Das Jazzfest Berlin feiert zu seinem 60. Jubiläum mehr als sonst in die große Geschichte des Jazz. Dazu gehört an diesem Abend der Pianist Joachim Kühn, der sein neues „French Trio“ vorstellt. Ebenso als legendär darf das Sun Ra Arkestra mit seinen kosmischen Kollektivimprovisationen gelten. Die schwedische Saxofonistin Anna Högberg tritt zuvor mit ihrem sozusagen verdoppelten Sextett auf. Zum Finale bewegt sich John Hollenbeck’s GEORGE ungezwungen zwischen Fusion-Jazz und Avantgarde-Pop.
Die ARD Jazznacht mit ausgewählten Konzerten hintergründigen Gesprächen und Beobachtungen vom 60. Jazzfest Berlin.
Die ARD Jazznacht mit ausgewählten Konzerten hintergründigen Gesprächen und Beobachtungen vom 60. Jazzfest Berlin. Der 2. Teil mit De Beeren Gieren, Goran Kaijfes, Marilyn Crispell und Anna Högberg.
Die ARD Jazznacht mit ausgewählten Konzerten hintergründigen Gesprächen und Beobachtungen vom 60. Jazzfest Berlin. Der 3. Teil mit Kris Davis, Joe McPhee, John Hollenbeck und Devin Gray und Joachim Kühn.
Das Bandkollektiv Die Hochstapler 2023 in Donaueschinger mit ihren Gästen Antje Vowinckel, Mat Pogo und Cristina Vetrone.
Zum Abschluss des Jazzfests Berlin gibt die New Yorker Pianistin Sylvie Courvoisier ein Konzert in derselben Besetzung wie das legendäre Modern Jazz Quartet mit Schlagzeug, Vibraphon und Bass. Der ehemalige Rockgitarrist Otomo Yoshihide präsentiert mit seiner Special Big Band das Programm „Stone Stone Stone“. Und: wir sprechen mit der Festivalchefin Nadine Deventer über den Ertrag des Jubiläumsjahrgangs.
1965 eröffnet Festivalgründer Joachim Ernst Berendt die zweite Ausgabe der Berliner Jazztage mit Gästen aus Japan: der Band um Schlagzeuger Hideo Shiraki. Drei Jahre später, 1968, bringt Meister-Trompeter Dizzy Gillespie ein echtes All-Star-Ensemble in die Berliner Philharmonie. Das Konzert wird im Fernsehen übertragen und erscheint auch auf Schallplatte.
Einer der Stars bei den Berliner Jazztagen 1969 ist Sarah Vaughan. Um den Auftritt der einstigen Gesangs-Ikone des Bebop, die von Charlie Parker und Miles Davis bewundert wurde, gibt es einige Misstöne. In Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs – 1968 ist ein Jahr her – stößt sich das Berliner Publikum an ihrem Ballkleid und den eher traditionellen Jazzstandards. Ihr Konzert aber ist ein Highlight der sechs Berliner Festival-Jahrzehnte.
Ab 1973 leitet der Schweizer George Gruntz die Berliner Jazztage. Erstmals besucht in jenem Jahr der Pianist Keith Jarrett das Festival. Drei Jahre später trifft sich der deutsche Posaunist Albert Mangelsdorff mit den US-Gästen Jaco Pastorius und Alphonse Mouzon zum Trio-Konzert, das auch auf Schallplatte zu einem Meilenstein der Festivalgeschichte wird.
1988 stellt der Schweizer George Gruntz das vom ihm kuratierte Festival, das ab 1981 nicht mehr Jazztage, sondern Jazzfest Berlin heißt, die eigene, international besetzte "Concert Jazz Band" vor. So sorgt der Leiter selbst für einen musikalischen Akzent.
Nach 22 Jahren Jazzfest Berlin mit George Gruntz übernimmt Albert Mangelsdorff 1995 die künstlerische Leitung. Er bleibt bis 2000. 1997 findet das Jazzfest Berlin im Haus der Kulturen der Welt statt. Zu Gast ist der polnische Trompeter Tomasz Stanko, einer der Pioniere des europäischen Jazz.
Schon vor dem Fall der Mauer in Berlin, aber auch danach prägen Musiker aus Ostdeutschland das Jazzfest Berlin. In der Festivalausgabe von 1999 sind Ulrich Gumperts Workshop Band und das "Zentralquartett" um Ernst-Ludwig Petrowsky - Künstler, die den Jazz in der DDR maßgeblich geprägt haben.
2001 zieht das Jazzfest Berlin um ins Haus der Berliner Festspiele. Als künstlerischer Leiter debütiert der Schwede Nils Landgren, der 2008 noch einmal zurückkehren wird. Landgren präsentiert eine überwiegend skandinavische Musik-Mischung. Ein Höhepunkt ist der Auftritt der norwegischen Sängerin Karin Krog.
2018 übernimmt Nadin Deventer als erste Frau die künstlerische Leitung des Jazzfests Berlin. Sie setzt zeitgemäße Akzente in der Kuratierung und öffnet das Festival für neue Räume und Diskurse. Das Finale der Ausgabe von 2023 bestreitet die französische Komponistin Eve Risser mit ihrem "Red Desert Orchestra" - das jüngste Highlight aus 60 Jahren Jazzfest Berlin.
Eine Vorschau auf das Festival mit Blick in den Rückspiegel von Wolf Kampmann.
ARD | 2024
Eine Zusammenstellung von Produktionen des Norddeutschen Rundfunk (NDR), Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB), des Südwestrundfunk (SWR) und ARD Jazz für die ARD