Warum kämpfen wir eigentlich? Der vielfach ausgezeichnete, weltbekannte Choreograph Alain Platel widmet sich in seinem ersten Film den essenziellen Themen der Gegenwart. Wird die Spezies Mensch an ihrer Aggressivität gegen sich selbst und ihren Lebensraum zugrunde gehen? In seinem Tanzstück "Nicht schlafen" gelingt Platel eine fundamentale Spurensuche zur Beobachtung des Urtriebs Gewalt im Menschen. Sein Film geht noch darüber hinaus. Er assoziiert Bilder und Szenen aus einer Realität, die ihn und uns Betrachter alle um den Schlaf zu bringen drohen. Sein Befund: Die Gewalt ist endemisch.
Mit der ihm eigenen Radikalität verbindet der belgische Choreograph Tanz und Musik mit Interviews, gefilmt von der Koregisseurin und Kamerafrau Mirjam Devriendt, und aufwühlenden Archivbildern des politischen Zeitgeschehens. Der Film beginnt in den Proberäumen seiner Tanzcompagnie les ballets C de la B. Die Gruppe entwickelt ein neues Stück. Während der Improvisationen fangen sie an, sich ihre Kleider vom Leib zu reißen – unkontrollierbar, intim, bestialisch. In der körperlichen Grenzerfahrung entladen sich ihre Zukunftsängste, geprägt von Kriegen, Gewalt und Identitätskrisen.
Alain Platel widmet sich einem der größten Rätsel der Menschheit: Warum diese Gewalt unter Menschen? Die Tanzszenen seiner Gruppe und ihre tief berührenden Geschichten verwebt er mit Archivbildern von Krieg und Tod – von den Protesten in Hongkong bis zum Sturm aufs Kapitol. Und mit Musik von Gustav Mahler.
2021 | ZDF | 94 Minuten
Autor, Autorin: Alain Platel, Mirjam Devriendt
Eine Produktion der Gebrüder Beetz Filmproduktion für das ZDF, Zweites Deutsches Fernsehen und ARTE