammt vom Debütalbum "Rockferry" der 1984 geborenen walisischen Sängerin Duffy, die mit bürgerlichem Namen Aimee Anne Duffy heißt. Das Album konnte in etlichen Ländern große Erfolge verzeichnen und erhielt sogar einen Grammy sowie drei Brit Awards. Der Text handelt von einer Beziehung, die in der Londoner U-Bahn-Station Warwick Avenue ihr Ende findet. Kompositorisch verbindet der Titel Souleinflüsse mit Anklängen an Musik der 1960er sowie der 00er Jahre des neuen Jahrtausends.

Jahrelang war Duffy aus der Öffentlichkeit verschwunden, 2020 machte sie schließlich den Grund für ihren Rückzug publik: sie sei "vergewaltigt, unter Drogen gesetzt und für mehrere Tage gefangen gehalten" worden und habe den Rückzug für ihre Genesung gebraucht.

"Complication", The Monks

Verzerrte Gitarrensounds und herausgeschriene Texte von einer Band, die sich die Mönche nennt, das galt in den 1960ern als reine Provokation. Nicht nur wegen des eigenwilligen Musikstils, sondern auch wegen des Auftretens von "The Monks": kurze Haare, schwarze Kleidung, Tonsur und anstatt einer Krawatte einen Strick um den Hals. Gegründet wurde die Band von US-Soldaten, die nach ihrem Wehrdienst in Deutschland blieben. Und obwohl die Band nur wenige Jahre bestand, hat sie den deutschen Musikmarkt aufgemischt und neue Maßstäbe in der Popkultur gesetzt. Für viele Musiker und Fans gelten "The Monks" als Wegbereiter des Punk.

"I Can’t Make You Love Me", interpretiert von Bonnie Raitt

"I Can’t Make You Love Me" ist ein vielfach gecoverter Song, den die beiden Nashville-Songwriter Mike Reid und Allen Shamblin geschrieben haben. Als man der US-amerikanischen Blues- und Countrysängerin Bonnie Raitt den Titel vorspielte, war sie sofort von ihm überzeugt. Besonders sprach sie der Inhalt des Songs an, der das Gefühl beschreibt, wenn man in einer Beziehung nicht so geliebt wird wie man selbst liebt. Bonnie Raitts Interpretation zeichnet sich neben den gesanglichen Stärken dadurch aus, dieses starke Empfinden intensiv hörbar zu machen. In einem Interview betonte sie, der Song sei enorm schwierig in der technischen wie auch emotionalen Umsetzung. Bonnie Raitt wird am 8. November 74 Jahre alt und ist nach wie vor sehr aktiv, sie tourt bis heute.

"Funky Stuff", Kool & the Gang

Der vor 50 Jahren veröffentlichte Titel ist bis heute ein Abtanz-Garant. Erschienen ist er auf dem vierten Studioalbum "Wild and Peaceful", das für die Band den absoluten Durchbruch bedeutete. Kool & the Gang zählen mit ihrer Gute-Laune-Musik zu den Begründern des Funk in der Nachfolge von Soul und Motown in den 1960er Jahren.

Sophie Hunger "Halluzinationen"

Die Schweizerin Sophie Hunger ist eine sehr vielfältige Musikerin, und obwohl sie sich immer wieder neu zu erfinden scheint, bleibt sie dennoch unverwechselbar. Ihr Album "Halluzinationen" hat sie mit ihrer Band in nur zwei Tagen in den berühmten Abbey Road Studios in London aufgenommen. Der Titelsong überzeugt unseren Popmusikexperten Udo Dahmen aus Mannheim vor allem durch das zurückgenommene Schlagzeug und den rhythmisierten Gesang von Sophie Hunger.

"I don't care", Apocalyptica

Mit dem Titel aus dem Jahr 2007 hat die finnische Band, deren Name sich aus Apokalypse und Metallica zusammensetzt, die Chats erobert. Auch, weil sie die Metallszene überraschte: Mit drei Celli und Schlagzeug. Ursprünglich haben sich die Musiker als Celloquartett an der Sibelius Akademie in Helsinki kennengelernt und verbunden hat sie ihre gemeinsame Liebe sowohl zur klassischen Musik als auch der zur Musik von Metallica. Unser Popexperte Udo Dahmen erklärt, was das Besondere an der ungewöhnlichen Instrumentierung ausmacht.

"Denkmal" von Wir sind Helden

Sie schafften es, gleichermaßen als Avantgarde gefeiert zu werden und beim Mainstream anzukommen. Ihre Mischung aus unkomplizierten, geradeheraus gespielten Nummern und einfühlsamen Balladen überzeugt durch gekonnte Texte und gelungene Melodiebögen. Assoziationen an die besseren Songs der Neuen Deutschen Welle sind erlaubt und beabsichtigt, weiß unser Popexperte Udo Dahmen. Mit manchmal naiv wirkenden und doch überlegten Lyrics beweisen Wir sind Helden ihr Gespür für farbigen Umgang mit der deutschen Sprache, wie im Song "Denkmal", den Udo Dahmen zum zwanzigjährigen Jubiläum der Band ausgesucht hat.

"Public Image" von Public Image Ltd

Der Song von der gleichnamigen Band mit dem Zusatz Ltd, der im britischen Gesellschaftsrecht für GmbH steht, stammt aus dem Jahr 1978. Die Band, die sich in den Anfangsjahren selbst eher als Medienfabrik verstand, ist dem Genre Post-Punk zuzuordnen und landete mit dem Song gleich in den britischen Single-Charts. Der Text stammt vom Sänger und Gründungsmitglied John Lydons und ist eine Abrechnung mit seiner Zeit bei den Sex Pistols. Welchen Einfluss Public Image Ltd mit ihrem aggressiven Gitarrenspiel auf die Punkszene hatte und was heute aus der Band geworden ist, das weiß unser Popexperte Udo Dahmen.

"Laughing" von David Crosby

David Crosby, Gitarrist, Sänger und Songwriter, war einer der einflussreichsten Rock- und Folkmusiker der USA. Zudem war er Gründungsmitglied der Birds und von Crosby, Stills, Nash & Young. Im Januar 2023 ist er im Alter von 81 Jahren gestorben. Seinen Song "Laughing" hatte er George Harrison gewidmet. Der Titel stammt von David Crosbys erstem Soloalbum "If I Could Only Remember My Name" (1971), das er damals in einer Art Jam-Session mit vielen prominenten Musikerinnen und Musikern im Studio aufgenommen hat und das sich unter anderem durch hervorragend arrangierte atmosphärische Chöre auszeichnet.

"Black Coffee", Beth Hart & Joe Bonamassa

1972 veröffentlichten Ike und Tina Turner den Song "Black coffee" auf ihrem Album "Feel Good". Der Text beschreibt mit deutlich sarkastischen Untertönen schwarzes Lebensgefühl in einem "freien Amerika". In bewährter Zusammenarbeit haben Bluesrocksängerin Beth Hart und Gitarrist Joe Bonamassa 2018 den Song neu eingespielt. Für den Popexperten Udo Dahmen ein seltener Fall, in dem die Coverversion das Original noch übertrifft.

"Elevation" von der Band Television

1977 erschien der Song auf dem Debutalbum "Marquee Moon" der Band um den Sänger und Gitarristen Tom Verlaine, der am 28. Januar 2023 verstorben ist. In den 70er Jahren gehörte "Television" mit ihren komplexen Arrangements zu den einflussreichsten und stilbildenden Formationen des Punks und Alternative Rock in den USA. Sie zeichnete sich von Anfang an durch eine herausragende Gitarrenarbeit aus. Der Popexperte Prof. Udo Dahmen erinnert an Tom Verlaine und die Band Television, die im legendären New Yorker Club CBGB auftraten und von dort aus den Punk populär machten.

"Rude Boy" von Lee Scratch Perry

Er gilt als Reggae-Ikone und hat die Dub-Music wesentlich mitgeprägt. Der jamaikanische Produzent und Klangpionier Lee Scratch Perry, der 2021 im Alter von 85 Jahren in Jamaika gestorben ist. Bereits Ende der 60er-Jahre gründete er sein eigenes Label, hat mit Bob Marley und den Beastie Boys zusammengearbeitet und entwickelte mit Delays und Hall den Dub-Reggae. Einen Stil, der sich unter anderem auch in der Musik der englischen New-Wave Band "The Police" wiederfindet.

"Toledo", Elvis Costello und Burt Bacharach

"Painted from Memory" heißt das gemeinsame Album, das der britische Popmusiker, Komponist und Songwriter Elvis Costello mit dem US-amerikanischen Pianisten und Komponisten Burt Bacharach aufgenommen hat. (Burt Bacharach starb im Februar 2023 im Alter von 94 Jahren.) Was hat diese beiden Musiker zusammengeführt? Musikexperte Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim kennt die Hintergründe und stellt den Titel "Toledo" vor, eine Ballade, die leichtfüßig daherkommt, aber hinter der ein ausgetüfteltes Arrangement steht, typisch für Elvis Costello und Burt Bacharach.

Wie Bruno Mars wirklich heißt und wie er zu seinem Künstlernamen kam

Bruno Mars kam 1985 als Peter Gene Hernandez in Honolulu zur Welt. Den Künstlernamen gab er sich, als er im Alter von 17 Jahren nach Los Angeles zog, um eine musikalische Karriere zu starten. Zu seinen bekanntesten Songs gehört "Locked out of Heaven" aus dem Jahr 2012, der in über 20 Ländern Topplatzierungen erreichte, 130 Millionen mal über den Landetisch ging und für den Bruno Mars auch einen Grammy Award bekam. Der Song wurde von der Kritik für seine 80er- Jahre Funk-Beats gelobt und ist eine Mischung aus Reggae-Pop und Pop-Rock. Und nicht zuletzt eine Hommage an die New Wave-Band "Police".

Wie Musiker David Julian Kirchner die Popszene kabarettistisch aufarbeitet

Im Song "IG Pop" schlüpft David Julian Kirchner in die Rolle des Arbeitnehmers und Gewerkschaftsführers Georg Renfranz. Er legt mit diesem Titel vom gleichnamigen Album (erschienen im Oktober 2022) eine kabarettistische und absurde Aufarbeitung der derzeitigen Popszene aus Sicht des Prekariats vor.

David Julian Kirchner ist gebürtiger Mainzer, Absolvent der Popakademie in Mannheim, wo er heute auch lebt. Er ist nicht nur Sänger und Gitarrist, sondern auch Konzeptkünstler. Im Song, aber vor allem im dazugehörigen Video, karikiert er die Gepflogenheiten der Popindustrie.

"Eye Know" von De La Soul

Es waren einmal drei Rapper aus New York, Kelvin "Postdnuos” Mercer, David "Trugoy the Dove” Jolicoeur und Vincent "Maseo” Mason Mercer zusammen De La Soul. Im Februar ist David J. Jolicoeur gestorben. In Erklär mir Pop blicken wir auf die Geschichte der erfolgreichen Band zurück, die v.a. mit ihrem ersten Album "3 Feet High and Rising" große Erfolge feierte. "Eye Know" heißt der Song, der zum einen für De La Souls kreativen Umgang mit Samples steht – aber auch der Text ist eine Entdeckung, meint unser Musikexperte Udo Dahmen von der Popakademie Mannheim.

"Orte an denen wir waren" von der österreichischen Rockband Wanda

Der Song wurde am 30. September 2022 auf dem 5. Album "Wanda" veröffentlicht, nur wenige Tage nachdem der Keyboarder der Band, Christian Hummer, gestorben war. "Was bleibt von uns, wenn wir gehen" heißt es gleich zu Beginn im Text. "Orte an denen wir waren" handelt vom Tod und spricht vom Weiterexistieren der Welt und von den Erinnerungen, die bleiben, auch nach unserem Weggang.

Die 2012 gegründete Rockband Wanda aus Wien war seit Erscheinen ihres ersten Albums (2014) im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreich. Im Dezember 2015 wurde sie von den Lesern des deutschen Rolling Stone zur Band des Jahres gewählt.

"You And I" von Stevie Wonder – genial interpretiert von Jacob Collier

Schon das Original von Stevie Wonder ist wunderschön, aber Jacob Colliers Version der Liebesballade "You And I" aus dem Jahr 2016 erreicht emotional eine ungemeine Tiefe. Man hört mehrstimmigen A Cappella-Gesang; und doch agiert hier nur ein Mann: Jacob Collier. Er singt alle Stimmen, die kunstvoll und raffiniert im Mehrspurverfahren übereinander gelagert werden.

Dass Jacob Colliers Arrangement von "You And I" mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, verwundert kaum. Und dabei spiegelt der mehrstimmige Gesang nur eine Facette dieses ungemein hochbegabten und sympathischen jungen Musikers, der bereits in der ganzen Welt auftritt. 1994 in London geboren und in einer musikalischen Familie aufgewachsen, eroberte er binnen weniger Jahre im Internet und schließlich bei Live-Konzerten als Sänger und Multiinstrumentalist sowohl die Fachwelt als auch ein großes Publikum.

Musik als Lebenselixier | "Morning Sun" von Melody Gardot

Die amerikanische Songwriterin Melody Gardot kann genau sagen, wann sie beschlossen hat, es mit der Musik ernst zu meinen: Nach einem schweren Fahrradunfall half ihr die Musik bei der Genesung, noch aus dem Krankenhaus heraus nahm sie ihr erstes Album auf. Ihre rasante Karriere bestätigt ihr großes Talent. Melody Gardot beeindruckt durch ihre Vielseitigkeit und die Virtuosität, mit der sie sowohl ihre Stimme als auch ihre Instrumente beherrscht. Neben Englisch spricht sie auch Französisch und Portugiesisch und sieht sich als Weltbürgerin, was sich auch in ihrer Musik widerspiegelt.

Eine Ikone wird 75 – "Slave to the Rhythm" von Grace Jones

"Slave to the Rhythm", geschrieben von Trevor Horn und 1985 veröffentlicht auf Grace Jones' gleichnamigem siebten Studioalbum, wurde für die Sängerin zu ihrem größten kommerziellen Erfolg. Grace Jones ist eine jamaikanische Künstlerin, die neben ihrer musikalischen Karriere auch Schauspielerin und gefragtes Model war. Sie arbeitete unter anderem für Yves Saint-Laurent und Helmut Newton. Wegen ihrer androgynen Inszenierung gilt sie als frühe Ikone der queeren Szene.

"If Paradise Is Half As Nice" von der Band Amen Corner

1966 in Cardiff gegründet, löste sich die britische Band Amen Corner bereits 1969 wieder auf. In der kurzen Zeit ihres Bestehens landeten die Musiker nur wenige große Hits, darunter "If Paradise Is Half As Nice", ursprünglich komponiert von Lucio Battisti, aber erfolgreich gecovert von Amen Corner. Nach dem Ende der Band startete der Sänger und Gitarrist Andy Fairweather-Low, der mit seiner hellen Stimme den charakteristischen Sound von Amen Corner geprägt hatte, eine beachtliche Solo-Karriere. Heute ist er unter anderem regelmäßiges Mitglied der Live-Band von Eric Clapton.

"White Punks on Dope", The Tubes

The Tubes stammen aus San Francisco und verstanden sich mit ihrer Mischung aus Rockband, Tanztheater und Comedyshow als Parodie auf den Glamrock-Hype der 70er-Jahre. So schlüpfte der Sänger Fee Waybill bei seinen Bühnenshows immer wieder in extravagante Kostüme und Rollen. Er spielte beispielweise einen drogensüchtigen Rockstar, der mit wilder Mähne, Glitzeranzug und einem halben Meter hohen Plateauschuhen auf die Bühne kam. Der Titel "White Punks on Dope" wurde von zahlreichen Bands aufgegriffen. In Deutschland war es Nina Hagen, die den Song "White Punks on Dope" in ihrem TV-Glotzer coverte.

"Move over" – Janis Joplin

Janis Joplin gehört neben Jim Morrison, Jimi Hendrix oder Amy Winehouse zum sogenannten Club 27 – jenen Musikerinnen und Musikern, die tragischerweise im Alter von 27 Jahren gestorben sind. Joplins Musik hingegen ist unsterblich. Dazu gehört auch der Titel "Move over", der 1971 auf dem Soloalbum "Pearls" erschien, das drei Monate nach ihrem Tod veröffentlicht wurde. 2023 wäre Janis Joplin, die viele wegen ihrer markanten, rauchigen und krächzenden Stimme auch heute noch im Ohr haben, 80 Jahre alt geworden.

Discosound mit Harfenintro: "Boogie Nights" von der Band Heatwave

"Boogie Nights" war einer der großen Erfolgshit der Band Heatwave – erschienen 1976 auf ihrem Debutalbum "Too Hot To Handle", 1977 als Single. Ganz untypisch für Funk- und Soulproduktionen dieser Zeit ist das vom britischen Keyboarder Rod Temperton geschriebene jazzige Harfenintro, gespielt von der Harfenistin Sheila Bromberg unter dem Pseudonym Carla Skanger. Außergewöhnlich auch die Internationalität der Band, die verschiedene Umbesetzungen erlebte und bis 1997 erfolgreich war.

"Keep On Movin'" von Soul II Soul

Der Song aus dem Jahr 1989 gilt als Zeichen für die Etablierung der karibischen Szene in der Diaspora, mit Schwerpunkt London. Das Kollektiv Soul II Soul gründete sich als sogenanntes Sound System, d.h. als Gruppe von DJs , Sängerinnen und Instrumentalistinnen um den Gründer Jazzie B. Mit Keep on Movin gelang der Formation der internationale Durchbruch.

"Cause we've ended as Lovers" von Jeff Beck

In der Musikwelt war die Trauer groß, als bekannt wurde, dass im Januar Jeff Beck überraschend im Alter von 78 Jahren an einer Hirnhautentzündung gestorben ist. Der britische Musiker und mehrfache Grammy-Preisträger spielte die Gitarre wir kaum jemand anders: Er brachte sie zum Singen, Jaulen, zupfte und streichelte die Saiten. Auf seiner Homepage schrieb er: "Ich liebe es, wenn jemand meine Musik hört, aber keine Ahnung hat, was ich für ein Instrument spiele. Das ist für mich das größte Kompliment". Ein Beispiel für seinen einzigartigen Sound ist die Ballade "Cause we've ended as Lovers", die Stevie Wonder in den 1970ern für den großen Instrumentalisten Jeff Beck geschrieben hat.

King of HipHop: "If I Ruled the World" von Nas

Ein Song der Kultstatus hat, steht er doch für den Beginn einer neuen Ära: ein cooler Rap, gepaart mit einer einprägsamen, weiblichen Gesangsstimme. In diesem Fall ist es die Stimme eines Superstars: Lauryn Hill, die Sängerin der Fugees. Veröffentlicht im Juni 1996, auf dem Album "It was written", gelang es Nas mit "If I Ruled the World" die Mischung von Rap und Pop zu manifestieren.

Welthit des King of Pop: "Billie Jean" von Michael Jackson

Der Song wurde am 30. November 1982 auf Michael Jacksons sechstem Studioalbum "Thriller” veröffentlicht, hat also Ende 2022 sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert – und verkaufte mehr als 14 Millionen Kopien weltweit. Angeblich hat Jackson seinen Gesangspart in einem Take aufgenommen. Bemerkenswert auch das inszenierte Video, in dem er seine große Tanzkunst unter Beweis stellt. Mit dem Album "Thriller” gelang es dem King of Pop seine Position in den USA als schwarzer Sänger zu stärken, da er zunehmend auch weiße Hörerschichten erreichte.

"Holocene" von Bon Iver

Justin Vernon – der sich, wenn er Musik macht, Bon Iver nennt – zog sich in eine Jagdhütte zurück und meldete 2011 sich mit seinem höchst erfolgreichen Album "Bon Iver" wieder zurück. Der Titel "Holocene" wurde besonders hoch gelobt: "Die steigenden und fallenden Akkordwechsel erzeugen ein Gefühl von Bewegung, das sich während des gesamten Songs entwickelt, ein gezeitenartiges Auf und Ab, das mit einer abrupten Auflösung endet".

"Im Schneckenhaus" von Joris

Angst vor Kitsch hat er nicht und er umschifft ihn gekonnt: Joris' Debüt fügt sich Ende 2014 in die grüblerischen Reihen des Deutschpop ein und ist doch einzigartig. Über mehr als ein Jahr hinweg entsteht das weitgehend analog eingespielte erste Album des Musikers HOFFNUNGSLOS HOFFNUNGSVOLL, das Joris' Stimme jederzeit in den Vordergrund rückt. So auch beim Titel "Im Schneckenhaus", der einen Verlust nahestehender Menschen thematisiert, aber eine positive Grundstimmung vermittelt.

"Takin' It To The Streets" von den Doobie Brothers

Der Song der Doobie Brothers erschien 1976 auf ihrem gleichnamigen Album und wurde vom Keyboarder Michael McDonald geschrieben, der erst kurz zuvor zur Band gestoßen war. In "Takin' It To The Streets" trat er zum ersten Mal auch als Sänger der Doobie Brothers in Erscheinung. Folk, Country, R&B, Rock, Soul und Jazz – die in den USA sehr erfolgreiche, nach einem Zwei-Blatt-Joint benannte Band war stilistisch vielfältig aufgestellt und bekannt für ihren optimistischen Rhythmus, den sogenannten "Doobie Bounce".

"Ladytron", Roxy Music

Allein das sphärische Intro mit seinem leisen Oboen- und elektronischen Violinen-Sound lässt immer noch aufhorchen - auch 50 Jahre nach der Veröffentlichung des Titels Ladytron. Der Song, geschrieben von Bryan Ferry und das Intro, komponiert vom Synthesizer-Spezialisten Brian Eno, zeigt, wohin die musikalische Reise gehen sollte: Rock- und Popmusik als Kunstmusik, die sich dem Genre "Artrock" verschrieben hat. Die Band Roxy Music ist damit in einem Atemzug zu nennen mit Bands wie King Crimson, YES und Genesis.

"If I Were A Boy" von Beyoncé

Der Song unterscheidet sich auffällig von den sonst typischen R&B-Titeln von Beyoncé. Im Vordergrund steht die Qualität ihrer Stimme. Als deutliches Signal für Female Empowerment wählte Beyoncé den Song 2008 als Opener für ihr drittes Soloalbum "I am... Sasha Fierce". Beyoncé ist die erfolgreichste Künstlerin der letzten 15 Jahre. Insgesamt 28 Grammy Awards und 26 MTV Video Music Awards sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen begleiten ihren Weg. Warum das so ist, erklärt Udo Dahmen, künstlerischer Leiter der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim, am Beispiel von "If I Were A Boy".

"Amboss" und "E2-E4" von Ash Ra Tempel und Manuel Göttsching

Sphärische Klänge und Musiktitel, die gerade mal auf eine Langspielplatte passen. Das kennzeichnet den Song "Amboss" der Berliner Krautrockband Ash Ra Tempel. Ihr Gitarrist Manuel Göttsching machte sich auch als Solokünstler einen Namen und gilt als Vorreiter der elektronischen Musik. Sein Titel "E2-E4" aus den 80er-Jahren wird bis heute in den entsprechenden Clubs aufgelegt. Erst kürzlich wurde der Meister der tranceartigen Improvisation 70 Jahre alt. Anlass für Udo Dahmen, künstlerischer Leiter der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim, das Werk von Manuel Göttsching zu würdigen.

"Duality" von der Band Slipknot

Im Song "Duality" lassen die Musiker von Slipknot verschiedene Stile aufeinander treffen – die Band verbindet hier typische Elemente der Nu Metal Generation (Shred-Guitars, Riffs, verzerrter Gesang) mit Melodien, die in einem traditionellen, melodischen Metal-Zusammenhang stehen. Neun maskierte Musiker, die wie Freaks auf der Bühne agieren, bilden die typische Besetzung einer Crossover Hard Core Band mit Gitarren, einem DJ, Keyboards und Percussion. Duality wurde im Mai 2004 auf dem dritten Studioalbum der Band veröffentlicht -– aktuell haben Slipknot am 30. September 2022 nun ihr siebtes Studioalbum "The End, So Far" veröffentlicht.

"Do I wanna know" von den Arctic Monkeys

Die Arctic Monkeys haben ihr siebtes Studioalbum angekündigt: "The Car" erscheint am 21. Oktober 2022 und enthält zehn neue, von Frontmann Alex Turner komponierte Songs. Der Pressetext zu "The Car" verspricht "einige der besten und beeindruckendsten Gesangsdarbietungen" in Alex Turners Karriere. Udo Dahmen blickt zurück auf die Anfänge der Band, die 2013 mit "Do I wanna know" den Brit Pop neu erfunden haben.

"Golden Days" von Tokunbo

Tokunbo Akinro, Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen, lebt seit ihrem zehnten Lebensjahr in Deutschland. Bevor sie im Jahr 2013 ihre Solokarriere startete, war sie die Sängerin im Jazz-Soul-Duo Tok Tok Tok, mit dem sie 15 Alben veröffentlichte und fünf German Jazz-Awards einheimste. In ihrer kompositorischen Arbeit als Solistin plus Band bevorzugt sie akustische Instrumente und bezieht sich auf Quellen aus Soul, Folk und Jazz. Tokunbos aktuelles, drittes Soloalbum "Golden Days" ist während der Pandemiezeit entstanden. Es zeigt – besonders im harmonisch raffinierten Titelsong – mit seinen Country-Anklängen stilistisch eine neue Facette der Sängerin und Komponistin und beweist erneut ihren Anspruch, künstlerisch autonom zu bleiben.

"Ausgang" von Alex Mayr

Alex Mayr ist nach ihrem Studium an der Mannheimer Popakademie deutschlandweit bekannt geworden. Ihr Debütalbum "Wann fangen wir an?" produzierte sie mit Konstantin Gropper von Get Well Soon. Im Juli 2021 erschien ihr zweites Album "Park". Für ihre Musik hat Alex Mayr einen neuen Genre-Begriff eingeführt, der diese nach ihrer Ansicht perfekt charakterisiert: Soundtrack-Pop. Udo Dahmen stellt die vielfältige Künstlerin und ihren Titel "Ausgang" vor.

"God only knows" von den Beach Boys

Veröffentlicht wurde der Song am 16. Mai 1966 auf dem 11. Studioalbum "Pet Sounds" der Beach Boys - viele, so auch Paul McCartney, betrachten den Titel als besten Popsong überhaupt. Ausschlaggebend für dessen Erfolg ist sicherlich das große Können des Komponisten und Produzenten Brian Wilson. Er schrieb den Song zusammen mit Tony Asher, der für den Text verantwortlich zeichnet. Bestechend sind Wilsons komplexe Arrangements, eine reiche Instrumentierung und die ausgedehnte Nutzung aller damals im Studio zur Verfügung stehenden Mittel im doppelten Vierspurverfahren. Inspiriert haben Brian Wilson neben dem Klangvolumen von Phil Spectors Songs auch die Beatles mit ihrem Album "Rubber Soul".

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Moderation: Prof. Udo Dahmen
Eine Produktion von SWR2, Südwestrundfunk

Mumford & Sons-Konzert: Sänger Marcus Mumford auf dem Haldern Pop Festival 2010

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