Im ARD-Kultur-Creators-Podcast "Deep Dialog" treffen sich zwei Gäste in getrennten Räumen einer Altbauwohnung im Kunst- und Kulturviertel Bremerhavens: von der Politikerin, über den Hafenarbeiter bis zum Musical-Darsteller. Die beiden sind nur über Kopfhörer verbunden. Vor ihnen steht ein Glas mit Fragen, die sie sich gegenseitig stellen müssen: Wie fühlt sich Liebe an und welcher Moment hat dein Leben verändert? "Deep Dialog" ist ein Plädoyer für mehr Deep Talk statt Small Talk – um dann zu merken, was uns eigentlich verbindet.
Im Alltag wären sich Jennifer und Mark wahrscheinlich nicht begegnet: Mark arbeitet als Fahrer im Containerhafen und Jennifer schreibt über psychische Gesundheit. Im Gespräch stellen sich die beiden ihren Ängsten: Mark erzählt von einer Krise, die er nur überwunden hat, weil Freunde da waren. Und von seiner Vaterrolle als Alleinerziehender. Von Jennifer lernt er, dass Weinen auch mal okay sein kann. Wie Liebe sich anfühlt und warum Heimat mal nach Brezeln und mal nach asiatischem Essen riecht.
30 Jahre trennen Anja und Swantje. Während Anja zurückblickt auf das Mutterwerden, erzählt Swantje vom eigenen Wachsen. Anja hat Hochs und Tiefs erlebt. Als Mutter hat sie zum ersten Mal gefühlt, dass es etwas gibt, was wichtiger ist als alles andere. Swantje steht an einem ganz anderen Punkt im Leben und hat erkannt, dass Schule nicht glücklich macht – sondern andere Dinge. Swantje ist gewachsen – in der Bewegung mit Menschen und bei ihrer freiwilligen Arbeit, bei der sie Kulturevents auf die Beine stellt.
Ann-Kathrin lebt für den zeitgenössischen Tanz. Sie erzählt, warum das Tanzen ihr geholfen hat, Krisen zu überwinden. Tanz ist für sie ein Antrieb, während die Schule ihr lange schwergefallen ist. Erst durch sie Bühne hat sie wieder zu sich zurückgefunden und gemerkt: Sie ist okay so, wie sie ist. Die Tänzerin trifft auf den Musiker Simon, der sein Geburtsland England verlassen hat: Warum der Brexit ihn so erschüttert hat und warum er froh ist, mal nicht über seine Blindheit sprechen zu müssen.
Hans ist auf den Bühnen von Wien bis nach Bremerhaven zuhause. Richtig mutig musste er bereits mit 19 Jahren sein, als er sein Coming-Out hatte. Zu einer Zeit, in der Homosexualität in Deutschland noch strafbar war. Er trifft auf Jacqui, die von Südafrika nach Bremerhaven gekommen ist. Sie erzählt, dass sie aus einer Familie von starken Frauen kommt, die ihr Leben lang gekämpft haben. Im Deeptalk mit Hans merkt sie, wie verletzlich wir alle sind – und dass sie mehr gemeinsam haben als gedacht.
Wiebke ist eine öffentliche Person: Ihr Gesicht als Mitglied des CDU-Bundesvorstands ist auf Wahlplakaten gedruckt, auf Instagram folgen ihr über 10.000 Menschen. Für Alfonso ist Privatsphäre das höchste Gut – nur nicht zu viel preisgeben. Während Alfonsos Familie aus einem kleinen Land in Südamerika kommt, fühlt sich Wiebke zwischen den saftigen Wiesen Bremens und Niedersachsens zuhause. In dieser Folge spüren die beiden dem Duft ihrer Heimat nach. Warum Wiebke dabei an Aufback-Brötchen denkt und Alfonso an verbranntes Holz und wie die beiden über Liebe nachdenken, erzählen sich die beiden in dieser Folge.
Ann-Kristin Hitzemann ist Gewinnerin der ARD Kultur Creators für Radio Bremen und hatte die Idee zu „Deep Dialog“. (Bild: Radio Bremen/Lin Diaz)
Ann-Kristin Hitzemann stammt gebürtig aus Minden und ist aufgrund ihres Studiums der "Digitalen Medienproduktion" in Bremerhaven gelandet. Nach dem Abschluss lockte die Großstadt mit ihren Millionen Möglichkeiten, doch die Chance, in den Norden zurückzukehren und sich zwischen Grafikdesign, Content Creation und Stadtgestaltung etwas aufzubauen, war viel verlockender.
ARD Kultur | 2022 | 5 Folgen
Idee & Host: Ann-Kristin Hitzemann
Redaktion: Jana Wagner & Sarah Braun (Radio Bremen)
Eine Bremedia Produktion im Auftrag von Radio Bremen im Rahmen der ARD Kultur Creators