In den 80er-Jahren wird in Frankfurt durch US-GIs elektronische Tanzmusik populär. Dazu kommt die Härte von Electronic Body Music als Gegenentwurf zur Bankenstadt. Aus Detroit und Chicago schwappen neue Impulse nach Deutschland. Es entsteht eine auch durch die Schwulen- und Lesbenszene geprägte neue Feierkultur. Das Front in Hamburg oder das Dorian Gray am Frankfurter Flughafen sind Clubs der ersten Stunde, die den neuen Sound erlebbar machen.
Mit der Eröffnung des Omen und Sven Väth als Treiber der Szene wird Frankfurt in den 90er Jahren zur Techno-Hochburg. Raver und DJs aus ganz Europa reisen mit eigenen Bussen an, um in dem legendären Club zu feiern. In ganz Deutschland ist die Bewegung im Aufwind, man besucht sich am Wochenende gegenseitig: Im Ultraschall in München oder im Warehouse in Köln, und natürlich fahren alle zur Loveparade nach Berlin. Doch die Szene stößt auch auf Widerstände.
Nirgendwo wird so gefeiert wie in Berlin. Durch den Mauerfall hat die Stadt viel zu bieten: keine Sperrstunde, freie Flächen und Freiraum. Etliche Clubs entstehen: Planet, E-Werk, Tresor oder Bunker. DJs und Techno-Fans von überall ziehen in die Großstadt. Der Trend hält bis heute. Viele Tourist:innen kommen nur wegen der Party. Vor allem um das Berghain bildet sich ein Mythos. Das liegt auch an den Regeln: keine Fotos, Awareness für queere Partygäste, strenge Türpolitik.
Clubkultur ist Kultur. Das zeigt auch der Club Robert Johnson. Durch seine besondere Atmosphäre und seinen speziellen Sound bekommt er internationale Aufmerksamkeit. Doch trotz der weltweiten Begeisterung und der enormen Wirtschaftsleistung erlebt die Branche mit Beginn der Pandemie einen heftigen Einschlag. Nach der Zwangspause ist die Sehnsucht nach Clubgefühl, der gemeinsam erlebten Ekstase größer als je zuvor. Die Szene beweist damit, wie unverzichtbar sie ist.
Die 90er in Ostdeutschland: Neues Deutschland, neues System, neue Musik. In Städten wie Leipzig, aber auch tief in der Provinz und aus alten Brachen dröhnt der Sound eines neuen Freiheitsgefühls - elektronische Musik.
Die großen Festivals wie SonneMondSterne, MELT! und der SPUTNIK Springbreak ziehen Feiernde aus ganz Deutschland in den Osten. Der Film erzählt deren Geschichte und die Entwicklung einer neuen Kulturlandschaft.
Die Nature One ist eines der größten Festivals für elektronische Musik in Europa. Stars der Techno-Szene wie Paul van Dyk, Lari Luke, DJ Hooligan oder Felix Kröcher locken jährlich zehntausende Raver in den beschaulichen Hunsrück. Hier trifft Techno-Kultur auf Landleben. Star DJs sprechen über die Anfänge, ihre Festivalerfahrung und wie die Nature One ihr Leben geprägt hat.
Die Nature One hat sich zu einem Techno-Festival der Mega-Klasse entwickelt. DJs wie Dominik Eulberg, Klaudia Gawlas oder DJ Dag fragen sich: Geht es um Kommerz oder ist das Wichtigste die Musik? Und welche Bedeutung hat das geschichtsträchtige Gelände, die ehemalige NATO-Raketenbasis Pydna, für das Festival?
"Techno House Deutschland" (2022) ist eine 8-teilige Dokuserie von hr, rbb, MDR und SWR für Das Erste. Die ersten vier Teile "Im Club" vom hr in Koproduktion mit dem rbb widmen sich der Frankfurter und Berliner Szene. Der MDR steuert zwei Teile "Elektro Osten" bei, die zeigen, wie der Techno Mitteldeutschland eroberte und wie vielfältig sich die Szene dort entwickelt hat. Der SWR erzählt in zwei Teilen von einem der größten Festivals Deutschlands, dem "Nature One".
ARD-Koproduktion | 2022 | 8 Folgen
Folge 1 - 4: Im Club
hr, rbb
Ein Film von Mariska Rief & Wero Jägersberg
Eine Kooperation des Hessischen Rundfunks und des Rundfunk Berlin Brandenburg
Folge 5 - 6: Elektro Osten
MDR
Ein Film von Linda Jeschonnek
Eine Produktion der Yellow Table Media GmbH im Auftrag des Mitteldeutschen Rundfunks
Folge 6 - 7: Nature One - Wie der Techno in den Hunsrück kam & Nature One - Mehr als Musik
SWR
Ein Film von Benjamin Kahlmeyer
Eine Produktion der Hyperbole Medien GmbH für den Südwestrundfunk