Mit der Kamera reist der Fotograf Andreas Reiner zu Menschen, die im gesellschaftlichen Abseits stehen – ob Dominas, Mütter von Sternenkindern oder Tote und deren Grabbeigaben: Reiner zeigt mit seinen Bildern Menschen, die sonst kaum in den Medien erscheinen.
Der Dokumentarfilm "Schattenkind" ist das filmische Porträt des schwäbischen Fotografen Andreas Reiner, der mit seinen rauen und authentischen Bildern Menschen und Themen zeigt, die sonst eher im gesellschaftlichen Abseits stehen. Im Krematorium fotografiert er Grabbeigaben von Toten. Oder er will wissen, wie es Frauen geht, die eine Totgeburt erlebt haben, und fängt diesen Schmerz ohne jegliches Pathos mit der Kamera ein. Sein besonderer Blick auf diese Menschen hängt mit seinen eigenen Traumata zusammen, denn auch er hält sich für einen Außenseiter, für ein "Schattenkind".
Sein Vater stirbt, als er 15 Jahre alt ist, wenige Jahre später begeht seine Mutter Selbstmord: In der Nacht zu seinem 20. Geburtstag warf sie sich vor einen Zug. Andreas Reiners Leben geriet komplett aus den Fugen. Reiner verlor seine Arbeit und sein Zuhause. Freiwillig begab er sich in die Psychiatrie und schließlich erfindet er sich neu – als Fotograf. Regisseur Jo Müller hat den Ausnahmefotografen über zwei Jahre begleitet. Entstanden ist ein zutiefst menschlicher Film, der versucht, zu verstehen, was Andreas Reiners Ansporn ist.
SWR | 2022 | 88 Min.
Regie: Jo Müller
Produzenten: Günter Moritz, Monika Agler
Redaktion: Mirjam Dolderer (SWR)
Eine Produktion von TeamWerk Film im Auftrag des SWR, Südwestrundfunk