100 Jahre Radio · Verfilmung von Böll-Satire mit Dieter Hildebrandt
Doktor Murkes gesammeltes Schweigen
Der Film "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen" nach einer Satire von Heinrich Böll entlarvt auf humorvolle Weise den Schein der glänzenden Medienwelt und zeigt den Alltag im Hörfunk.
Redakteur Dr. Murke plagt sich, denn den Essayisten Prof. Bur-Malottke reut es, dass er in seinen Vorträgen Gott so eindeutig beim Namen genannt hat. Deshalb muss Murke das Wort "Gott" überall herausschneiden.
Heinrich Böll schrieb auch fürs Radio
In den 50er-Jahren verfasste Böll vor allem Rezensionen und Beiträge für den Hörfunk, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er hat nie einen großen Hehl daraus gemacht, dass er die Auftragsarbeiten – vor allem Features und Hörspiele – hauptsächlich des Geldes wegen schreibt. Meist arbeitet er nachts an seinen literarischen Werken.
Literatur im Schatten des Hörfunks
So entstanden in dieser Zeit einige seiner beliebtesten Bücher, wie zum Beispiel "Wanderer kommst du nach Spa". Und das Werk, für das er 1951 den Preis der Gruppe 47 erhielt: "Die schwarzen Schafe". Es folgen die Romane "Billard um halb zehn" und "Ansichten eines Clowns". Im Rundfunk hat Böll auch mit Schülern zusammengearbeitet und die didaktischen Qualitäten, etwa des WDR Schulfunks, geschätzt. Sein erstes Hörspiel heißt "Bilanz", ein weiteres wurde im Funkhaus aufgeführt: die Satire "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen". Verfilmt wurde sie 1964 in der Goldhalle des hr-Funkhauses in Frankfurt am Main. Eine Preziose für alle Radio-Fans.
hr | 1964 | 46 Min.
Ein Film von und mit Dieter Hildebrandt
Regie: Rolf Hädrich
Musik: Peter Thomas
Herstellungsleitung: Eberhard Krause
Eine Produktion der Deutschen Verlags- und Fernsehgesellschaft München im Auftrag des hr, Hessischer Rundfunk
