"Ach, nichts" – Warum wir manchmal schweigen

Warum wir manchmal schweigen

"Ach, nichts" – Podcast über das Ungesagte

Wieso lassen wir Freundschaften einfach auslaufen, statt deren Ende wie in einer romantischen Beziehung auszusprechen? Warum fällt es uns schwer, die Zuneigung zu unseren Eltern deutlich zu artikulieren? Und weshalb gilt es eigentlich als ideal, sich ohne Worte verstehen zu können?

Mit Blick auf literarische Werke und im Gespräch mit verschiedenen Autorinnen und Autoren wollen die Künstlerin Anne Pretzsch und Journalistin Gina Enslin Antworten auf diese Fragen finden und Denkanstöße geben, um das eigene und kollektive Schweigen zu durchbrechen. Warum sagen wir anderen gegenüber so oft "Ach, nichts"? Obwohl sich hinter diesen Worten oftmals Erwartungen, Wünsche, Hoffnungen und Vorwürfe verstecken, die es sich lohnt, laut auszusprechen.

Warum wir manchmal schweigen: Gegenüber uns selbst mit Autorin Katja Lewina

Wie ehrlich sind wir mit uns selbst? Was verschweigen wir uns, obwohl es doch niemand hören würde? In der letzten Folge des Podcast, aufgezeichnet vor Publikum im Club "eeden" in Hamburg, fragen Anne und Gina, ob sich nicht gerade hinter unseren Stärken, auf die wir so stolz sind, auch unsere Schwächen verbergen. Zu Gast: Autorin Katja Lewina. Für ihr neues Buch "Ex" hat sie die zehn wichtigsten Männer ihres Lebens kontaktiert, um sich der eigenen Vergangenheit zu stellen und von ihnen im Rückblick mehr über sich selbst zu erfahren.

Warum wir manchmal schweigen: Gegenüber Fremden mit Jovana Reisinger

Wir kommunizieren nicht nur mit Menschen, die uns nahestehen, sondern auch mit Unbekannten. Und auch hier sagen wir oft nichts. Wieso schweigen wir in der Öffentlichkeit, wenn sich jemand vordrängelt, wir einen Missstand beobachten oder angestarrt werden, obwohl wir es nicht möchten? Wieso lächeln wir schüchtern und schweigen? Das haben wir Jovana Reisinger gefragt, Autorin des Buchs "Spitzenreiterinnen". Sie schreibt über die Rollen, die Frauen in der Öffentlichkeit aufgedrängt werden, und über die Wut, die sich dadurch in ihnen aufstaut.

Warum wir manchmal schweigen: Gegenüber Geschwistern mit Miku Sophie Kühmel

"Ich bin sehr neidisch auf meinen Bruder, das weiß er aber nicht", gibt Anne zu und bricht damit ihr Schweigen. Doch wie entsteht Neid unter Geschwistern? Warum sprechen Brüder und Schwestern oft unterschiedliche Sprachen, auch wenn sie einen Großteil ihres Lebens miteinander verbringen? Und was verstehen wirklich nur Geschwister? Das fragen wir auch die Autorin Miku Sophie Kühmel. Sie erzählt in ihrem Roman "Triskele" von drei Schwestern, die sich nach dem Tod der Mutter über ihre Geschwisterbeziehung auseinandersetzen müssen, trotz großer Unterschiede.

Warum wir manchmal schweigen: Gegenüber Eltern mit Dilek Güngör

Wie regelmäßig sagt ihr euren Eltern, dass ihr sie liebt? Wie ehrlich redet ihr mit ihnen über eure Gefühle und euer Verhältnis zueinander? Wir sprechen mit der Autorin und Journalistin Dilek Güngör. Ihr Roman "Vater und ich" war 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert und thematisiert sehr eindrücklich das Schweigen zwischen Vater und Tochter. Gemeinsam versuchen Anne und Gina zu verstehen, wie sich das Schweigen zwischen Eltern und Kind anfühlt, in einer Beziehung, die wir uns nicht aussuchen können und warum es manchmal auch gar keinen Grund für die unausgesprochenen Worte gibt.

Warum wir manchmal schweigen: In Beziehungen

Abends um 23 Uhr mit Pyjama und Beißschiene im Bett – und todmüde. Aber trotzdem schreib' ich dem süßen Typen, dass ich mich gleich noch total gerne zum Spaziergang mit ihm treffe. Wieso?! Was von uns selbst zeigen wir unseren Partnerinnen und Partnern und warum verschweigen wir manchmal, was wir wirklich gerade denken und fühlen?

Warum wir manchmal schweigen: Zum Beispiel in Freundschaften. Mit Autorin Anne Stern

Warum spielt Beziehungsarbeit in der Liebe so eine große Rolle, in einer Freundschaft aber kaum? Anne und Gina sind sehr gute Freundinnen, doch auch zwischen ihnen gibt es Dinge, die sie sich noch nie gesagt haben – bis jetzt. Außerdem sprechen sie mit der Autorin Anne Stern über ihr Buch "Meine Freundin Lotte", das von der Beziehung einer Fotografin und einer Malerin erzählt, die aus Angst vor einem Bruch eigene Gefühle verschweigen, obwohl es so wichtig wäre, sie auszusprechen.

Schweigt ihr auch manchmal? Schreibt uns eure Schweigemomente!

Wenn ihr euch beim Hören dieses Podcasts an genau solche "Ach, nichts"-Momente erinnert, in denen ihr geschwiegen habt, aber eigentlich gerne gesprochen hättet, dann schreibt an achnichts@ndr.de. Wir freuen uns, wenn ihr eure Geschichten mit uns teilt!

Der Podcast von Anne Pretzsch und Gina Enslin ist ein Gewinner des Ideenwettbewerbs ARD Kultur Creators. Das Projekt wurde unter mehr als 600 Einsendungen ausgewählt. Der Ideenwettbewerb steht unter dem Thema Verbundenheit. Die neun Gewinnerinnen und Gewinner wurden von einer Jury ausgewählt und die Projekte werden mit den Landesrundfunkanstalten der ARD umgesetzt. Es werden Video- und Podcast-Projekte entstehen und auch ein digitales Kunstprojekt.

Porträt von Anne Pretzsch (links) und Gina Enslin (rechts), Podcast "Ach, nichts".

NDR Kultur über "Ach, nichts"

Credits

ARD Kultur/NDR | 2022 | 6 Folgen
Autorinnen: Anne Pretzsch und Gina Enslin
Eine Produktion von stereotype media in Zusammenarbeit ARD Kultur und dem NDR im Rahmen des ARD Kultur Creators Wettbewerbs

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Ob Podcast, Video, Design, Performance oder crossmediales Projekt: Der Ideenwettbewerb, zu dem ARD Kultur aufrief, war offen für alle Arten der Kunst und so ist die Vielfalt der Projekte auch groß.